1972 - Die Kosmische Fabrik
in Falten. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Mein Auftrag lautet, dir mit meinen Schiffen jede denkbare Unterstützung zu bieten."
„Wer hat ihn dir erteilt?"
„Die Erste Terranerin und der LFT Kommissar. Es gibt nur eine Bedingung: Die Aktion darf nicht publik werden. Sie ist rein inoffizieller Natur." Typische Diplomatie, fand Monkey. Für die Politiker ist es nach wie vor problematisch, für Thoregon oder den Sechsten Boten einzutreten oder Rhodan gar Hilfe angedeihen zu lassen.
Worüber sich Rhodan und die Schiffsführung mit K'Renzer unterhielten, bekam Monkey nur am Rande mit. Es war von einer Spezialflotte die Rede.
Die hundertzwanzig 200-MeterEinheiten führten keine Besatzung mit sich. Es handelte sich um syntronisch gesteuerte und voll gefechtsfähige Schlachtkreuzer. Als Steuereinheiten dienten die sechs 500-Meter-Kreuzer. Das System funktionierte nach dem HOST-REMOTE-Prinzip, wie es in unterschiedlichen Ausprägungen seit Jahrtausenden zur Synchronisierung von Hardware unterschiedlicher Art verwendet wurde. Der HOST, also der Gastgeber, lud den weit entfernt stehenden REMOTE ein hereinzukommen. In der Praxis bedeutete es, dass der HOST-Rechner dem REMOTE- Rechner die Steuerung überließ. Entsprechend unterschiedlich gestaltete sich die Software für die beiden Maschinen.
In der Zeit syntronischer Anlagen spielte unterschiedliche Hard- oder Software keine Rolle mehr. Ein Syntron war in der Lage, jede Art von Hardware zu adaptieren und in neu generierten Mikrokosmen in seinem Innern Platz für Steuerprogramme zu schaffen. Er entwickelte diese in wenigen Sekunden und schuf im Bedarfsfall die notwendigen Hacker-Systeme, um fremde oder feindliche Programme zu stören und zu zerstören.
Monkeys Aufmerksamkeit stieg an. Die Ausführungen des Terraners erinnerten ihn daran, dass er selbst für den TLD an ähnlichen Programmen mitgearbeitet hatte. „Als Vorbild für die Experimentalflotte diente die Flotte des arkonidischen Robotregenten aus grauer Vorzeit", sagte K'Renzer. „An Stelle der Unterkünfte und Freizeiträume für die Besatzung sind die Kugelraumer von oben bis unten mit High-Tech vollgestopft. Ich bin so frech zu behaupten, dass es einer unserer Fünfhundert-Meter-Kreuzer vom technischen Potential her ohne weiteres mit der SOL aufnehmen kann."
„Das wüsste ich aber", bemerkte SENECA, verwirrte damit den Kommandeur der Zweiten Experimentalflotte.
Die Anwesenden lachten und erklärten K'Renzer die Bedeutung des Spruches. Bully grinste über das ganze Gesicht und setzte noch einmal einen drauf. „Ein Studium alter Geschichtsdaten könnte zumindest nicht schaden", grinste Bully. „Aber sprich weiter. Wo bringt uns dein HOST-REMOTE-System Vorteile?"
„Im unmittelbaren Kampfgeschehen. Selbst extrem getrimmte Syntronsysteme sind nicht hundertprozentig in der Lage, menschliche Erwägungen zu simulieren. Das macht unser System besser. Die sechs Kreuzer vom Fünfhundert-Meter-Typ dirigieren per Fernsteuerung jeweils zwanzig der kleineren Einheiten. Möglich wird dies im aktuellen Fall durch ein neues System spezieller Hyperfunksender und - empfänger. Sie benutzen eine größere Bandbreite des Spektrums bis in den kurzwelligen, harten Strahlenbereich. Die Funkgeräte sind in der Lage, wichtige oder geheime Signale im Bereich des UV-Lichts oder der Gammastrahlung zu transportieren. Ein einzelnes Funksignal oder ein Paket wird grundsätzlich in der gesamten Bandbreite ausgesandt, ebenso empfangen und verarbeitet."
Das Prinzip war nicht neu. Abwehreinrichtungen in allen möglichen Planetensystemen benutzten es. Das Revolutionäre an der Sache war die Steuerung einer ganzen Flotte. Monkey war gespannt, ob das in der Umgebung des Dengejaa Uveso funktionieren würde. „In den REMOTE-Schiffen existiert für jedes der HOST-Fahrzeuge eine eigene Einsatzzentrale mit autarken Syntronsystem und eigener Crew unter Leitung eines sogenannten Distanzkommandanten", fuhr K'Renzer fort. „Sie lenken die HOSTS mit einer Mischung aus Syntrons und direkter Koppelung der Piloten an die Bordsysteme, ähnlich wie bei den alten SERT-Hauben. Um den Vorgang so lebensecht wie möglich zu gestalten, sehen die Crews auf ihren Schirmen und ihrer Ortung ausschließlich das, was ihr HOST sieht. Es ist quasi ein Simulator-Training unter echten Bedingungen."
„Was geschieht, wenn der unwahrscheinliche Einszueiner-Million Fall eintritt und alle Funkverbindungen abreißen?" Rudo K'Renzer starrte den Oxtorner an,
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