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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fiktive Entität, mit der man droht und lockt, die den Sterblichen zürnt oder sie mit Wundern belohnt.
    Eine Superintelligenz ist sich selbst genug, braucht keine Missionare, die mit dem Flammenschwert den Glauben an sie verbreiten sollen. Eine Superintelligenz steht keiner religiösen Bewegung vor, Superintelligenzen und andere höhere kosmische Ordnungsmächte sind demnach auch nicht als Gottheiten zu definieren."
    „Nicht im klassischen Sinne, aber gewiss im kosmologischen."„Dann müsste man sagen, dass wissenschaftliche Beweise nichts weiter als religiöse Dogmen sind."„Strenggenommen ist nichts neutral und wertfrei, Mhogena", sagte Vil an Desch, und er sagte es mit sehr milder und doch eindringlicher Stimme. „Strenggenommen ist alles Religion und Politik."
    Mhogena fand es überaus mühsam, mit Vil an Desch über religiöse Aspekte zu diskutieren, denn er war keinen Argumenten zugänglich und wich keinen Schritt von seiner festgefahrenen Meinung ab. Damit nicht genug, versuchte der Scoctore nicht nur seinen Standpunkt zu verteidigen, sondern ihn, Mhogena, dazu zu bekehren. Nichts anderes war der an den Haaren herbeigezogene Vergleich mit den Superintelligenzen. Dennoch nahm der Fünfte Bote noch einen letzten Anlauf. „Es gibt ein aktuelles Beispiel für die Wendehals-Taktik der tazolischen Religion", eröffnete er Vil an Desch, der sich nun sehr aufmerksam gab. „Als eure Propheten verkündeten, dass Gaintanu in dem kosmischen Leuchtfeuer von Chearth gefangen sei und ihr die verlorene Unsterblichkeit durch seine Befreiung zurückbekommen könntet, habt ihr keine Mühen gescheut, die vier Millionen Lichtjahre zu überwinden. Das ist eine überaus naive Vorstellung. Aber ganz abgesehen davon, habt ihr 600 Jahre später diese Art Völkerwanderung zum Sonnentresor unternommen. Du hast dich inzwischen davon überzeugen lassen, dass euch im Sonnentresor nicht die Unsterblichkeit erwartet, sondern dass darin die schrecklichen Guan aVar eingeschlossen sind, zum Schutze dieser und anderer Galaxien. Also ist die Sache mit der Unsterblichkeit bloß eine verlogene Legende, purer Aberglaube."
    „Ich muss zugeben, dass wir einem falschen Propheten aufgesessen sind", gestand Vil an Desch. „Euer Gott Shabazza hat sich der Gestalt des geflügelten Xion bedient. Doch ist niemand gegen Irrtümern gefeit. Du nicht und auch wir Scoctoren nicht, und ich scheue mich nicht, einen solchen Irrtum einzugestehen. Das ist jedoch kein Beweis dafür, dass Gaintanu nicht existiert und wir die Unsterblichkeit einst nicht besessen hätten.
    Gaintanu darbt in einem anderen Verlies, das wir eines Tages finden werden. Unser Glaube ist diesbezüglich unerschütterlich."
    „Aber nur, wenn es deinen Artgenossen nicht gelingt, den Guan aVar zur Freiheit zu verhelfen", hielt Mhogena ihm vor. „Erscheint es dir nicht selbst auch als anmaßende Behauptung, dass die Tazolen als auserwähltes Volk einst generell die Unsterblichkeit besessen haben sollen, den Göttern gleich gewesen waren? Eine völlig haltlose Annahme."
    „Wieso?" wunderte sich Vil an Desch. „Es gibt die Unsterblichkeit. Atlan besitzt sie. Und Myles Kantor besitzt sie. Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay besitzen sie. Und noch viele weitere Günstlinge einer Superintelligenz namens ES. Sind sie denn gottgleich? Um was sollen diese Auserwählten besser sein als irgendein Tazole?"
    „Es handelt sich hier bloß um einen kleinen Kreis von Personen", beharrte Mhogena, „die aufgrund bestimmter Voraussetzungen für große kosmische Aufgaben auserwählt wurden. Für sie ist Unsterblichkeit aber keine biologische Gegebenheit, wie du sie für die Tazolen in Anspruch nimmst, sondern eine Leihgabe, die ihnen jederzeit wieder entzogen werden kann."
    „Lassen wir das, wir bewegen uns in dieser Frage ohnehin nur im Kreise", sagte Vil an Desch ergeben und winkte ab. „Ich möchte lieber auf den Begriff des Aberglaubens zu sprechen kommen, den du so gerne bezüglich unserer Religion gebrauchst. Bist du frei davon?"
    „Wie meinst da das?" erkundigte sich Mhogena irritiert. „Ich möchte dich an deinen totgeborenen, namenlosen Bruder erinnern", sagte Vil an Desch sanft. „Du selbst hast mir erzählt, dass du zu diesem Totling eine tiefe innere Beziehung gehabt hast, dass du durch geradezu metaphysische Bande an ihm hingst. Und dass du in jungen Jahren „ versucht hast, mit seinem Geist Verbindung aufzunehmen. Das hast du doch nicht vergessen?"
    „Wie könnte ich", sagte Mhogena in

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