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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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die Uhr, gingen die Akten durch, zerstörten Aufzeichnungen, die jemandem peinlich sein könnten und retteten dabei wahrscheinlich ein paar tausend Leben. Wenn der Staub des Sieges und der Niederlage sich gelegt hatten, pflegten Informanten die am wenigsten populären Überlebenden zu sein. Er klopfte lauter. Nichts.
    Und doch schien ein Licht durch die schmale Ritze unten an der Tür. Vielleicht war Stone auf eine Minute hinausgegangen. In die Toilette oder die Kantine vielleicht.
    Und dann wanderte Lathams Blick zu dem runden Schloßzylinder. Da war etwas Eigenartiges, da stimmte etwas nicht. Ein stumpfgrauer Flecken schien auf dem Messing zu kleben, ein winziger Kratzer darüber, rechts vom Schlüsselloch. Latham sah genauer hin, er zog ein Streichholz heraus und riß es an, hatte fast Angst davor, das zu tun, was er jetzt tat.
    Er hielt die Flamme direkt unter die graue Masse. Sie schmolz sofort und fiel herunter. Lötzinn.
    Ein obskurer, aber häufig erprobter Trick, den Apfel sehr schätzte. Er hatte ihn häufig angewandt, als sie noch zusammenarbeiteten. Wenn er jetzt darüber nachdachte, fiel Latham sonst niemand ein, der ihn je anwendete.
    Man schmolz das Ende eines kurzen Stückes Lötdraht und drückte die weiche Flüssigkeit mit dem Schlüssel ins Schloß. Auf diese Weise konnten die Zuhaltungen sich nicht mehr bewegen, aber den Schlüssel konnte man durchaus ins Schloß stecken.
    Es verhinderte nur, daß irgendein Schlüssel das Schloß aufsperrte. In ruhigen Situationen erforderte das ein wenig Zeit, während man aus einer Falle rannte, und lieferte diese Zeit, ohne einen plötzlichen Alarm auszulösen. Ein völlig normal aussehendes Schloß funktionierte nicht; die meisten Schlösser waren alt. Man trat nicht gleich eine Tür ein, man rief einen Schlosser. Hatte Apfel Zeit gebraucht? Gab es eine Falle? Irgend etwas stimmte nicht.
    »Fassen Sie nichts an! Holen Sie einen Arzt!« schrie Teague und rannte hinter der ausgehängten Tür ins Büro. »Und bewahren Sie Stillschweigen über das hier!«
    »Er ist tot«, sagte Latham leise neben dem Brigadier.
    »Das weiß ich«, antwortete Teague kurz angebunden. »Ich möchte wissen, wie lange er schon tot ist.«
    »Wer ist es?« fragte Latham und blickte auf den Toten hinunter. Man hatte die Leiche ausgezogen; nur die Unterhosen und die Schuhe waren zurückgeblieben. Oben, in der nackten Brust, war ein einziger Einschuß zu sehen. Das Blut, das aus der Wunde gelaufen war, war getrocknet.
    »Colonel Aubrey Birch. Archivbeamter.« Teague drehte sich um und sprach zu den zwei Wachposten, die die Tür hielten. Ein dritter Soldat war den MI-6-Hausarzt holen gegangen. »Setzen Sie die Tür wieder ein. Lassen Sie niemanden herein. Sagen Sie nichts. Kommen Sie mit, Latham.«
    Sie fuhren mit dem Lift in den Keller. Latham sah, daß Teague nicht nur schockiert war, sondern auch Angst hatte.
    »Was glauben Sie, daß passiert ist, Sir?«
    »Ich habe ihm vor zwei Tagen seine Kündigungspapiere gegeben. Er hat mich natürlich gehaßt.«
    Latham schwieg einen Augenblick. Dann sprach er, ohne Teague anzusehen, die Augen gerade nach vorn gerichtet. »Ich bin Zivilist, also werde ich es sagen. Das war verdammt gemein. Stone war einer der besten Männer, die Sie hatten.«
    »Ich nehme Ihren Einwand zur Kenntnis«, sagte der Brigadier kalt. »Sie waren der, den man Birne genannt hat, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Teague sah zu dem entlassenen Abwehragenten hinüber. Die Leuchtschrift ließ erkennen, daß sie im Keller angekommen waren. »Nun, der Apfel ist sauer geworden, Mr. Birne. Er ist ranzig geworden. Was mich jetzt interessiert, ist, wie weit die Fäulnis durchgedrungen ist.«
    Die Tür öffnete sich. Sie verließen den Lift und bogen nach rechts, auf eine Stahlwand zu, die den Korridor absperrte. In der Mitte der Wand war eine dicke Stahltür, deren Rahmen man kaum sehen konnte. Im oberen Teil war eine Scheibe aus kugelsicherem Glas eingelassen und links davon ein schwarzer Knopf, darunter ein dünner Gummischlitz und darüber eine Tafel aus Metall.
    SICHERHEITSZONE
    Unbefugte haben keinen Zutritt
    Bitte läuten - Bestätigung in Schlitz legen
    Teague ging auf das Glas zu, drückte den Knopf und sagte mit fester Stimme: »Code Hyacinth. Keine Verzögerungen, bitte. Bestätigen Sie visuell. Ich bin Brigadier Teague. In meiner Begleitung befindet sich ein Mr. Harold Latham, von mir freigegeben.«
    Ein summendes Geräusch war zu hören. Die Stahltür wich vor ihnen zurück und

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