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1967 - Die List des Scoctoren

Titel: 1967 - Die List des Scoctoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Siegel wieder, wie ich es heute getan habe."
    Mhogena ahnte, was der Erhabene nun sagen würde. „Dann gibt es die Meister des Grauen Sandes tatsächlich? Und du bist einer?"
    „Wie ich es dir schon vor langer Zeit verraten habe. Und mir kommt auch die Ehre zu, dich in unserem Kreis willkommen zu heißen. Du bist der stärkste Psi-Reflektor, den unser Volk jemals hervorgebracht hat. Aber du wirst viel mehr sein als nur ein Meister des Grauen Sandes." Mhogena konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es dauerte eine geraume Weile, bis er schließlich einen Satz über die hornartigen Lippen brachte. „Und was werde ich sein?" Statt zu antworten, öffnete Botagho den Verschluss seiner Kutte, und sie fiel an seinem Körper hinab. Nackt stand er vor dem Protektor.
    Mhogena holte tief Atem. Aber der Wasserstoff schien plötzlich einen ganz eigenartigen Geschmack zu haben und in den Lungenschläuchen zu brennen, ja auch noch in den elastischen, von einer Muskelschicht umhüllten Blasen, in denen sie endeten. Aus Botaghos rechter Seite wuchs ein winziger, verkümmerter Zwilling, unterschenkelgroß, verzerrt, in sich verdreht. Seine Gestalt erinnerte nur annähernd an die eines Gharrers und war - was für ein Widerspruch an sich! - doch unverkennbar die eines Angehörigen dieses Volkes. Mehr noch: So fremdartig sie auch anmutete, sie bildete die Essenz all dessen, was die Gharrer ausmachte, auf eine auf den ersten Blick geradezu obszöne, auf den zweiten aber einfach reine Weise, die sich dem Verständnis eines jeden normalen Wasserstoffatmers entzog. Dieser ganz besondere körperliche Makel war einmalig bei den Gharrern.
    Mhogena sank auf die Knie. „Botagho", sagte er. „Erhabener. Du bist der Zwilling!"
    „Hast du es nicht schon längst geahnt, Mhogena, jüngster und stärkster Meister des Grauen Sandes, der die Hoffnung unseres Volkes darstellt und auf dessen Schultern eine Last liegt, die vielleicht nicht einmal unser gesamtes Volk gemeinsam tragen kann?"
    „Doch, Erhabener, ich habe es geahnt", gestand er ein... Erst viel später fragte er sich, was der Zwilling mit dem zweiten Teil seines Satzes gemeint hatte.
    „Ich bin der Zwilling, ein Meister des Grauen Sandes und gleichzeitig der Fünfte Bote von Thoregon", fuhr Botagho fort. „Und ich bin alt. Uralt. An die zweihundert Jahre alt, und die Zeit, die mir noch bleibt, ist sehr begrenzt. Ich fühle den Tod nahen. Irgendwann wird er mich ereilen."
    „Botagho..." Der betagte Meister hob die langen Arme, und Mhogena verstummte. „Der Tod gehört zum Zyklus des Lebens", sagte er. „Sogar Sterne sterben, damit neue geboren werden können und das Universum weiterhin mit Licht erfüllt wird, aber es wird der Tag kommen, an dem selbst die letzten Sterne erlöschen und das Universum in ewiger Dunkelheit daliegt, bevor es in sich kollabiert. Der Tod ist dir von Geburt an vertraut. Dein Schattenbruder,. deine Schwester ... Wenn du so lange gelebt hast wie ich, wirst du ihn vielleicht bereitwillig akzeptieren. Wichtig ist nur, dass jemand an meine Stelle tritt. Und das wirst nach bestandener Prüfung du sein. Hundert Meister des Ordens des Sandes werden sich nach deiner Rückkehr nach Chearth zusammenfinden, um dich als Meister des Grauen Sandes zu bestätigen, doch dann wirst du bereits der Fünfte Bote sein."
    Mhogena wusste nicht, was er sagen sollte. „Ich muss einen Nachfolger stellen und habe ihn in dir gefunden. Diese Amtsübergabe muss ich nur noch legalisieren. Das ist der Sinn der Reise, dir wir angetreten haben. Denn als Bote von Thoregon brauchst du einen ganz bestimmten Gegenstand."
    Botagho hob den rechten Arm, und Mhogenas Blick fiel auf das sechs Zentimeter breite schwarze Band, das der uralte Gharrer stets am rechten Handgelenk trug. „Das ist ein Passantum. Es weist dich als Boten Thoregons aus und ermöglicht dir, die Brücke in die Unendlichkeit zu betreten, doch es muss auf deine Persönlichkeit abgestimmt werden. Und das kann nur in der Galaxis Shaogen-Himmelreich geschehen, die elf Millionen Lichtjahre von Chearth entfernt ist. Der Flug wird einige Wochen dauern, und während dieser Zeit werde ich dir alles erklären, was du wissen musst ..."
     
    6.
     
    Gegenwart
    12. Januar 1291 NGZ
     
    „Anderthalb Stunden", flüsterte Ronald Tekener. „Dro ga Dremm macht Punkte gut. Ich hätte ihm höchstens eine zugestanden." Die beiden Vesta-Kreuzer und die RAGANTA flogen noch immer mit knapp halber Lichtgeschwindigkeit, und die Schiffe der Tazolen

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