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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unseren Befreiungskampf gegeben. Bist du dir dessen eigentlich bewusst?"
    Mash nickte nur mit dem Rüssel, völlig verblüfft, dass er auf diese Weise die Bestätigung seiner Vermutung bekommen hatte. Und dann machte ihm Lobon aro Vish ein wohlmeinendes Angebot, das ihn vor Entsetzen förmlich lähmte. „Willst du nicht auch zum tazolischen Glauben konvertieren?" fragte er mit einer Handbewegung in Richtung Egor Daffiromidenos' .Mash Giorossatako floh daraufhin, so rasch ihn sein Rollstuhl trug.
    Mash Giorossatako hatte schon längst sein erbarmungswürdiges Leben ausgehaucht, und auch Egor Daffiromidenos, der Vorzeige-Urungaber, der zu einem glühenden Anhänger des tazolischen Glaubens geworden war, lebte längst nicht mehr. Bei den Voranesen waren die Generäle und Admirale unter O'Gogamech gekommen und gegangen wie die Gezeiten, und selbst der Diktator hatte seinem Nachfolger Re'Nugerand Platz machen müssen, der vehement an die Macht gedrängt hatte, Und mit jeder Machtverlagerung im großen Sternenreich der stolzen, eitlen Echsenwesen veränderten sich die politischen Tendenzen.
    Nur bei den Tazolen überdauerte Lobon aro Vish alle kosmischen Prüfungen seines Volkes. Und an dem Tag, da er zum obersten Scoctoren aufstieg, zum mächtigen Herrscher des Clannach-Imperiums, gedachte er wieder des Schwurs eines namenlosen Bruders aus dem Kloster zu Clannach, der lautete: „Die Götter der Tazolen werden nie in Vergessenheit geraten, eher werden sie die gesamte Galaxis erobern!" Und er sagte: „Bruder, wir sind auf dem Weg. Wir schreiten unaufhaltsam weiter." Lobon aro Vish richtete seine Politik ganz in diesem Sinne aus.
    Der oberste Scoctore stimmte diese vor allem auf ein friedliches Klima mit den Voranesen ab. Das war nicht immer leicht, denn die hektischen Echsen waren auch launenhaft und wankelmütig. Man hatte es selten mit denselben Kontaktpersonen zu tun und bekam fast nie dieselbe Meinung zu hören. Diese scheinbare Launenhaftigkeit lag in der Natur der Echsen, die immerzu vorwärts strebten und keiner Neuerung ängstlich aus dem Weg gingen. Das führte immer wieder zu umwälzenden Veränderungen ihres gesellschaftlichen Systems, aber auch zu verblüffenden Erneuerungen der politischen Landschaft, ebenso wie in wissenschaftlichen Bereichen. Heute gefeierte Führer konnten morgen leicht schon Staatsfeinde sein, richtungweisende Wissenschaften wurden im Handumdrehen zu Scharlatanerie abgewertet und deren Vertreter zu Kurpfuschern.
    Die rasende zivilisatorische Aufwärtsentwicklung, die die Voranesen durchmachten, schien jedoch zu bestätigen, dass sie mit ihren umstürzlerischen Methoden auf dem richtigen Weg waren. Es gab bei den Voranesen einige Ausnahmen mit Bestand. An erster Stelle stand hier der Glaube von der Geburt des Universums aus dem Großen Ei. Daran hielten sie unerschütterlich fest, egal wie sehr dies den wissenschaftlichen Erkenntnissen widersprach - wie gesagt, eher änderte man wissenschaftliche Grundsätze.
    An zweiter Stelle der Beständigkeit stand das Bündnis mit den Tazolen; wie gegensätzlich die religiösen Ansichten beider Völker auch sein mochten, die gegenseitige Toleranz in diesen Belangen verhinderte, dass es zu Konflikten kam. Diese ging bei den Voranesen, die selbst keine Ambitionen zu einer radikalen Verbreitung ihrer Religion hatten, so weit, dass sie es tatenlos mit ansahen, dass die Tazolen immer stärker bei anderen Sternenvölkern missionarisch tätig wurden.
    Eines Tages entschlossen sich die Voranesen jedoch völlig unerwartet, dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben. Als die Tazolen ihren Verbündeten entschlossen erklärten, den Urungabern den heiligen Krieg erklären zu müssen, bekamen sie einen abschlägigen Bescheid. Der voranesische Admiral E'Muerten sagte mit Nachdruck zu Lobon aro Vish: „Dafür können wir unser Einverständnis nicht geben. Das wäre Völkermord."
    Lobon aro Vish hatte viele gute Argumente, warum eine friedliche Koexistenz mit den Urungabern nicht mehr denkbar war und die Tazolen nicht zur selben Zeit und in derselben Sterneninsel mit den Urungabern leben konnten. Die Urungaber hatten die Tazolen in der Vergangenheit als Sklaven missbraucht und ausgebeutet. Ihre Existenz allein war eine Beleidigung. Es gab nur einen Weg zur Wiedergutmachung: Die Urungaber mussten sich dem Clannach-Imperium unterwerfen und den tazolischen Glauben annehmen.
    Lobon aro Vish konnte sich nicht damit abfinden, von einem voranesischen Admiral einen

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