1960 - Gefangene des Bordgehirns
konnte er die Vorgänge - falls es welche gab - um die SOL ebensogut verfolgen wie von Mimas, sogar noch besser.
Gucky und Icho Tolot würden für eine Weile auch ohne ihn auskommen, und für Michael Rhodan konnte er ohnehin nichts tun.
Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, daß es nur noch wenige Minuten bis zum Jahreswechsel waren. Ob es ein gutes oder ein schlechtes Jahr werden würde, war so ungewiß wie lange nicht mehr. Die Worte Mhogenas ließen eher Schlimmes befürchten.
Khan gab sich einen Ruck. Durch die Strukturlücke verließ er das Gelände um den Pilzdom und begab sich zum Transmitter. Kurz darauf war er bereits auf der Erde. Keine fünf Minuten später saß er Paola Daschmagan gegenüber.
*
Es war die Silvesternacht 1290/91 überall dort auf der Erde, wo sie der Sonne abgewandt war. Nach uralter Tradition wurden Feuerwerkskörper in den Himmel geschossen, wo sie in leuchtenden, strahlenden Explosionen vergingen.
Die Menschen fielen sich in die Arne oder prosteten sich zu. Gute Wünsche für das neue Jahr, das überall groß als Holo-Leuchtlettern am Himmel stand, wurden geäußert; man stieß miteinander an und war allgemein ausgelassen.
Die Terraner wünschten sich, daß sie in diesem gerade angebrochenen Jahr von Katastrophen und Plagen wie jenen der letzten Jahre verschont bleiben mochten. Wenn über Politik geredet wurde, ging es meist um die LFT, die Erste Terranerin, den LFT-Kommissar Oft aber wurde auch der Begriff „Thoregon" laut, und nicht wenige versprachen sich von Thoregon eine neue, bessere Zukunft. Die Botschaft des Helioten wirkte langsam, aber sie wirkte. Und ebensooft wurde der Name Perry Rhodan genannt, der ins Solsystem gekommen war und nun mit der SOL zwischen Terra und Trokan im Orbit stand.
Die Medien berichteten unaufhörlich von der SOL, aber was sie anboten, waren Spekulationen und Wünsche.
In der Tat gab es in der Nacht zurr 1. Januar 1291 NGZ keinen erwachsenen Terraner, der sich nicht wünschte, Perry Rhodan würde kommen und zu ihnen sprechen - selbst diejenigen, die ihn nicht mochten.
*
Paola Daschmagan schwieg lange, nachdem der letzte Speicherkristall abgespielt worden war und das Holo erlosch. Mhogena hatte nicht zuviel versprochen. Die Kristalle zeigten eindringlich und ausführlich die verzweifelte Lage der Chearth-Völker und der terranischmaahkschen-Expedition.
Außer der Ersten Terranerin und dem LFT-Kommissar befand sich noch der Chef des Terranischen Liga-Dienstes, Noviel Residor, im Raum. Der 51jährige, schlanke Mann mit der Glatze als Folge eines Unfalls und den dunkelbraunen Augen, der geraden Nase und dem breiten Mund hatte Gia de Moleon „beerbt", nachdem diese mit dem Stadtteil Alashan durch das Heliotische Bollwerk in unbekannte Weltraumtiefen versetzt worden war. Auch Residor schwieg. Jeder schien darauf zu warten, daß ein anderer das Wort ergriff.
„Du hast Mhogena also unsere Unterstützung zugesagt, Cistolo?" fragte Paola Daschmagan schließlich.
„Das war voreilig. Du solltest wissen, daß wir auf eigene Faust keine Hilfsexpedition mehr ausschicken können, solange wir unsere eigenen Probleme haben. Und davon gibt es genug. Der Aufbau nach der Tolkander-Krise und der Dscherro-Invasion wird noch Jahre dauern."
„Ich habe ihm versprochen, mich für die Interessen der Chearth-Völker einzusetzen", verteidigte sich Khan. „Und das tue ich. Ich verlange nicht, daß Terra allein eine Flotte nach Chearth schickt, aber wir sollten sämtliche Informationen, die uns Mhogena überlassen hat, über die terranischen Botschaften an die wichtigen Regierungen der Galaxis weiterreichen -mit dem Appell, eine gemischte Flotte zusammenzustellen. Wir müssen ihnen vor Augen führen, wie groß die Gefahr durch die Guan aVar für die Milchstraße ist."
„Weil eines ihrer Völker, nämlich wir, zu Thoregon gehört?" zweifelte Paola. „Mach dir keine Hoffnungen, Cistolo! Die Blues, Akonen, Arkoniden und wie sie alle heißen, wissen mit dem Begriff Thoregon doch so gut wie überhaupt nichts anzufangen."
„Die Menschen im Solsystem haben zwar seit dem Besuch des Helioten begonnen umzudenken", pflichtete ihr Noviel Residor bei, „und Thoregon ist nicht mehr das Schreckgespenst, das es einmal war.
Dennoch fühlen sich die Bürger der LFT nicht zum Retter des Universums berufen - solche Aufgaben überlassen sie Perry Rhodan und seinen Freunden. Chearth ist weit weg für sie."
Der Chef des Terranischen LigaDienstes beugte sich vor und
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