1960 - Gefangene des Bordgehirns
pulsieren begann. Unmittelbar darauf löste sich eine Gestalt aus dem Pilzdom und kam auf Cistolo Khan zu. Er wußte sofort, wer das war, auch wenn er einen schweren Druckanzug trug: Mhogena, der maahkähnliche Gharrer aus der Galaxis Chearth!
Der Bote wankte. Er schien geschwächt zu sein.
„Hört ... mir zu", stammelte der Gharrer aufgeregt. „Ich ... ich bin ..."
„Bitte sprich ganz leise und langsam", unterbrach ihn der LFT-Kommissar. „Du bist bei Freunden."
Mhogena atmete schwer.
„Ich habe etwas für euch, damit ihr das wahre Ausmaß der Gefahr erkennt", flüsterte er. Khan verstand dennoch jedes Wort deutlich. Der Gharrer sprach reines Interkosmo. „Es wird euch über die Lage in Chearth informieren. Eure kleine Hilfsflotte hat einige Erfolge errungen, aber die Befreiung der Guan aVar, der Sonnenwürmer, aus dem Sonnentresor werden sie nicht aufhalten können. Die GILGAMESCH und ihre Besatzungsmitglieder sind technisch weit überlegen, aber die Algiotischen Wanderer sind zu viele und zu mächtig. Im Laufe der Zeit hat sich ihre Zahl in meiner Galaxis auf etwa 200.000 Schiffe summiert, und es werden immer mehr. Sie kamen, um die Guan aVar zu befreien und den Sonnentresor zu zerstören. Hinter der Invasion steckt Shabazza, der die Religion der Algioten für seine Zwecke ausnutzt."
Mhogena atmete- tief durch; es klang rasselnd.
„Keines unserer Völker kann ihnen Paroli bieten. Und sind die Guan aVar erst einmal aus ihrem Gefängnis befreit, werden sie sich zuerst auf Chearth und dann auf die anderen Galaxien stürzen, die zu Thoregon gehören - also irgendwann auch auf eure Milchstraße."
„Was können wir dagegen tun?" fragte Cistolo Khan erschüttert.
Mhogena griff in eine Tasche seines Druckanzugs und holte einen kleinen Beutel daraus hervor.
„Es sind Speicherkristalle". sagte er. „Seht sie euch an, dann habt ihr ein aktuelles Bild aus Chearth. Es sind riesige Informationsmengen. Ich sage es noch einmal: Die Guan. aVar werden nach ihrer Befreiung nicht mehr aufzuhalten sein. Sie werden von Galaxis zu Galaxis eilen und sie vernichten. Wir sind fast sicher, daß sie von Shabazza gesteuert werden. In diesem Fall werden sich die Guan aVar gezielt auf die Thoregon-Galaxien stürzen, und dann gibt es auch für eure Milchstraße keine Rettung mehr. Sie werden Sonne um Sonne fressen, bis es keine Sterne mehr gibt, die die Planeten bescheinen können."
Cistolo Khan nahm den Beutel mit den Speicherkristallen entgegen.
Dann fragte er: „Was erwartest du von uns, Mhogena?"
„Hilfe, weitere Hilfe", sagte der Fünfte Bote. „Ich bitte euch dringend, weitere Hilfstruppen nach Chearth zu schicken. Und darum, die Interessen Thoregons auch vor eurem Galaktikum zu vertreten, so gut es eben geht."
Khan blickte zu dem Wesen auf, das ihn mit über 2,30 Meter Körpergröße weit überragte. Mhogena, dessen Volk von Maahks abstammte, die vor etwa 50.000 Jahren auf der Flucht vor den Bestien durch einen Sonnentransmitter nach Chearth gelangten, war für einen Maahk-Abkömmling sehr schlank, ansonsten entsprach seine Erscheinung mit den langen tentakelartigen Armen und den sechsfingrigen Händen, den Säulenbeinen und dem halslosen, unbeweglichen Kopf jener des Urvolkes.
„Versprichst du mir, daß ihr euch für unsere Interessen einsetzen werdet?" fragte der Gharrer den Terraner.
Cistolo Khan nickte, ohne zu wissen, ob und wie er sein Versprechen halten konnte. Er würde sich für die Völker von Chearth stark machen, auch wenn er nicht glaubte, daß die LFT eine eigene Flotte nach Chearth schicken würde. Er war zudem vollkommen sicher, daß auch Perry Rhodan als Sechster Bote alles in seiner Macht Stehende für sie tun würde.
Perry Rhodan. Die SOL ...
Fast hätte der LFT-Kommissar die Probleme mit ihnen vergessen. Jetzt wurde er jäh wieder an sie erinnert. Er durfte nicht zu lange auf Trokan bleiben, während sich draußen, im All vielleicht Entscheidendes tat.
„Ich danke dir", sagte Mhogena und hob eine Hand zum Gruß.
Dann drehte der Fünfte Bote von Thoregon sich wortlos um und schritt zurück zum Pilzdom, in dessen Hülle er so geheimnisvoll verschwand, wie er daraus hervorgetreten war.
Cistolo Khan wog den Beutel mit den Speicherkristallen in seiner Hand. Dann machte auch er kehrt und ging durch die Strukturschleuse des Schutzschirms.
Er mußte nach Terra, um sich gemeinsam mit der Ersten Terranerin und anderen Entscheidungsträgern den Inhalt der Kristalle anzusehen. Von der Erde aus
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