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1974

1974

Titel: 1974 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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ich mag solche schlampigen Recherchen nicht, und ich mag die Presse nicht. Sie haben Ihren Job zu erledigen …«
    Edward Dunford, Gerichtsreporter für Nordengland, bekam zweite Luft und löste sich aus den Seilen. »Ich glaube nicht, daß Sie eine Leiche finden werden.«
    Oldman lächelte. Ich sah in meine leere Teetasse.
    Oldman erhob sich und lachte. »Lesen Sie das aus Ihren verdammten Teeblättern?«
    Ich stellte Tasse und Untertasse auf den Schreibtisch und faltete die Namensliste zusammen.
    Wieder klingelte das Telefon.
    Oldman trat zur Tür und öffnete sie. »Sie machen Ihre Drecksarbeit und ich meine.«
    Ich stand mit schwachen Beinen und schwachem Magen auf.
    »Vielen Dank, daß Sie Zeit für mich hatten.«
    An der Tür packte er mich hart an der Schulter. »Wissen Sie, Bismarck hat mal gesagt, ein Zeitungsschreiber sei ein Mann, der seinen Beruf verfehlt habe. Vielleicht hätten Sie Polizist werden sollen, Dunston.«
    »Danke«, sagte ich mit all dem Mut, den ich noch aufbringen konnte, und dachte, na, wenigstens wäre es dann einer von uns beiden.
    Oldman drückte plötzlich noch fester zu und las meine Gedanken. »Sind wir uns schon mal begegnet, junger Mann?«
    »Vor langer Zeit«, antwortete ich und löste mich mit Mühe aus seinem Griff.
    Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte erneut lang und durchdringend.
    »Kein Wort darüber«, sagte Oldman und scheuchte mich zur Tür hinaus. »Kein verdammtes Wort.«
    »Die haben ihm die Flügel abgehackt. Der scheiß Schwan hat noch gelebt«, grinste Gilman von der Manchester Evening News, als ich mich auf meinen Platz setzte.
    »Du machst Witze!« sagte Tom aus Bradford und beugte sich von der Reihe hinter uns vor.
    »Nee. Haben ihm die Flügel glatt abgetrennt und das arme Viech einfach da liegenlassen.«
    »Scheiße«, pfiff Tom aus Bradford.
    Ich sah mich im Konferenzraum um, wieder schwirrte mir das Bild eines Boxrings durch den Kopf, nur diesmal ohne Fernsehen, ohne Rundfunk. Die heißen Scheinwerfer brannten nicht, willkommen waren die, die immer da waren.
    Die Zeitungsleute unter sich.
    Ich spürte einen Schlag gegen die Rippen. Schon wieder Gilman.
    »Wie lief’s gestern?«
    »Ach, weißt du …«
    »Scheiße, ja.«
    Ich schaute auf die Uhr meines Vaters, dachte an den Boxer Henry Cooper und den Mann meiner Tante Anne, der aussah wie Henry, und daß Onkel Dave gestern gar nicht dabeigewesen war, dachte an Cooper und den tollen Duft von Brut.
    »Hast du gelesen, was Barry über dieses Kind aus Dewsbury geschrieben hat?« fragte Tom aus Bradford und hauchte mir seinen Scotchatem ins Ohr. Ich hoffte, daß meiner nicht so stank.
    Ich ganz Ohr: »Welches Kind?«
    »Das Contergankind?« lachte Gilman.
    »Das, was sie in Oxford im College aufgenommen haben. Acht Jahre alt oder so.«
    »Ja, ja«, lachte ich.
    »Hört sich wie eine blöde kleine Kuh an.«
    »Barry meint, ihr Vater sei noch schlimmer.« Ich lachte immer noch, und alle lachten mit mir.
    »Der Vater geht mit ihr an die Uni, oder nicht?« fragte Gilman.
    Ein neues Gesicht hinter uns, neben Tom, lachte mit: »Der hat vielleicht Glück. All die knackigen Studentinnen.«
    »Ich glaub nicht«, flüsterte ich. »Barry meinte, der Vater habe nur Augen für seine kleine Dame. Seine Ruthie.«
    »Na, wenn sie schon ihre Regel hat«, sagten zwei von uns gleichzeitig.
    Alle lachten.
    »Ihr macht schlechte Witze.« Tom aus Bradford, der nicht besonders viel lachte. »Barry hat ‘ne schmutzige Phantasie.«
    »Dirty Barry«, lachte ich.
    Das neue Gesicht fragte: »Wer?«
    »Arschficker Barry. Schwule Sau«, spuckte Gilman.
    »Barry Gannon. Ist bei der Post, genau wie Eddie«, sagte Tom aus Bradford zum neuen Gesicht. »Der Typ, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Der Fall John Dawson?« fragte das neue Gesicht und sah auf die Uhr.
    »Ja. Und wenn wir schon von Mistkerlen reden, habt ihr schon von Kelly gehört?« Jetzt war Tom an der Reihe zu flüstern.
    »Ich hab Gaz gestern nacht gesehen, und er meinte, Kelly ist gestern nicht zum Training gekommen und wird morgen nicht spielen.«
    »Kelly?« Das neue Gesicht. Überregional, nicht lokal. Glückspilz. Meine Nerven vibrierten, die Story, meine Story schaffte es bis in die landesweite Presse.
    »Rugby«, sagte Tom aus Bradford.
    »Rugby Union oder League?« fragte das neue Gesicht, mit Sicherheit aus der verdammten Fleet Street.
    »He, Scheiße«, sagte Tom. »Wir reden hier von der Großen Weißen Hoffnung von Wakefield Trinity.«
    »Ich hab Paul gestern

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