197 - Odas Wiedergeburt
Gefängnisses vor sich ging. Er sah Regi-Teida fortgehen und schrie sich die Seele aus dem Leib, um den weißen Vogel heranzulocken.
Er hatte das Gefühl, daß der Vogel ihm helfen konnte, doch er wurde wieder einmal enttäuscht.
Als Regi-Teida wieder auf dem Tafelberg erschien, sah Cruv den weißen Vogel sterben, und ihm entging nicht, was sich danach mit den schwarzen Teufeln zutrug.
Es passierte in seiner unmittelbaren Nähe. Es war fast über seine Kräfte gegangen, tatenlos dabei Zusehen zu müssen, wie diese Unholde dem Mädchen Gewalt anzutun versuchten.
Sein Herz jubelte, als er sah, wie Regi-Teida sich befreite, und seit die Teufel fort waren, unternahm er alle Anstrengungen, um das außergewöhnliche Mädchen auf sich aufmerksam zu machen.
Sie lag nicht weit von ihm entfernt auf dem glatten Felsen und ruhte sich aus.
Cruv schlug mit den Fäusten gegen die Steinplatte, die sich über ihm befand. Regi-Teida hörte es nicht. Aber als seine Schuhspitzen mehrmals den Stein trafen, ging ein jäher Rück durch ihren Körper, und sie setzte sich überrascht auf.
Sie blickte sich suchend um und legte dann ihr Ohr auf den Stein. Wieder trommelte Cruv mit den Schuhspitzen. Er lockte das schöne Mädchen näher heran.
Schließlich befand sie sich über ihm. Noch konnte sie ihn nicht sehen, aber als sie mit ihrer schlanken Hand über den Felsen strich und weiße Magie fließen ließ, wurde ein kleines gläsernes Rechteck sichtbar.
Cruvs Sarg!
Regi-Teida sah den Gnom darin liegen. Er rief, sie solle ihn befreien. Sie hörte ihn nicht, aber sie las die Bitte von seinen Lippen ab.
Die Kundschafterin bedeutete dem Kleinen, daß sie ihn verstanden hatte. Sie verstärkte den magischen Fluß, und auf dem gläsernen Rechtéck entstand ein weißer Schaumteppich, der leise knisterte.
Dort, wo er auf dem Deckel lag, fraß er sich zischend durch die schwarze Kraft. Der Deckel wurde allmählich dünner.
Bald entstanden erste Löcher. Der weißmagische Schaum tropfte auf Cruv, schadete ihm jedoch nicht. Nur feindlichen Kräften gegenüber war der Schaum so aggressiv wie Schwefelsäure.
Es dauerte nicht lange, bis sich der Deckel vollends aufgelöst hatte. Regi-Teidas helfende Hände tauchten in die Mulde und hoben den Gnom heraus, der sein Glück nicht fassen konnte.
Gerettet!
Dieses Mädchen hatte ihn gerettet!
Er umarmte sie herzlich, und über seine Lippen kam ein nicht enden wollender Schwall von Dankesworten.
***
Jennifer Huntington griff mich an. Obwohl ich meine Benommenheit nicht abschütteln konnte, wußte ich, was ich tun mußte. Ich schlug ansatzlos zu, legte meine ganze Kraft in diesen Schwinger und traf das menschenfressende Weib mit meinem magischen Ring.
Der Treffer stoppte sie nicht nur, er stieß sie zurück, und ich sah, daß ich ihr zwei Schneidezähne ausgeschlagen hatte, die sie jetzt haßerfüllt auf den Boden spuckte.
»Der Ring!« kreischte sie wütend. »Was ist das für ein Ring?« Unschlüssig stand sie vor mir. Sie schien nicht zu wissen, ob sie einen zweiten Angriff wagen sollte.
Ich faßte in die Hosentasche und zog mein Feuerzeug hervor. »Der Ring und dieses Feuerzeug haben weißmagische Kräfte«, erklärte ich. »Wenn ich dich mit dem Feuer erwische, bist du erledigt!«
Sie hätte wahrscheinlich an meinen Worten gezweifelt, wenn sie nicht mit meinem Ring Bekanntschaft gemacht hätte. So aber glaubte sie mir und wich entsetzt zurück.
Steward Huntington hatte uns eingeschlossen. Nun saßen nicht wir in der Falle, sondern seine Frau. So hatte er sich das nicht gedacht.
Daryl Crenna bewegte sich endlich wieder. Der Mann aus der Welt des Guten hob schwerfällig den Kopf, und ich sah ihm an, daß er noch nicht richtig da war. Und die Untote stand direkt neben ihm!
Ich drückte auf den kleinen Knopf, der aus meinem Feuerzeug einen weißmagischen Flammenwerfer machte. Armlang war die Lohe, die der Frau entgegenragte. Es sah so aus, als würde ich ein Schwert in der Hand halten, dessen Klinge brannte.
Jennifer Huntington geriet in Panik.
Daryl Crenna schickte sich an aufzustehen.
»Bleib liegen, Pakka-dee!« rief ich, ohne die Frau aus den Augen zu lassen.
Es zuckte mit einemmal in ihrem Gesicht, und dann krallte sie sich - im wahrsten Sinne des Wortes - meinen Freund. Der Mann aus der Welt des Guten war noch nicht voll da, deshalb hatte das grausame Weib leichtes Spiel mit ihm.
Sie riß ihn hoch und schützte sich mit ihm. »Weg mit dem Feuer!« schrie sie.
Ich ließ den
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