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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zeit merkwürdig verhalten, seit dem Zwischenfall am Dimensionsriss."
    „Das ist mir auch aufgefallen", stimmte Thurack zu. Und dann rief er: „Oliver Dermont, was ist los mit dir?
    Komm zurück!" Aber der Angerufene beschleunigte den Schritt nur. Als er hörte, dass die anderen ihm folgten, begann er zu laufen. „Stehen bleiben! Verdammt, was ist in dich gefahren, Ollie?" Aber er rannte weiter, die Verfolger hinter ihm her. An der Hangarschleuse hatten ihn die Verfolger eingeholt. Als er an der Schulter eine Berührung spürte, zog er den Strahler und wirbelte herum. Er richtete ihn drohend auf die Verfolger, die erschrocken und verständnislos zurückwichen. „Bist du verrückt, Ollie?"
    In seinem Gesicht zuckte es krampfartig, er warf den Kopf hin und her, so als wolle er etwas Unsichtbares, das ihn belästigte, abschütteln. Dann brachte er mühsam hervor, so als müsse er sich selbst diese Worte mit Gewalt abringen: „Ich bin... nicht ... ich bin ... Soboth. Ich muss ... es tun ...
    Tuyula ... Tuyula Azyk ..." Mit drohend erhobener Waffe schlüpfte er durch die Schleuse und verriegelte sie von außen.
     
    5.
     
    „Es ist nicht ungewöhnlich, sondern eher ein typisches Erscheinungsbild im Kosmos, dass religiöser Fanatismus dazu führt, sich selbst als die Krone der Schöpfung zu bezeichnen", regte sich Mhogena auf, nachdem er erfahren hatte, wie der Untergang der Urungaber zustande gekommen war. „Halt ein!" gebot ihm Vil an Desch, der sich von Mhogenas Empörung nicht anstecken ließ, sondern seine übliche Ruhe beibehielt. „Zerreiße nicht vorschnell das Liandos über meinem Volk und stemple uns nicht als Ungeheuer ab. Die Geschichte hat schließlich gezeigt, dass uns die Götter eine Vormachtstellung in Algion zugedacht haben. Das Clannach-Imperium und seine Religion beherrschen unsere Galaxis."
    „Dahin haben euch aber keine Götter geführt, sonder ihr habt euch diese Stellung durch Gewalt und Unterdrückung erzwungen!"
    „Und was haben die Gharrer in Chearth gemacht?" hielt Vil an Desch dagegen. „Ihr habt eure parapsychischen Fähigkeiten dazu missbraucht, um dasselbe Ziel wie wir zu erreichen. Auch wenn sich euer Weltbild von dem unseren noch so krass unterscheiden mag, ihr habt nichts anderes getan, als Chearth euren Stempel aufzudrücken und die anderen Völker diktatorisch zu beherrschen. Ihr habt eure Religion in Chearth durchgesetzt wie wir die unsere in Algion."
    „Wir haben keinen religiösen Feldzug geführt ..."
    „Ach nein?" Vil an Desch ging nun doch etwas aus sich heraus: Die Erregung des religiösen Eiferers hatte ihn erfasst. „Wie verhält es sich denn mit eurer Superintelligenz Nisaaru? Ihr bezeichnet sie als eine Entität der Höheren Ordnungsmächte, sie ist die Beherrscherin einer ganzen Mächtigkeitsballung. Ich habe dafür eine volkstümlichere Bezeichnung. Ich nenne Nisaaru eine Göttin. Vielleicht ist sie sogar mit Ramsoh identisch, wer weiß?"
    „Nisaaru existiert wirklich", hielt Mhogena dagegen. Bevor er jedoch weitersprechen konnte, riss sofort wieder Vil an Desch das Wort an sich. „Gewiss doch, Nisaaru existiert, aber sie zeigt sich nur einem erlauchten Kreis von Meistern des Sandes!" schleuderte Vil an Desch seinem gharrischen Gegenüber entgegen. „Und es gibt viele Superintelligenzen wie sie, jede eine Herrscherin über eine eigene Mächtigkeitsballung. Und über den Superintelligenzen stehen die Materiequellen. Und über diesen die Kosmokraten. Und alle diese Entitäten sind schon in Erscheinung getreten, und ihre Existenz lässt sich wissenschaftlich beweisen. Was für ein kosmisches Pantheon! Vielleicht werden wir Tazolen es eines Tages übernehmen, wenn wir in weiteren Jahrtausenden der Entwicklung kosmisch noch gereifter sind. Doch wird es uns dann gestattet sein müssen, für eure Gottheiten unsere Namen beizubehalten."
    „Ich erkenne an, dass du dialektisch überaus geschult bist, Vil, aber ..."
    „Danke. Ich war schließlich über viele Jahre hinweg als Missionar bei den Ungläubigen tätig."„... aber bei des lässt sich miteinander nicht vergleichen", fuhr Mhogena unbeirrt fort. „Zum einen stehen auf eurer Seite simple Naturgötter zu Buche, denen man im Laufe der Entwicklung nur neue, zeitgemäße Funktionen angedichtet hat. Das ist verklärender Mystizismus, um nicht zu sagen Aberglaube, nur dazu gedacht, zu lenken und zu beherrschen. Eine Superintelligenz ist dagegen kein Instrument zur eigenen Machtentfaltung gegenüber anderen, keine

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