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1970 - Hiobsbotschaft

Titel: 1970 - Hiobsbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekunden herrschte absolute Stille. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Dann sagte Tuck Mergenburgh: „Es wäre vielleicht das Risiko wert. Dreißig Prozent Chance sind besser als nichts. Und selbst wenn es uns in ein anderes Universum verschlagen würde: lieber dort überleben als hier durch das Superbeben sterben." Ihm schlossen sich einige der Anwesenden an, die Mehrheit jedoch sprach sich dagegen aus. „Hast du einen besseren Vorschlag, Gia?" fragte der Bürgermeister. „Vielleicht. Ich frage mich, ob wir nicht rings um den Planeten Thorrim einen Paratronschirm errichten könnten."
    „Das ist verrückt!" sagte jemand. „Nun wartet doch ab. Mein Kerngedanke dabei ist, dass auch bei einem Superbeben keineswegs alle Sonnen in DaGlausch explodieren. Allein die entstehende Strahlung tötet jedoch alles Leben in dieser Galaxis ab. Mit einem Paratron könnten wir uns davor schützen, unsere Existenz vielleicht um zwei bis drei Jahre verlängern und in dieser Zeit nach einer Lösung suchen."
    „Wir brauchten eine Berechnung, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür ist, dass es die Sonne Thorrtimer trifft oder nicht", meinte Lyjda Meyer, die Leitende Wissenschaftlerin der GOOD HOPE In. „Außerdem würde ein planetenumspannender Paratronschirm gigantische Mengen an Energie verbrauchen - wahrscheinlich mehr, als wir liefern können. Ich weiß nicht, ob ein Anzapfen des Hyperraums unter den Bedingungen eines Superbebens, noch möglich sein wird."
    Sie lehnte sich abwartend zurück. „Noch was", sagte sie dann. „Das Problem ist, dass wir innerhalb des Paratronschirms permanent Strukturlücken schalten müssten, damit die Energie der Sonne durchkommt. Oder wir bauen uns Kunstsonnen ..." Sie schüttelte den Kopf. „Theoretisch ist alles denkbar. Aber damit machen wir die Sache noch komplizierter." Stendal Navajo erhob sich und klatschte in die Hände. „Ich finde, wir sollten eine Pause machen - sagen wir, eine Stunde, liebe Leute. Danach treffen wir uns, hoffentlich erfrischt und gestärkt, hier wieder. Wer sich lieber ein paar Stunden schlafen legen will, kann das tun."
    Er fand allgemeine Zustimmung. Die meisten der Anwesenden verließen den großen Besprechungsraum. Stendal Navajo blieb zurück und holte sich eine neue Tasse schwarzen Kaffee. Seine Augenränder waren gerötet. Tess Qumisha und Benjameen von Jacinta kamen zu ihm. Die beiden Mutanten waren vor etwa einer halben Stunde zur Runde gestoßen, sehr zu Gia de Moleons Missfallen. Die TLD-Chefin hatte den Jugendlichen den Coup mit der Agentur noch nicht verziehen. Sie waren ausgeruht und auch über Stendals Kugelschalen-Vorschlag informiert. „Ich würde das Risiko eingehen", sagte Benjameen. „Was würden wir in diesem Universum zurücklassen, das wir nicht auch in dieser Galaxis zurücklassen? Das einzige wäre doch die Hoffnung auf eine Rückkehr nach Terra."
    „Und die ist derzeit illusorisch", sagte Tess. „Viele Bürger wollen gar nicht mehr in die Milchstraße zurück.
    Wir könnten uns in einem anderen Universum genauso gut eine neue Heimat aufbauen wie in Rokantara."
    „Ich glaube kaum, dass du dafür eine Mehrheit findest", meinte der Bürgermeister. „Aber wir werden uns weitere Pläne anhören und danach in der Bevölkerung darüber abstimmen lassen."
    „Falls es weitere Pläne gibt", seufzte Benjameen. „Sie müssen nicht unbedingt in dieser Nacht geboren werden. Wir haben noch Zeit.
    Anscheinend vergesst ihr das alle. Die Welt geht nicht morgen unter." Auch die beiden Mutanten holten sich Kaffee. Sie tranken, ohne zu sprechen, wirkten dabei sehr nachdenklich. Langsam verrann die Stunde. Diejenigen, die sich die Füße vertreten hatten, kehrten allmählich zurück. Bald war der Raum wieder gefüllt. „Ich hätte vielleicht einen Vorschlag", sagte Tess Qumisha, als alle Platz genommen hatten. „Ich weiß, ich bin technischer Laie, und deshalb funktioniert es vielleicht gar nicht."
    „Sprich!" forderte Stendal sie auf. Tess nickte und sah in die Runde. Ihre Augen funkelten unter den schwarz geschminkten Rändern. „Wie wäre es", fragte sie, „wenn die GOOD HOPE III in einer Art Pendelverkehr Rokantara anfliegen und wieder zurückkehren würde, jedesmal mit zum Beispiel fünftausend Passagieren? Sie müsste dann vierzigmal fliegen, und Alashan wäre evakuiert."
    Gia de Moleon lachte laut auf. „Du bist wirklich ein Laie, Tess! Vierzigmal fast drei Millionen Lichtjahre zurücklegen, das schafft unsere gute alte GOOD

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