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1963 - Die Gestalter

Titel: 1963 - Die Gestalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbergen. Er zitterte innerlich. Unter gar keinen Umständen durften Jorim Azao und die Familie erfahren, was geschehen war. Jetzt zahlte sich sein langes Training aus. In meisterlicher Manier hatte er den Astroidenschwarm verlassen, um in Krimor aktiv zu werden. Niemand hatte seine Abwesenheit bemerkt, und keiner wusste, dass er dort gewesen war, wo Gabrel Gurh sein Leben verloren hatte.
    Nachdem er sich gefangen und seine Emotionen unterdrückt hatte, wandte er sich an den langweiligen Harak Ortzan und danach an den nüchternen und stets ausgeglichenen Drassas Ogkun, um einige unverbindliche Gedanken mit ihnen zu wechseln. Harak Ortzan war engstirnig, kleinmütig und nicht besonders intelligent, aber er hatte ein exzellentes Gedächtnis, und er würde sich auch noch nach Jahrzehnten daran erinnern, dass er zu einem Zeitpunkt mit ihm gesprochen hatte, als Gabrel Gurh weit von ihnen entfernt möglicherweise - in den Kriegswirren um Krimor getötet worden war.
    Shabazza konnte hoffen, dass seine Tat unentdeckt blieb.
     
    7.
     
    Wer frei sein will, der darf sich nur von seiner Vernunft, nicht aber von seinen Leidenschaften leiten lassen. Je mehr wir die Leidenschaften beherrschen, desto größer die Freiheit. Freiheit aber bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund dafür, dass sich die meisten vor ihr fürchten.
    Bolas Garn, Weiser von Phar
     
    *
     
    In ferner Vergangenheit:.
    Bei einem seiner vielen Streifzüge zu den Organischen besuchte Shabazza, wie er sich nun selbst - geradezu aus Trotz - nannte, während er für die Familie Sha Bassa blieb, eine kleine tropische Welt. Pilze bestimmten die Vegetation. Sie hatten nahezu neunzig Prozent der Landmassen erobert, so dass für andere Pflanzen kaum noch Platz blieb. Sha Bassa manifestierte sich in einem Sammler, einem insektoiden Wesen, das von den Sterigmen, den Sporenträgern, der Pilze lebte.
    Sha Bassa übernahm ihn, während er im strömenden Regen Schutz unter dem Dach eines Pilzes suchte. Unbehaglich blickte der Sammler in die Landschaft hinaus, die von Pilzdomen geprägt war. Die Fruchtkörper der Pilze bildeten zumeist runde oder ovale, kegelartige Ansammlungen, bei denen die äußeren Pflanzen am niedrigsten waren, während die Pflanzen nach innen hin immer größer wurden. Die spitzgebuckelten Dächer überlappten einander. Das hatte zur Folge, dass das Regenwasser von oben in Kaskaden herunterschoss und außen abfließen konnte, während es im Inneren des Kegels trocken blieb. Sha Bassa begutachtete den Sammler kurz, stellte fest, dass er nur über bescheidene geistige Möglichkeiten verfügte, und wollte sich schon enttäuscht auf erneute Wanderschaft begeben, als ihn ein Blitz zu treffen schien.
    Mit einemmal war das Gefühl wieder da, beobachtet zu werden. Eisige Kristalle schienen über seinen Rücken zu rieseln. Wie schon so oft zuvor spürte er, dass jemand in der Nähe war und eine Verbindung zu ihm suchte. Das Gefühl war so stark und anhaltend, dass er sich nicht zurückziehen konnte. Erschrocken kroch er tiefer unter den Pilz, und dann sah er den anderen. Es war ein sehr ästhetisch wirkender Roboter. Seine humanoide Gestalt war deutlich größer als zwei Meter. Er trug keinerlei Kleidung. Seine Oberfläche schien aus einem exotischen Metall zu bestehen. Auf Sha Bassa wirkte er wie das vollkommene Werk eines begnadeten Künstlers. „Wer bist du?" fragte er. Die Laute kamen schrill und zwitschernd aus einer Chitinfalte in seinem Nacken hervor. Wer bist du? fügte er mental hinzu.
    Cairol der Zweite, antwortete der Roboter. Ich bin ein direkter Beauftragter Torr Samahos. Du bist ein Gestalter, der den Sammler übernommen hat und ihn als Wirt benutzt. Woher weißt du das? Sha Bassa fühlte sich nicht wohl. Die Nähe des eigenartigen Roboters erfüllte ihn mit Unbehagen. Wer ist Torr Samaho? Woher kennst du den Ausdruck Gestalter?
    Cairol ging nicht auf diese Fragen ein. Ich beobachte dich schon lange, eröffnete er ihm. Das weiß ich, gab Sha Bassa gereizt zurück. Ich habe es mehr als einmal gespürt. Warum zeigst du dich erst jetzt? Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten. Wie kommst du darauf, dass ich daran interessiert sein könnte? Sha Bassa zog sich von Cairol zurück, nahm innerlich immer mehr Abstand von dem Roboter. Er fühlte sich von ihm bedroht, zumal er fühlte, dass er mit ihm nicht so ohne weiteres verfahren konnte wie- mit den Organischen.
    Der Regen trommelte nach wie vor auf die Dächer der Pilze und schoss laut

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