1963 - Die Gestalter
entgegengenommen. Sie hatten die High-Tech-Bergbaueinrichtungen genutzt und die wertvollen Elemente abgebaut - bis der Planet sich wieder auf den Weg ins benachbarte System gemacht hatte. Da die Truzenen die Maschinen bis an die Grenze ihrer Kapazität belastet und nahezu ruiniert hatten mussten die Yac-Real erneut hohe Investitionen vornehmen, um nun ihrerseits mit dem Abbau beginnen zu können.
Beide Parteien beanspruchten somit den Planeten Yaya-4 für sich, und keine von ihnen war bereit nachzugeben. Immer wieder kam es zu Scharmützeln oder Anschlägen mit vielen Opfern auf beiden Seiten, ohne dass ein offener Krieg ausbrach. Doch die Lunte war gelegt, und es war nur eine Frage der Zeit, wann sie gezündet wurde. In den Augen der beiden VIRTUA-Piloten war dies ein klassischer Konflikt, der ein Eingreifen der Gestalter geradezu herausforderte. „Wir fliegen mit beiden Schiffen", entschied Toricelly. „Das ist nicht nötig", widersprach Alaska. „Die VIRTUA/18 genügt. Du kannst hier bleiben."
„Ich werde den Teufel tun!" fluchte die Lamaicanerin und grinste breit. „An Bord der VIRTUA/l kann ich schlafen, wann ich will, und wir Frauen brauchen viel Schlaf. Glaubst du, ich habe Lust, dich jedesmal zu fragen, wenn ich mich aufs Ohr legen will? Ich fliege mit meinem eigenen Kahn, und dabei bleibt es."Sie kroch murrend und knurrend über den langen Gang bis zur Pforte am Bug, und es dauerte nicht lange, bis die VIRTUA/l aufstieg. Als Alaska es sah, setzte er sich unter die SERTähnliche Haube und gab den Startbefehl für die VIRTUA/18. Er war überzeugt davon, dass sie wirklich gute Aussichten hatten, einen Gestalter aufzuspüren. Wenn sich irgendwo im Krimor-System jemand als Friedensstifter präsentierte, wollte er ihn ansprechen.
Geh mal davon aus, dass so ein Gestalter ein gewisses kosmisches Feeling hat, argumentierte die Raut. Ich bin sicher, dass du es sofort merkst, wenn du einem Gestalter gegenüberstehst. Und wenn es dir nicht auffällt, gebe ich dir einen Tipp.
Die Jahrhunderte vergingen. Sha Bassa übte sich in Geduld und baute sich selbst wieder auf, Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen. Dabei kapselte er sich konsequent ab, so dass niemand etwas davon bemerkte. Längst war die Familie überzeugt davon, dass sie ihn nicht nur reduziert, sondern auch bekehrt hatte. Von ihm erwartete man keine verbotenen Aktionen mehr. Sha Bassa verhielt sich still und mischte sich nicht in die Diskussionen ein.
Er beobachtete die Familie und verfolgte, wie immer wieder mal eines ihrer Mitglieder zu den fernen Welten der Galaxis Karakhoum. wechselte, um dort fremde Wesen zu übernehmen. Die Erfolge der Bemühungen waren unterschiedlich.
Es gelang den Gestaltern, die vielen kleinen Krisenherde zu beruhigen und umfangreichere Kriegshandlungen zu verhindern, doch die Spannungen zwischen den zahlreichen Völkern und Volksstämmen der Yac-Real und der Truzenen sowie die der Völker untereinander blieben. Yac-Real und Truzenen waren offenbar nicht bereit, in Frieden miteinander zu leben. Sha Bassa sammelte alle Informationen, die er bekommen konnte, so dass er sich allmählich ein Bild von der Entwicklung in Karakhoum machen konnte.
Beide großen Völker waren nach einigen Umwegen und mehr oder minder erfolglosen Revolutionen zur Regierungsform der Oligarchie zurückgekehrt. Das war nicht weiter verwunderlich, da die Reichen ihre Macht hemmungslos ausspielten und dafür sorgten, dass sich keine anderen Kräfte entfalten konnten. Sha Bassa baute seine Pläne auf dieser Tatsache auf. Er war entschlossen, früher oder später eine der bedeutenden Familien zu übernehmen. Das konnte jedoch erst der Fall sein, wenn Jorim Azao ihm erlaubte, Ausflüge nach Karakhoum zu unternehmen.
Nach Ablauf von 600 Jahren war es endlich soweit. Sha Bassa durfte die Familie wieder einmal verlassen, um sich bei den Organischen umzusehen.
Gabrel Gurh begleitete ihn bei seinen ersten Ausflügen, um jeden seiner Schritte zu überwachen und sich davon zu überzeugen, dass er die Entwicklung zum Positiven hinter sich gebracht hatte. Sha Bassa nutzte diese ersten Gelegenheiten, um sich im Sinne der Familie auszuzeichnen. Er kehrte jedesmal mit Gabrel Gurh in den Schoß der Familie zurück, um hier den Eindruck zu verstärken, dass er den Pfad des Bösen - wie sie es nannten - verlassen hatte.
Nur eine Tatsache störte ihn immer wieder bei seinen Ausflügen: Er hatte immer öfter das Gefühl, beobachtet zu werden. Dabei wusste er, dass es
Weitere Kostenlose Bücher