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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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heilig noch kaiserlich; sie waren zweieinhalb Jahre alt, mit all der Energie, die dieses Alter erwarten ließ.
    Victor war sein ganzes Leben als Erwachsener von den Kindern seiner Brüder umgeben gewesen, aber dies waren seine Kinder. Sie waren in sich anders. Sie allein würden die Familie Fontini-Cristi fortführen. Jane durfte keine Kinder mehr bekommen, darin waren sich die Ärzte einig gewesen. Die Verletzungen, die sie in Oxfordshire erlitten hatte, waren dazu zu schwer.
    Es war seltsam. Nach vier Jahren wilder Aktivität und Belastung war er plötzlich ganz abrupt völlig passiv. Die fünf Monate im Jahre 42, die er in Dunblane verbracht hatte, waren nicht als eine Zeit der Ruhe anzusehen. Janes Genesung hatte nur langsam Fortschritte gemacht, war nie gesichert gewesen, außerdem war er in jener Zeit damit beschäftigt gewesen, sein Haus zu befestigen. Der Druck hatte damals keinen einzigen Tag nachgelassen. Ganz anders jetzt. Und der Übergang war unerträglich. Ebenso unerträglich wie das Warten auf »Saloniki«. Die Untätigkeit nagte an ihm. Er war nicht der Mann für träge Beschaulichkeit. Trotz Jane und der Kinder wurde Dunblane für ihn zu einem Gefängnis. Und draußen waren Männer, auf der anderen Seite des Kanals, tief im Inneren von Europa und im Mittelmeer, die ihn ebenso intensiv suchten, wie er sie suchte. Und bis diese Bewegung begann, gab es für ihn nichts.
    Teague würde sein Wort halten, das begriff Victor. Aber er würde nicht vom Plan abweichen. Das Ende des Krieges würde den Anfang der Strategie kennzeichnen, die zu den Männern von Saloniki führen würde. Nicht vorher. Bei jedem neuen Sieg, jeder neuen Eroberung in Deutschland, rasten Fontines Gedanken. Der Krieg war gewonnen; er war nicht vorüber, aber er war gewonnen.
    Auf der ganzen Welt hatten Menschen angefangen, ihr Leben zu leben, hatten zusammengesetzt, was der Krieg zerbrochen hatte, und Entscheidungen getroffen, weil jetzt die Jahre des Lebens wieder begannen. Für ihn, für Jane, hing alles von den Kräften ab, die eine Kassette suchten, die vor fünf Jahren Griechenland verlassen hatte - in der Morgendämmerung des 9. Dezember.
    Die Untätigkeit war für ihn eine ganz persönliche Hölle.
    Während des Wartens hatte er eine Entscheidung getroffen: er würde nach dem Krieg nicht nach Campo di Fiori zurückkehren. Jedesmal, wenn er an sein Haus dachte und seine Frau ansah, sah er andere Frauen hingemetzelt im weißen Nebel des Lichts. Wenn er seine Söhne sah, dann sah er andere Söhne, hilflos, erschreckt, von Gewehrkugeln durchbohrt. Die Qualen des Geistes waren immer noch zu lebendig in ihm. Er konnte nicht zur Stätte jenes Massakers zurückkehren oder zu irgend etwas oder irgend jemandem, der damit verbunden war. Sie würden sich irgendwo anders ein neues Leben aufbauen. Die Fontini-Cristi-Werke würden ihm zurückgegeben werden, die Reparationsbehörde in Rom hatte das bereits nach London mitgeteilt.
    Und er hatte über MI 6 geantwortet. Die Fabriken, die Anlagen, alle Ländereien und Besitzungen - mit Ausnahme von Campo di Fiori - sollten meistbietend versteigert werden. Für Campo di Fiori würde er andere Anweisungen treffen.
    Es war der Abend des 10. März. Die Kinder schliefen auf der anderen Seite der Halle. Die letzten Winterstürme heulten vor ihrem Schlafzimmerfenster. Victor und Jane lagen im Bett, und die Glut im Kamin hüllte die Decke in orangerotes Licht. Sie unterhielten sich leise, wie sie immer in den letzten Stunden des Tages miteinander sprachen.
    »Barclay's wird sich um alles kümmern«, sagte Victor. »Es ist wirklich eine ganz einfache Versteigerung. Ich habe einen Mindestbetrag festgesetzt. Es liegt ganz bei denen, wie sie die Summe aufteilen.«
    »Gibt es denn Käufer?« fragte Jane, die auf den Ellbogen gestützt dalag und ihn ansah.
    Fontine lachte leise. »Eine ganze Menge. Hauptsächlich in der Schweiz, hauptsächlich Amerikaner. Beim Wiederaufbau werden manche sich ein Vermögen verdienen. Und diejenigen mit Fabrikanlagen werden den Vorteil haben.«
    »Du sprichst ja wie ein Wirtschaftsfachmann.«
    »Das hoffe ich aufrichtig. Mein Vater wäre schrecklich enttäuscht, wenn ich nicht so sprechen würde.« Er verstummte. Jane griff ihm an die Stirn, wischte ihm das Haar weg.
    »Was ist denn?«
    »Ich denke nach. Jetzt ist es bald vorbei. Zuerst der Krieg. Und dann >Saloniki<; das wird dann auch vorüber sein. Ich vertraue Alec. Er wird das fertigbringen, selbst wenn er sämtliche

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