1969 - Grausame Götter
Durchmesser. Als die Algiotischen Wanderer sich entdeckt sahen, hüllten sie sich in ihre Schutzschirme und beschleunigten, während sie gleichzeitig das Feuer auf die Jets eröffneten.
Einer der Knoten-Kleinraumer wurde von der M-SJ 7 noch während der Startphase erwischt. Die folgende Explosion war dermaßen gewaltig, dass sie drei andere Raumer mitriss, und diese lösten ebenfalls Explosionen von ähnlicher Gewalt aus. Die drei Jets nahmen die Verfolgung der drei verbliebenen Schiffe auf und schossen eines von ihnen ab, bevor es in die Überlichtetappe gehen konnte. Die beiden letzten entkamen. Inzwischen hatte Drugo Togosh bereits Großalarm gegeben, und als die beiden Knoten nahe der MERLIN in den Normalraum zurückfielen, wurden sie mühelos vernichtet. Auch sie vergingen in gewaltigen Explosionen.
Keine Frage, dass es sich um fliegende Bomben gehandelt hatte, nur wurde nicht klar, welchen Zweck sie hätten erfüllen sollen. Denn selbst dem letzten Algiotischen Wanderer musste inzwischen klar sein, dass solche Aktionen gegen die Verteidiger nichts einbrachten. Denn alle solchen Unternehmen waren von den Camelotern mühelos abgewehrt worden. Dies führte zu der Annahme, dass es sich bei den fliegenden Bomben nur um ein Ablenkungsmanöver gehandelt haben konnte. In der Folge erhöhten die Cameloter ihre Aufmerksamkeit, und Dermonts Staffel flog mit anderen Patrouille. Es passierte nichts mehr. Trotzdem war der Einsatz eine aufreibende Angelegenheit, und Oliver Dermont freute sich auf seine wohlverdiente Ruhephase.
Auf der MERLIN erfuhr die Mannschaft einen möglichen Grund für das Ablenkungsmanöver: Bekanntlich hatte es bei Huscoot eine Folge von Explosionen gegeben, die die Schaltstation außer Kontrolle brachten. Und gleich nach der Entdeckung des auf Schleichfahrt befindlichen Knoten-Pulks war ein 400-MeterPfeilschiff bei Huscoot aus dem Halbraum materialisiert. Wahrscheinlich war irgendein wichtiger Tazole dorthin gebracht worden, um den entstandenen Schaden zu untersuchen. Das aufwendige Ablenkungsmanöver hatte seiner Sicherheit gegolten. Das war nur eine Vermutung, aber eine andere Erklärung fand sich nicht. Oliver Dermont war es egal. Er wollte nur seine Ruhe haben und ordentlich ausschlafen.
Nach der verdienten Ruhephase begab er sich in die Messe. Er hatte einen wahren Bärenhunger. Auf seinem Weg begegnete er Tuyula Azyk. Schon während des Fluges nach Chearth hatte er mit der jungen Blue Kontakt geschlossen und sich ein paar Mal mit ihr unterhalten. Dermont grüßte, aber sie erwiderte seine Freundlichkeit nicht. Er war nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt bemerkte. Sie wirkte abwesend und mitgenommen, und Oliver dachte verbittert, dass dies vermutlich daher rührte, dass man und damit meinte er Atlan, die anderen Zellaktivatorträger und alle anderen Verantwortlichen - sie über Gebühr beansprucht und in Sachen Vincent Garron ausgenutzt hatte.
Oliver war der Meinung, dass man Tuyula, die im Prinzip noch ein Kind war, mit den ihr auferlegten Aufgaben zu sehr belastete. Aber was konnte er schon anderes tun, als ihr gelegentlich Zuspruch zu geben und sie zu bedauern? Oliver hatte kaum eine Mahlzeit zu sich genommen, als der nächste Einsatzbefehl kam. „Diesmal fliegen wir direkt in den Sonnentresor hinein", eröffnete ihnen Drugo Togosh. „Es geht um die Vermessung des Strukturrisses bei Yponiko. Und wir bekommen ein Anhängsel: eine Arkoniden-Jet von der RICO. Mit an Bord ist der Wlatschide Ganzetta. Also erweist dem' Silberwolf die nötige Ehrerbietung."
Es war ein ziemlich waghalsiges Manöver, in eine Region zu fliegen, die bereits innerhalb des Sonnentresors lag. Noch dazu so nahe einer blauen Sonne mit fünffachem Soldurchmesser und einem Vielfachen an Solmasse, die außerdem ein überaus starker Hyperstrahler war. Als erschwerend kam die Nähe des Dimensionsrisses hinzu, der sich inzwischen auf knapp zwei Lichtwochen ausgedehnt hatte, sich im Moment aber langsamer ausbreitete.
Drugo Togosh baute voll und ganz auf die Camelot-Technik. Es war nur nötig, wie er über Rundruf verkündete, die vier Jets auf engstmöglichem Raum zusammenzudrängen und ihre Hyperraum-Manöver exakt aufeinander abzustimmen. „Dann kann eigentlich gar nichts schief gehen", beendete er seine Einführung. „Das überlasse ich dir, Drugo", sagte Ganzetta von Bord der R-SJ 4 daraufhin. „Darf ich fragen, was deine Aufgabe bei diesem Unternehmen ist?" erkundigte sich der Epsaler. „Betrachte mich bloß
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