1960 - Gefangene des Bordgehirns
einen freundschaftlichen Klaps auf den Rücken. Dann setzten sich die beiden Unsterblichen in Bewegung.
Irgendwo ächzte Metall. Irgendwo tropfte etwas von der Decke. Irgendwo schienen Schritte zu hallen, aber es war nur das rhythmische Geräusch einer Maschine. Doch es zerrte an den Nerven.
Die beiden Freunde erreichten das Ende der Rampe. Ihre Helmscheinwerfer leuchteten voraus in der vollkommenen Dunkelheit. Wieder ein Korridor, und wieder endete er nach wenigen Metern vor einem geschlossenen Schott.
Moo! Aktiv-Modus! dachte Rhodan intensiv.
Wie schon vorhin verwandelte sich das Relief auf seiner rechten Brustseite in eine silberne Gestalt von zehn Zentimetern Größe und sechs Zentimetern Breite. Moo kletterte von der Brust auf Rhodans Schulter. Über die Halskrause seines Anzugs konnte Rhodan ihn fernsteuern, und das tat er auch jetzt wieder. Moo schwebte, mit einem eigenen Schutzschirm und einigen vielfältigen Werkzeugen ausgestattet, hinüber zum Schott und machte sich an die Arbeit.
Moo brauchte genau zwölf Sekunden, um sich durch die Impulsströme des Schotts vorzutasten und es zu öffnen. Danach kehrte er auf Rhodans Brust zurück und wurde wieder zum flachen Relief.
„Wenn wir den kleinen Kerl nicht hätten", seufzte Bully und trat vor. Rhodan überließ ihm die Führung.
Sie leuchteten in den Raum hinein, der hinter dem Schott lag, und waren beeindruckt. Diesmal handelte es sich nicht um eine mit Containern oder Kisten vollgestopfte Halle, die wertlos für sie war, sondern um eine richtige kleine Zentrale mit Bildschirmen, Konsolen, Sesseln und Tischen.
Aber auch mit ihr konnten sie nichts anfangen. Wenn sie hier irgend etwas in Betrieb nahmen, wußte SENECA wahrscheinlich sofort, wo sie waren. Darauf, daß dieser Schaltraum nicht mit dem Bordgehirn vernetzt war, wollte sich Rhodan lieber nicht verlassen.
Da machte Bull die entscheidende Entdeckung.
„Perry - hier!" rief er gedämpft. „Siehst du, was ich sehe?"
„Ein Gitter und dahinter vermutlich ein Schacht. Komm, wir versuchen, das Gitter aus der Wand zu reißen!"
Beide packten zu, aber es gelang nicht. Perry gab Bull ein Zeichen und zog seine Waffe. Der dünne grüne Desintegratorstrahl löste das Gitter lautlos und sauber aus seiner Fassung.
Die entstandene Öffnung war groß genug, um selbst einen Ertruser hindurchschlüpfen zu lassen, wenn er sich dünn machte. Perry leuchtete dahinter und nach oben und entdeckte tatsächlich einen Schacht, dessen Ende nicht erkennbar war.
„Das bringt uns weiter", sagte er zu Bully.
Der Aktivatorträger wunderte sich, daß er keine Antwort bekam, und zog seinen Oberkörper aus der Öffnung zurück. Bevor er sich aufrichten konnte, sah er, worauf sein Freund so gebannt starrte.
Roboter!
Es waren zwei von humanoider Gestalt. Sie schienen die beiden Menschen noch nicht entdeckt zu haben, sondern standen vor einem der Bildschirme und schienen sich ganz auf das Holo zu konzentrieren, das sich vor ihnen aufbaute. Es zeigte den Gang und das geöffnete Schott. Dann wanderte es langsam die Rampe hinunter - genau den Weg, den Rhodan und Bull gekommen waren.
„Eine Sonde!" flüsterte Perry und richtete sich ganz auf. „Sie haben unser Eindringen bemerkt und verfolgen unseren Weg mit einer Infrarotsonde zurück. Wie müssen sie sofort stoppen, wenn sie nicht unsere Freunde finden ..."
Einer der beiden Roboter drehte sich um. Perry handelte instinktiv, als er seine Waffe zog und blitzschnell schoß. Den zweiten Roboter erledigte Bully, noch bevor er eine Chance hatte, sich zu ihnen umzuwenden.
„Jetzt können wir nur beten, daß sie nicht direkt mit SENECA vernetzt waren, sondern zu einem autarken Wartungstrupp gehörten."
„Es ist wahrscheinlich so", sagte Bull. „SENECA mag über ein Heer von Robotern verfügen, allerdings hat er auch eine große Menge von neuralgischen Punkten zu überwachen. Hoffen wir, daß dieser Schaltraum nicht dazu gehört."
„Die Sonde!" rief Perry „Wir wissen nicht, an welche Stellen sie noch funkt. Wir müssen sie einholen, bevor sie unsere Leute erreicht!"
Bully und er sprinteten los. Sie sprangen über Hindernisse hinweg, erreichten den Korridor und eilten die Rampe hinunter. Sie schien sich endlos zu ziehen. Rhodan gab schon alle Hoffnung auf, die Sonde früh genug zu erreichen, als in seinem Lichtkegel eine höchstens fünf Zentimeter große Kugel erschien. Zwei Schüsse gingen an ihr vorbei, der dritte traf.
Rhodan blieb stehen und holte tief Luft. Vor
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