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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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für New York«, erwiderte der Ex-Dämon.
    Als wir das Haus verließen, war Boram noch sichtbar, doch bereits in Vickys Wagen begann er seine Dampfgestalt so weit auszudehnen, daß sie unsichtbar wurde.
    Meine Maschine würde in einer Stunde vom Heathrow Airport starten. Ich holte mein Ticket ab und begab mich zum »check in«. Nachdem ich meine Reisetasche aufgegeben hatte, war noch Zeit für einen Kaffee mit Vicky.
    Boram war nicht zu sehen, aber wir konnten uns darauf verlassen, daß er sich in unserer Nähe aufhielt. An einem der Tische saßen drei bleiche Grufties.
    »Warum müssen die sich so verrückt zurechtmachen?« fragte Vicky verständnislos.
    »Vielleicht sind wir in ihren Augen die Verrückten«, erwiderte ich. »Ist nur das normal und salonfähig, was die breite Masse trägt?«
    Meine Freundin sah mich irritiert an. »Du hältst ihnen die Stange?«
    »Ich bemühe mich lediglich, tolerant zu sein.«
    »Na, hoffentlich läßt du dich von diesem Tick nicht anstecken.«
    Ich lachte. »Was würdest du sagen, wenn ich als Gruftie heimkäme?«
    »Ich glaube, wir lassen dieses Thema lieber«, schlug Vicky vor.
    Ich hörte die Vornamen der drei jungen Leute. Jener, der Holger hieß, war Deutscher, das war unschwer an seiner Aussprache zu erkennen. Kevin war Brite und Larry Amerikaner. Und mir kam auch noch zu Ohren, daß die drei mit mir in derselben Maschine sitzen würden.
    Als die Boarding-Lichter blinkten, brachen wir auf. Nach einem kurzen Abschied trennte ich mich von Vicky und ging durch die Paßkontrolle. Ein letztes Winken, dann konnte ich Vicky nicht mehr sehen, weil uns eine dünne, aluminiumgerahmte Kunststoffwand trennte.
    Ich begab mich an Bord und wurde vom Flugpersonal freundlich begrüßt.
    Während des Fluges wurden zwei Filme gezeigt. Ich sah mir einen an, den zweiten verschlief ich. Danach ließ ich mir von der Stewardeß einen Scotch bringen, denn Pernod gab es keinen.
    Holger ging an mir vorbei in Richtung Toilette. Er beachtete mich ebensowenig wie die anderen Passagiere. Mir fiel Noel Bannisters Bericht ein.
    Mona Farnsworth war ein Gruftie gewesen, aber daß Holger mit diesem Mädchen in Zusammenhang stand, hielt ich für ausgeschlossen.
    Und ich hoffte für ihn und seine Freunde, daß er nie von Cayooda erfahren würde, jenem schwarzen Mysterium, dem ich mit Noel Bannister den Kampf ansagen wollte.
    ***
    Agassmea befand sich seit kurzem auf der Prä-Welt Coor. Hier sah es so aus wie auf der Erde vor Millionen von Jahren. Es gab Saurier und Flugdrachen, Elfen, Zauberer, Riesen und Gnome. Von hier stammte Cruv, Tucker Peckinpahs kleiner, jedoch äußerst mutiger Leibwächter. Das Ballard-Team hatte ihn vor einigen Jahren mitgenommen, weil das Leben auf Coor für einen Gnòm ungemein gefährlich war.
    Deshalb starb ja auch kaum einer von ihnen eines natürlichen Todes. Sie waren Freiwild für jedermann.
    Verständlich, daß Cruv auf der wesentlich friedlicheren Erde keinerlei Heimwehgefühle plagten. Er hatte keine Sehnsucht nach Coor, war froh, dieser Welt rechtzeitig den Rücken gekehrt zu haben.
    Ein Aufenthalt auf dieser Welt war für jeden gefährlich, auch für jene, die hier geboren und aufgewachsen waren. Dennoch hatte sich Agassmea hierher gewagt.
    Rache ist eine ungemein starke Triebfeder, das stellte die Tigerfrau nicht zum erstenmal fest. Sie fieberte dem Wiedersehen mit Höllenfaust entgegen. Ihr Vorhaben war höchst riskant, ein Wagnis, das sie Kopf und Kragen kosten konnte, dessen war sie sich bewußt. Dennoch setzte sie alles auf diese Karte, denn wenn sie siegte, würde ihr Triumph unbeschreiblich sein.
    Grell brannte die Sonne vom Himmel und trocknete den Boden aus. Tiefe Risse hatten sich gebildet, und kleine Echsen und Schlangen suchten Schutz in den schattigen Adern. Agassmea erreichte einen kleinen, kahlen Hügel und blickte auf eine breite, lange Waldzunge hinunter. Sie hatte großen Durst und hoffte, dort unten eine Quelle oder einen Tümpel zu finden.
    Der trockene Boden knirschte unter ihren Füßen. Ein knappes Tigerfell bedeckte ihre Blößen. Sie war eine bildschöne Frau, sah verführerisch und begehrenswert aus, und darauf baute sie. Höllenfaust würde der Versuchung nicht widerstehen können, sie zu besitzen, und sie würde - zum Schein - ihm gehören. Es würde alles noch einmal so sein, wie es gewesen war.
    Aber dann würde den Anführer der Grausamen 5 völlig unvorbereitet der vernichtende Schlag treffen. Keine Chance zur Gegenwehr würde ihm Agassmea

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