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1970 - Hiobsbotschaft

Titel: 1970 - Hiobsbotschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Laufenden halten.
    Und so kam es, dass ihm zwei mögliche Inhalte vorgespielt wurden, die sich aus den Fragmenten des Spruches rekonstruieren ließen. Die erste Version war vollkommen unverständlich und lautete lediglich: „ALVAREZ... Korrago-Stützpunkt ... arbeiten ... Hilfe ..." Die zweite lautete völlig anders und schlüssiger: „ALVAREZ ruft Alashan! Wir ... Korrago-Stützpunkt ... höchste Bedrängnis! Bitten... Hilfe!" Der Möglichkeit zwei wurde von der TLD-Syntronik eine hohe Wahrscheinlichkeit zugewiesen. Dies war nun die Stunde der Gia de Moleon. Sie meldete sich bei Stendal Navajo und verkündete, dass sie die GOOD HOPE in Windeseile gefechtsbereit machen ließe. „Du handelst schon wieder voreilig", warf der Bürgermeister ihr vor. „Niemand kennt die Koordinaten der ALVAREZ in DaGlausch. Kommandant Jacho Hornung operiert in Eigenregie. Sie gehen auch nicht aus den verstümmelten Resten der Nachricht hervor."
    „Das nicht, Stendal. Aber die Richtung kann rekonstruiert werden, aus der der Spruch kam."
    „Ist das bereits geschehen?" fragte er.
    Sie nickte. „Zwei Korrago-Stützpunkte kommen als Ausgangspunkt in Frage. Der erste befindet sich in 722, der zweite in 1597 Lichtjahren Entfernung."
    „Dann tippe ich auf den ersten. Du weißt, wie weit der Hyperfunk in DaGlausch reicht."
    „Das gleiche sagen mir meine Spe zialisten. Sie wollen die GOOD HO PE bereits in Richtung des näher gelegenen Stützpunktes in Marsch setzen unter anderem einfach deshalb, weil das Schiff dort schneller an Ort und Stelle sein kann."
    „Aber das ist nicht deine Meinung, oder?" erriet Stendal Navajo. Einige Sekunden lang sahen sie sich in die Augen - er in seinem hohen Sessel, sie in der Holoprojektion. „Du hast recht, Stendal", gab sie dann zu. „Es ist nicht meine Meinung. Meine Meinung ist, dass die Verstümmelung des Funkspruchs eher auf die zweite Station hindeutet. Bei nur 722 Lichtjahren Distanz hätten wir die Botschaft besser verstehen müssen."
    „Du willst also die GOOD HOPE III tatsächlich zu dieser Station schicken?" fragte Navajo nach. „Es ist mein fester Entschluss" ,sagte sie. „Und ich wäre froh, wenn wir wenigstens in dieser Frage einmal Einigkeit erzielen könnten."
    „Bitte gib mir etwas Bedenkzeit!"sagte Navajo. „Schließlich ist die GOOD HO PE außer der ALVAREZ das einzige Raumschiff, über das wir verfügen. Wenn auch sie in Schwierigkeiten gerät ..."
    „Das ist nie auszuschließen, Stendal. Denk an den Notruf! Die ALVAREZ braucht Hilfe, und sie braucht sie jetzt! Ich nehme den Flug der GOOD HO PE auf meine Verantwortung." Gia de Moleon schaute den Bürgermeister direkt an. „Okay, Stendal", sagte sie dann, „wir brauchen jetzt nicht dicke Freunde zu werden, aber wir müssen zusammenhalten - und wir müssen jetzt unbedingt reagieren."
    „Wir riskieren verdammt viel...", murmelte er. „Und wir haben keine Zeit zu verschenken", unterbrach ihn die Geheimdienstchefin. „Entscheide dich jetzt!" Stendal Navajo strich sich müde über die Stirn. Schließlich nickte er. „In Ordnung, Gia. Ich bin einverstanden. Aber gnade uns Gott, wenn wir nicht ein Schiff, sondern zwei verlieren ..."
    „Die GOOD HOPE hat Zähne", versuchte ihn die TLD-Chefin zu beruhigen. „Verdammt scharfe Zähne sogar."Keine halbe Stunde später startete die GOOD HOPE III mit Höchstgeschwindigkeit zum 1597 Lichtjahre entfernten Korrago-Stützpunkt im sogenannten Kurryan-System.
     
    7.
     
    ALVAREZ
    21. September 1290 NGZ
     
    Jacho Hornung hörte plötzlich nichts mehr. Es war ein Gefühl, als sei er taub geworden. Das Donnern, Krachen und Tosen war mit einemmal vorbei.
    Auch die Schreie der Besatzung waren erstorben. War alles vorüber? War dies das Ende, die Erlösung? Er schlug die Augen auf. Er hatte sie geschlossen, um nicht mehr die Belastungsanzeigen und das Feuerwerk zu sehen, das rings um die ALVAREZ entstanden war. Mindestens eine halbe Stunde lang hatten die Hamaraden aus allen Rohren gefeuert, aber der Paratronschirm hatte standgehalten - oder? Er sah mit einem Blick, dass es tatsächlich so war. Sie lebten noch, und der Paratron umgab die ALVAREZ nach wie vor. Die Hamaraden hatten es nicht geschafft, ihn mit ihrem Dauerfeuer zu knacken. „Ist es ... überstanden?" fragte Pira Zakanata leise, als könne jedes etwas zu laute Wort den Bann brechen und das Trommelfeuer wiederaufleben lassen. „Es sieht so aus", hörte Hornung sich sagen. „Für den Moment ..."
    „Nein!" rief Foo Monitor.

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