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1963 - Die Gestalter

Titel: 1963 - Die Gestalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist, die zum Untergang der Kulturen führen. Im Universum hat es Kulturen und Zivilisationen gegeben, die jahrzehntausendelang geblüht haben und die dann schließlich doch durch Krieg in sich zusammengebrochen sind, um sich danach nie wieder zu erholen.
    Die Gedanken des Familienoberhaupts und die anderer Familienmitglieder hämmerten auf Sha Bassa ein. Sie versuchten, seinen innerlichen Widerstand zu zertrümmern. Sie gingen nicht eben zartfühlend vor - und sie hatten Zeit. Für die Familie spielte keine Rolle, ob Sha Bassa sich wehrte oder nicht. Sie war sich dessen bewusst, dass steter Tropfen den Stein höhlte, und daher bearbeitete sie ihn mit einer Geduld, die für andere Lebewesen unvorstellbar gewesen wäre. Es war ein Duell, das jeder andere längst verloren hätte und wie es die Familie schon einige Male - in weit harmloseren Fällen - mit Erfolg durchgeführt hatte. Doch Sha Bassa war der ungewöhnlichste Gestalter, den es je gegeben hatte und daran war möglicherweise schuld, dass sein Elter Juhrn Anha im Weltall mit einem bis auf den heutigen Tag nicht identifizierten Objekt zusammengeprallt war.
    Jorim Azao entschied, dass Sha Bassa für wenigstens 600 Jahre bei der Familie bleiben musste und keinen Ausflug unternehmen durfte -und dabei erreichte er, dass sich die Rachegelüste in dem jugendlichen Gestalter förmlich festfraßen. Sha Bassa schwor gnadenlose Rache. Allzu oft hatte Jorim Azao ihn gedemütigt und bestraft. Er beschloss, ihm irgendwann in ferner Zukunft eine tödliche Falle zu stellen, um ihn anschließend als Familienoberhaupt abzulösen. Er wollte nichts überstürzen. Er hatte Zeit, und er war geduldig. Irgendwann - vielleicht erst in tausend Jahren oder mehr würde er zuschlagen, und dann würde das Familienoberhaupt büßen für das, was es ihm angetan hatte.
    In den ersten Jahrhunderten ließ die Familie niemals locker. Zu keinem Zeitpunkt konnte sich Sha Bassa mal von ihr lösen, um für sich allein zu sein.
    Nie konnte er allein Kraft aus dem gemeinsamen Feld ziehen. Ständig erläuterte ihm jemand die moralischen Vorstellungen der Gestalter, sprach von ihren Pflichten und von ihrer Verantwortung, und irgendjemand aus der Familie hielt stets Kontakt zu ihm. So war es ihm unmöglich, sich erneut über das Verbot Jorim Azaos hinwegzusetzen und wieder einen heimlichen Ausflug zu unternehmen.
    Unermüdlich bemühten sich die Familienmitglieder, ihn psionisch zu entkräften, ihn zu reduzieren, um seine Macht zu beschneiden. Er konnte weitere Verluste nicht verhindern, zugleich aber gelang es ihm, den Kern seiner Persönlichkeit so abzusichern, dass dieser unerreichbar wurde für die Familie. Noch immer war er in seinem Innersten jene Macht, der es gelungen war, den Asteroidenschwarm vor der mörderischen Schwerkraft eines Schwarzen Lochs zu retten. Nachdem Sha Bassa den ersten Schock über den Verlust von über 30 Prozent seiner Kräfte überwunden hatte, begann er behutsam damit, das. auszubauen, was er seine innere Festung nannte.
    In aller Heimlichkeit stärkte er sich und schuf ein Zentrum das für andere praktisch unerreichbar war. Die Familie hatte ihn reduziert, aber seine Persönlichkeit nicht zerstört. Er hatte seine Pläne nicht aufgegeben. Früher oder später wollte er wieder einen Ausflug in die Weite der Galaxis Karakhoum machen. Dann aber würde er einen Weg finden, um sich endgültig von seiner Familie abzusetzen, damit sie ihm nicht mehr in den Arm fallen konnte. Irgendwann - möglicherweise erst in Jahrtausenden - würde er die mächtigste Persönlichkeit sein, die das Universum je gesehen hatte.
    Niemand und nichts sollte das verhindern können. Um seine Pläne verwirklichen zu können, musste er die Familie verlassen dürfen, wann immer er wollte. Sha Bassa baute das Bild vorsichtig und taktisch klug auf, das Jorim Azao und die Familie von ihm gewinnen musste, damit er irgendwann die Genehmigung zu einem erneuten Ausflug zu den Organischen erhielt.
    Er ging geduldig vor, spielte zunächst den Widerborstigen und Trotzigen, der nicht überwinden konnte, dass er reduziert worden War. Dann aber lenkte er scheinbar ein und zeigte sich diesem oder jenem Argument zugänglich, ließ sich auf Diskussionen ein, bei denen er den Eindruck erweckte, als könne man ihn belehren und zum überzeugten Anhänger der Gestalter-Philosophie machen. Das ging so lange, bis er das Bild eines einsichtigen und reuigen Sünders aufbaute, der sich danach sehnte, mit Friedenstaten zu beweisen,

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