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1969 - Grausame Götter

Titel: 1969 - Grausame Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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als lernbegierigen Praktikanten", antwortete Ganzetta und grinste Drugo Togosh aus dem Holorama wölfisch an, „Nur falls es zu einer Auseinandersetzung mit den Algioten kommt, dann habe ich das Sagen. In Ordnung?"
    „Okay," Drugo Togosh verlangte daraufhin, dass alle Jets während des anlaufenden Beschleunigungsfluges einander so nahe kamen, bis sie sich fast berührten; das musste manuell geschehen, weil die Automatik einen solchen Fast-Kollisionskurs nicht zuließ. Danach gab Drugo Togosh die Kurs- und Beschleunigungsvektoren durch und vergewisserte sich mehrfach einer exakten Übereinstimmung. „Warum schließen wir unsere Bordsyntrons nicht synchron und überlassen ihnen die Feinabstimmung?" erkundigte sich der Arkonide Kallofor von der R-SJ 4.
    „Weil Syntrons unter Hyperschauern weniger verlässlich sind als biologische Gehirne", antwortete Drugo Togosh. Drugo Togosh machte noch einen letzten Check, dann gab er den Start befehl. Es lagen nur noch wenige Sekunden Beschleunigungsflug vor ihnen, aber Oliver Dermont wünschte, dass sie endlich vorbei waren. Wahrscheinlich war in der jüngeren Geschichte der galaktischen Raumfahrt noch nie ein halsbrecherischeres Manöver manuell geflogen worden. Auf dem Positionsschirm wirkte es, als würden sich die flachen Ränder der Diskusschiffe überschneiden. Man musste jetzt mit einer Kollision rechnen, und viel konnte zu einer Katastrophe wirklich nicht fehlen. Aber es ging alles gut.
    Die vier Jets tauchten auf den Bruchteil einer Sekunde gleichzeitig in den Hyperraum ein. Und nur einen Atemzug später stürzten sie in den Normalraum zurück. Aber ... obwohl dies das Standarduniversum war, die vierte Dimension, konnte man schwerlich von einem „Normalraum" sprechen, denn hier war einfach nichts normal.
    Die Hypergeräte spielten total verrückt. Die Ortung lieferte keinerlei brauchbare Daten, das Funkgerät war ebenfalls nicht zu gebrauchen. Rieno Thurack, der terrastämmige Pilot der MSJ 7, ließ die Zentralkuppel auf transparent umschalten, so dass sie wenigstens auf Sicht fliegen konnten.
    Oliver und den anderen bot sich ein unglaublicher Anblick. Links von ihnen zeigte sich gleißend grell der blauschimmernde Ball von Yponiko.
    Dahinter reihten sich, in die Tiefe gestaffelt und in verschiedenen Größen und Spektralfarben, weitere Sterne des Sonnentresors. Insgesamt waren es einundsechzig an der Zahl. Weiße Zwerge, Neutronensterne, blaustichige heiße Sonnen wie Yponiko, Pulsare und im Zentrum dieser Sonnenballung, 930mal größer als die irdische Sonne, der Rote Riese Skoghal. Und keiner dieser Exoten war mehr als etwa zwei Lichtmonate von der Jet entfernt.
    Es war schier unvorstellbar, welche hyperphysikalischen und gravitatorischen Kräfte hier auf engstem Raum wirksam wurden. Dennoch war der Sonnentresor ein stabiles System, das einer strengen geometrischen Ordnung gehorchte. Die Sonnen waren in ihrer Größe und Spektralklasse, dem Drehmoment und der Umlaufbahn, ihren Magnetfeldern, ihrer Gravitation und der fünfdimensionalen Ausstrahlung so aufeinander abgestimmt, dass sie einander in der Waage hielten. Die Sonnen wurden zudem von dem unsichtbaren Gitterwerk aus fünfdimensionalen Feldlinien zusammengehalten, die jetzt nicht sichtbar gemacht werden konnten, weil fünfdimensionale Analysen unter diesen extremen Bedingungen nicht anwendbar waren. Hier stieß sogar die galaktische Technik an ihre Grenzen.
    Dieses Bild kosmischer Vollkommenheit wurde jedoch von einem schwarzen Blitz zerrissen, der sich, scheinbar von Yponiko ausgehend, quer über das Panorama spannte und einige der Sonnen zu spalten schien. Aus dieser Kluft, die die Dimensionen spaltete, schossen immer wieder Lohen wie schwarze Protuberanzen. „Es ist verrückt", ließ sich Rieno Thurack vernehmen. „Wir müssten noch gut und gerne 120.000 Kilometer in der Sekunde draufhaben. Aber die Instrumente zeigen absoluten Stillstand an."
    „Das hat schon seine Richtigkeit", sagte Leon Dankis, der Funker mit hyperphysikalischen Kenntnissen. „Wir wurden beim Wiedereintritt in den EinsteinRaum dem System des Sonnentresors al1gepaßt. Ich weiß, das spricht allen kosmischen Gesetzen hohn, aber so ist die Situation."
    „Heißt das, dass wir uns dem Bann des Sonnentresors nicht aus eigener Kraft entziehen können?" fragte Robert Tallon, der Orter. Er starrte ungläubig auf die Anzeigen seiner Geräte, die völlig unbrauchbare Werte auswiesen. „Sitzen wir hier für immer fest?"
    „Halb so wild",

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