1960 - Gefangene des Bordgehirns
Mausbiber offenbar noch keine Lust nach der leidvollen Erfahrung.
„Kommt, worauf wartet ihr denn noch?" rief er.
6.
Mimas, 31. Dezember 1290 NGZ
„Die Schwierigkeiten, mit denen Perry Rhodan und seine Mannschaft zu tun haben, scheinen ernsterer Natur zu sein als bisher angenommen. Paola Daschmagan war gut beraten, ihre ihre Hilfe, die Hilfe der Liga Freier Terraner, anzubieten. Wenn Rhodan sie ausschlug, wird er seine Gründe dafür haben.
Wir alle aber sollten warten und ihn willkommen heißen. Ein verlorener Sohn ist mit einer Legende zu uns zurückgekehrt. Mein Traum hat sich erfüllt. Ein Kreis scheint sich in diesen letzten Tagen des alten Jahres zu schließen.
Hört nicht auf die Stimmen der Unbelehrbaren, Bürger Terras! Wenn Perry Rhodan gekommen ist, um uns die Hand zu reichen, ergreifen wir sie und schütteln sie fest! Er wird uns die Vision zurückbringen."
(Danae Llalasse, TERRANIA POST, am 30. Dezember 1290 NGZ)
*
Die Kuntami-Klinik war supermodern eingerichtet, man sah ihr an, daß sie erst vor weniger als zehn Jahren erbaut worden war. Die Wände und Decken der Korridore sowie Räume waren in einem beruhigenden Zartgrün gespritzt. Das Licht kam indirekt und warm aus ihnen heraus.
Alle Türen öffneten sich automatisch, es gab insgesamt fünf Antigravlifte für den Transport der Kranken und des Personals. Besucher waren hier eher die Ausnahme. Für sie gab es einen eigenen Trakt. Zu den eigentlichen Behandlungsräumen und Stationen hatten sie nur nach vorheriger Absprache mit den behandelnden Ärzten Zutritt.
In der Regel aber warteten die Angehörigen und Freunde der hier Eingelieferten auf Terra und den anderen Planeten, bis die Patienten geheilt wieder zu ihnen nach Hause kamen. Die Heilungsquote betrug im letztjährigen Durchschnitt 93 Prozent - und das, obwohl in die Kuntami-Klinik hauptsächlich solche Patienten eingeliefert wurden, denen man in anderen Anstalten keine Chance mehr gab oder für die dort die Behandlungsmöglichkeiten fehlten.
Mit anderen Worten: Die Kuntami-Klinik war ein Ort für „besondere Fälle".
Und um einen solchen handelte es sich bei Michael Rhodan.
Der Raum, in den Cistolo Khan mit Gucky und Icho Tolot geführt wurde, war sechseckig und groß.
Außer Michael Rhodan wurden momentan noch zwei andere Patienten hier betreut, doch zwischen ihnen erhoben sich Wände aus Formenergie. Diagnosegeräte, Holokuben und andere Erzeugnisse der aktuellen Technik bedeckten die Wände. Von der Decke hingen Speziallampen, Scanner und Instrumente.
Mike lag in seinem Kryogen-Tank. Der behandelnde Chefarzt, Professor Dr. Galan Wojtyczek, erklärte nach einer kurzen Begrüßung: „Sein Zustand ist unverändert, aber wir haben ihn für kurze Zeit aus dem Tank geholt und ihm Gewebe- und Blutproben entnommen."
„Habt ihr ...?" wollte Gucky fragen, aber Wojtyczek schüttelte mit beruhigendem Lächeln den kahlen Kopf.
Der Professor war schlank und schätzungsweise 1,90 Meter groß... Er trug einen Kittel in der gleichen zartgrünen Farbe wie die Wände. Khan hatte in aller Hektik das Dossier des Professors durchgearbeitet: Der Mann war exakt 102 Jahre alt, hatte zeitweise auf Plophos, Tahun und Aralon studiert und galt als Fachmann.
„Keine Angst", sagte der Mediker, „wir haben ihn nicht aufgeweckt. Er liegt jetzt nach wie vor im Kältetiefschlaf, als sei nichts gewesen."
„Und die Proben?" fragte Icho Tolot gedämpft. „Habt ihr schon die Ergebnisse?"
„Deshalb seid ihr jetzt hier." Wojtyczek nickte. „Ich habe Khan eine Mitteilung zukommen lassen."
„Ja", sagte der LFT-Kommissar. „Aber von konkreten Ergebnissen war darin nicht die Rede."
„Ich wiederhole", sagte der Professor mit geduldigem Lächeln, „deshalb seid ihr jetzt hier."
Er machte eine Pause, bevor er weitersprach.
„Die ersten Untersuchungsergebnisse liegen also jetzt vor, und sie sind höchst erstaunlich ausgefallen.
In Michael Rhodans Körper zirkulieren demnach 3,3 Millionen mikroskopische Fremdkörper. Ihre Masse könnte zusammengenommen durchaus die eines Konditionierungschips ergeben, so, wie er von euch beschrieben worden ist."
„Also doch!" entfuhr es Gucky. „Wir hatten recht!"
„Unsere Wissenschaftler und Mediziner", fuhr Wojtyczek fort, „haben herausgefunden, daß jedes der ChipPartikel mehrschichtig aufgebaut ist. Keines gleicht dem anderen völlig. Die Struktur-Hülle aus anorganischem Material, so komplex gegliedert wie die eines Virus, umschließt
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