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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden."
    „Wir tun nichts Unbedachtes", sagte Atlan. Er machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort: „Ich höre gerade, dass Mhogena bereit ist. Ich schicke ihn zu deiner Kabine, Tuyula. Hoffentlich geht das gut", fügte der Arkonide wie zu seiner eigenen Beruhigung hinzu. Dann erhob er die Stimme und sagte im Befehlston: „Und ihr anderen räumt das Feld. Alle, aber schnell!" Die Soldaten und die TARAS verschwanden augenblicklich aus Tuyulas Kabine.
    Der junge Mann stoppte unwillkürlich seinen Laufschritt, als er die mächtige Gestalt des Gharrers vor sich sah. Er wand den Oberkörper und drehte den Kopf hin und her, ließ den Gharrer dabei aber nicht aus den Augen. „Leg die Waffe weg!" sagte Mhogena in seinem akzentfreien Interkosmo und intensivierte den Blickkontakt mit Oliver Dermont. „Ich ... Tuyula ... muss zu Tuyula Azyk."
    „Ich bin Mhogena, ein Freund von Tuyula", sagte Mhogena sanft. „Wir wollen doch beide nicht, dass Tuyula unabsichtlich verletzt wird. Lass die Waffe fallen, Oliver!"
    „Soboth", sagte Oliver Dermont und wand den Körper dabei weiter wie unter unkontrollierten Krämpfen. „Soboth... zu Tuyula Azyk."
    „Waffe weg!"
    Es war der richtige Moment für einen scharfen Befehl. Der Strahler entglitt Dermonts Hand und landete polternd auf dem Boden. „Tuyula ..."
    „Ich führe dich zu ihr", sagte Mhogena und ging seitwärts ein Stück den Korridor hinunter, bis er die offene Kabinentür erreichte. Der Gharrer wies wortlos mit dem ausgestreckten Arm hinein.
    Oliver Dermont kam zögernd näher. Seine Verrenkungen und Zuckungen wurden schlimmer. Es bereitete ihm Mühe, ein Bein vor das andere zu setzen. Mhogena führte das auf zwei Faktoren zurück: zum einen auf den Widerstand Dermonts gegen die fremde Beeinflussung, zum anderen auf die schwindenden Kräfte des Beeinflussers, der Mühe hatte, Dermonts Geist zu beherrschen. Schließlich erreichte Dermont die Kabinentür und wurde zum Eintreten gezwungen.
    Als er Tuyula Azyk gegenüberstand, fiel aller Zwang von ihm ab. Er schüttelte sich noch einmal, dann sah er sich ungläubig um, seine Augen wanderten durch die Kabine und blieben auf dem Bluesmädchen haften. „Was ... wie ... Entschuldige, dass ich so hereinplatze, ich habe keine Ahnung, weshalb ..."
    „Schon gut, Ollie", sagte Tuyula Azyk beruhigend. „Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet. Du hast einem guten Freund den Weg zu mir geebnet. Ich möchte mich aber auch dafür entschuldigen, was du durchmachen musstest."
    „Ja, aber ... keine Ursache", stammelte Oliver Dermont. Plötzlich bekam er große Augen, als er an der Tuyula gegenüberliegenden Wand ein Flimmern wahrnahm. Während er noch darauf starrte, kristallisierte sich eine menschliche Gestalt heraus - eine schrecklich entstellte menschliche Gestalt. „Vincent Garron!" entfuhr es Oliver Dermont mit hysterisch schriller Stimme. Er begriff noch immer nicht, was hier ablief, aber er begann zu ahnen, dass er dabei eine bedeutende Rolle gespielt hatte. „Ja, ich bin es", sagte die halbstoffliche Gestalt Vincent Garrons, und es klang wie ein Seufzer der Erleichterung. „Ich habe es gerade noch einmal geschafft."
    „Und was ist mit Soboth?" wollte Tuyula wissen. „Wer ist Soboth?" fragte Vincent Garron. Garron hatte eine Stimme, aber sie war schwach und klang gedämpft, so als spreche er durch einen Vorhang, einen Dimensionsvorhang, wenn man so wollte. Und er hatte seinen Körper.
    Aber der Körper blieb semimateriell. Man konnte durch ihn hindurchsehen.
    Die Cameloter stellten Vil an Desch einen der erbeuteten tazolischen Druckanzüge zur Verfügung. Sie hatten ihn zuvor jedoch „gesäubert", wie sie selbst sagten. Damit meinten sie, dass sie die Waffensysteme und auch das Psi-Schutz-Netz entfernt hatten, ebenso wie alle anderen Geräte die dazu hätten dienen können, eine Flucht zu unterstützen.
    Doch das störte den Scoctoren in keiner Weise. Er brauchte den Druckanzug lediglich, um innerhalb einer Giftgasatmosphäre überleben zu können.
    Wohin hätte er auch fliehen sollen? Und warum? Er hatte in Gefangenschaft alles, was er brauchte - und Elcoxol im Überfluss. Er lebte im Luxus; Selbst wenn er die Möglichkeit zur Flucht gehabt hätte und er zu seinem Volk gelangt wäre, so hätte ihn Dm ga Dremm auf der Stelle eigenhändig umgebracht - er hatte es ja bereits versucht. Nicht mehr daran denken! Er war ein Ausgestoßener, damit musste er leben. Er hatte deswegen schon genug gelitten. Vil an Desch

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