1969 - Grausame Götter
Objekte darstellten. Der Anblick brannte sich förmlich in Lobon aro Vishs Gehirn ein. Er war sich klar darüber, dass dies eine ungeheuer bedeutungsvolle Entdeckung war, die er auf Anhieb nur nicht deuten konnte. „Schluss damit!" befahl Mash Giorossatako wütend und ließ seine Leute die Einstellungen löschen. Er wandte sich Lobon aro Vish zu und herrschte ihn an: „Du hast mich hintergangen und das alles nur inszeniert, um den Hyperstrahler mit eigenen Augen sehen zu können." Lobon aro Vish blieb ruhig und erkundigte sich emotionslos: „Und warum hast du alles versucht, um dieses kosmische Leuchtfeuer vor uns geheimzuhalten?"
„Ich hatte meine Befehle" erwiderte der Urungaber bloß. An diesen Geheimhaltungsbefehl- und wie berechtigt er gewesen war - wurde Mash Giorossatako Jahre später erinnert, als die Tazolen verkündeten, dass sie endlich die Deutung für das kosmische Leuchtfeuer in den Alten Schriften gefunden hätten. Sie nannten es „Tor der Erleuchtung" und behaupteten, dass es sich um ein kosmisches Gefängnis handelte, in dem Gaintanu, ihr Gott der Unsterblichkeit, gefangengehalten wurde. Es war unter den raumfahrenden Völkern inzwischen allgemein bekannt, dass die Tazolen glaubten, dass sie einst unsterblich, ihren Göttern gleich, gewesen waren, das ewige Leben jedoch durch Gaintanus Verschwinden verloren hatten.
Und nun glaubten sie, seinen Aufenthaltsort zu kennen.
Mash Giorossatako war schon viele Jahre im Ruhestand, als es zum Daffin-Aufstand kam. Daffin war die abkürzende Verballhornung für den Namen Daffiromidenos. Das war aber auch schon die einzige zuverlässige Aussage darüber wie es zu dieser Rebellion der tazolischen Söldner gegen ihre Kriegsherren, die Urungaber, kam. Es gab viele Geschichten Über die Auslöser dieses Aufstandes, die später zu Legenden wurden. Die wahrscheinlichste war die folgende: Egor Daffiromidenos war ein bekannter urungabischer Flottenführer, dem ein großes Heer von Tazolen unterstand. Es war bekannt, dass er die Tazolen wegen ihres Polytheismus und ihrer primitiven Baderituale verachtete. Er tat aus dieser Abneigung keinen Hehl und behandelte die tazolischen Söldner entsprechend. Man sagte ihm nach, dass er schon so manchen Tazolen hatte austrocknen lassen, indem er ihn wegen irgendwelcher Vergehen mit Badeverbot bestrafte.
Egor Daffiromidenos war wegen seiner brutalen Methoden unter den Söldnern gefürchtet und gehasst. Darauf war er stolz, denn er dachte, dass man die Tazolen nur auf diese Weise befehligen und aus ihnen gute Soldaten machen könne. Der Erfolg schien ihm recht zu geben: Seine Truppen gehörten zu den durchschlagskräftigsten.
Doch einmal übertrieb er es. Am Vorabend einer entscheidenden Weltraumschlacht gegen die Voranesen rief er die fünf Scoctoren seines Söldnerheeres zu sich. Er konfiszierte ihre Liandose und das gesamte Elcoxol. Er belegte sie mit einem Gebets- und Badeverbot vor der Entscheidungsschlacht. Im Gegenzug versprach er ihnen, dass sie nach dem erwarteten Sieg über die Voranesen alles Versäumte nachholen und so orgiastisch beten und baden dürften, bis sie sich in ihrem eigenen Saft ersäuften.
Am Tage der Weltraumschlacht wurde Egor Daffiromidenos für diese tazolenverachtende Haltung die Rechnung präsentiert. Als er das Signal zu Angriff gab, war sein Flaggschiff das einzige, das gegen die Phalanx der Voranesen einen Angriff flog. Auf den anderen Schiffen hatten die Tazolen schon am Vorabend, gleich nach dem von Egor Daffiromidenos erteilten Gebets- und Badeverbot, gemeutert und die urungabischen Offiziere gefangengenommen. Danach hatten sie mit den voranesischen Einheiten Kontakt aufgenommen und mit ihnen einen Nichtangriffspakt geschlossen.
So kam es, dass das Flaggschiff von Flottenkommandant Egor Daffiromidenos als einziges gegen den Feind stürmte. „Daffin", wie die Tazolen den Flottenkommandanten verächtlich nannten, wurde den Tazolen von den Voranesen als Gefangener übergeben, die urungabischen Schiffe gingen in ihren Besitz über. Die Tazolen verbündeten sich in der Folge mit den Voranesen gegen die Urungaber. Die Tazolen kämpften ausschließlich für ihre Unabhängigkeit und ihre Religionsfreiheit.
Mash Giorossatako erlebte den Beginn des Daffin-Aufstandes auf seinem Altensitz auf dem Planeten Lombramisso. Und er verfolgte die weitere Entwicklung mit großer Besorgnis. Die Allianz der Tazolen und Voranesen errang Sieg um Sieg gegen die Urungaber, deren einst so mächtiges Sternenreich
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