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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Diplomaten im Foreign Office erpressen muß. Die Fanatiker werden die Tatsache akzeptieren müssen, daß ich über ihren verdammten Zug nicht das geringste weiß.«
    »Ich dachte immer, es wäre ein heiliger Zug, kein verdammter.« Sie lächelte.
    »Undenkbar.« Er schüttelte den Kopf. »Was könnte daran heilig sein?«
    »Schachmatt, Darling.«
    Victor richtete sich im Kissen auf. Er blickte zu den Fenstern hinüber. Von den dunklen Glasscheiben rutschte der Märzschnee ab, den der Wind herantrug. Er drehte sich wieder zu seiner Frau herum. »Ich kann nicht nach Italien zurückgehen.«
    »Ich weiß. Du hast es mir gesagt. Ich verstehe.«
    »Aber ich will nicht hierbleiben, in England. Hier werde ich immer Fontini-Cristi sein, Sohn der massakrierten Familie von Padrones. Zu gleichen Teilen Wirklichkeit, Legende und Mythos.«
    »Du bist Fontini-Cristi.«
    Victor blickte im schwachen Glutschein auf Jane hinunter. »Nein. Seit fünf Jahren bin ich Fontine. Ich habe mich eigentlich daran gewöhnt. Was meinst du?«
    »Bei der Übersetzung geht eigentlich nicht viel verloren«, sagte Jane und lächelte wieder. »Nur daß es nicht so adelig klingt.«
    »Daran habe ich auch gedacht«, antwortete er schnell. »Andrew und Adrian sollten nicht mit solchem Unsinn belastet sein. Die Zeiten sind nicht mehr, was sie einmal waren. Jene Tage kommen nie mehr wieder.«
    »Wahrscheinlich nicht. Ein wenig traurig ist es schon, daß es so ist, aber wahrscheinlich ist es so zum Besten.« Plötzlich blinzelte seine Frau und blickte dann fragend zu ihm auf. »Wenn nicht Italien oder England, wo dann?«
    »Amerika. Würdest du in Amerika leben wollen?«
    Jane starrte ihn an, und ihre Augen suchten immer noch. »Natürlich. Ich glaube, das ist sehr aufregend... Ja, das ist richtig. Für uns alle.«
    »Der Name? Es macht dir doch in Wirklichkeit nichts aus?«
    Sie lachte, berührte sein Gesicht. »Das ist nicht wichtig. Ich habe einen Mann geheiratet, nicht einen Namen.«
    »Du bist wichtig«, sagte er und zog sie zu sich.
    Harold Latham stieg aus dem alten Lift mit seinem Messinggitter und blickte auf den Pfeil und die Ziffern darunter an der Wand. Man hatte ihn vor drei Jahren auf den Kriegsschauplatz in Burma versetzt. So lang lag es zurück, daß er zuletzt in den Korridoren von MI 6 in London gewesen war.
    Er zupfte am Jackett seines neuen Anzugs. Er war jetzt Zivilist, daran mußte er sich immer wieder erinnern. Bald würde es Tausende und Abertausende von Zivilisten geben - neue Zivilisten. Deutschland war zusammengebrochen. Er hatte fünf Pfund darauf gewettet, daß die offizielle Kapitulation vor dem 1. Mai eintreffen würde. Bis dahin waren es noch drei Tage, und die fünf Pfund waren ihm völlig gleichgültig. Es war vorbei, das war alles, worauf es ankam.
    Er ging den Korridor hinunter auf Stones Büro zu. Der gute alte, arme alte, zornige Geoffrey Stone. Der Apfel für seine Birne. Ein Scheißpech war das, daß die dem alten Apfel die Hand in Klump geschossen hatten, bloß wegen eines überspannten Itakers, noch dazu so früh.
    Andererseits war gut möglich, daß ihm das das Leben gerettet hatte. Eine ganze Menge zweihändiger Agenten waren draußen im Feld geblieben. In gewisser Hinsicht hatte Stone ein verdammtes Glück gehabt. Genauso, wie er Glück gehabt hatte. Er hatte ein paar Stücke Metall im Rücken und im Bauch, aber wenn er aufpaßte, hatten sie ihm gesagt, würde ihn das nie stören. Praktisch normal, hatten sie gesagt. Und ihn vorzeitig entlassen.
    Apfel und Birne hatten überlebt. Sie hatten es geschafft. Verdammt, wenn das nicht ein Besäufnis von einer ganzen Woche wert war.
    Er hatte versucht, Stone anzurufen, ihn aber nicht erreichen können. Zwei Tage lang hatte er es immer wieder versucht, einmal die Wohnung und dann wieder das Büro. Aber es hatte sich nie jemand gemeldet. Es hatte wenig Sinn, eine Nachricht zu hinterlassen. Seine eigenen Pläne waren so vage, daß er keine Ahnung hatte, wie lang er in London bleiben würde.
    So war es besser. Er würde einfach hineinplatzen und wissen wollen, warum der alte Apfel so lang gebraucht hatte, um den Krieg zu gewinnen.
    Die Tür war versperrt. Er klopfte; keine Antwort. Am Empfang hatte man ihm gesagt, Stone hätte sich eingetragen, besser gesagt, er war weder gestern abend noch vorgestern abend weggegangen, und das war in diesen Tagen nicht ungewöhnlich. In diesen Tagen wurden eine ganze Menge Bürosofas als Betten benutzt. Alle Abwehrdienste arbeiteten rund um

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