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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einem heimtückischen Angriff aus dem Hinterhalt, denn das schien Cayoodas Stil zu sein. Argwöhnisch ließ er den Blick schweifen.
    Das leise, kaum wahrnehmbare Knirschen von Schritten riß ihn herum, und seine Pistole schwang mit. Er kniff die Augen zusammen.
    Je mehr die Dämmerung fortschritt, desto schlechter wurde die Sicht. Jetzt konnte man sich schon so manches einbilden, wenn man aufgeregt war.
    Stand dort neben dem hohen schwarzen- Grabstein jemand, oder handelte es sich lediglich um eine Sinnestäuschung? Noel Bannister strengte seine Augen an.
    »He! Sie!« rief er.
    Die Person bewegte sich.
    Also keine Sinnestäuschung!
    Noel glaubte, einen mageren alten Mann zu sehen. Im nächsten Moment war der Fremde hinter dem Grabstein verschwunden. »Halt!« rief der CIA-Agent. »Warten Sie!« Noel rannte auf den Grabstein zu. »Bleiben Sie stehen!«
    Er erreichte den schwarzen Grabstein, federte in Combat-Stellung, die Beine gegrätscht, leicht in der Hocke, die Pistole in beiden Händen.
    Er sah den Alten nicht mehr. Verdammt, dachte Noel wütend, er kann sich nicht in Luft aufgelöst haben. Aufgewühlt lief er weiter. In jene Richtung, in die sich der Unbekannte nach seiner Meinung abgesetzt hatte. Der Verdacht wurde allmählich zur Gewißheit, daß der Alte in irgendeiner Weise mit Noels neuem Fall zu tun hatte, deshalb wollte der CIA-Agent den Fremden unbedingt stellen.
    Noel hörte plötzlich ein dumpfes Flattern, und dann war ihm, als würde etwas Großes, Schwarzes über den abendlichen Friedhof streichen.
    Hatte sich der Alte in einen Vogel verwandelt?
    ***
    Ich machte mich fertig, lud meinen Colt Diamondback und steckte Reservemunition ein. Ich wußte schon lange von der Spiegelwelt, war aber noch nie dagewesen.
    Würde es uns gelingen, den guten Frank Esslin von dort fortzuholen und den anderen damit zu zwingen, fortan dort zu leben? Es war Atax’ Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, daß niemand einen solchen Tausch vornehmen konnte.
    Wenn wir es schafften, ihm dieses Schnippchen zu schlagen, würde das für ihn Konsequenzen haben, denn er war dem Höllenherrscher verantwortlich.
    Asmodis war zwar todkrank und konnte kein Urteil mehr fällen, aber sein Sohn Loxagon vertrat ihn, und seine Entscheidung würde Atax mit noch grausamerer Härte treffen.
    Vielleicht würde Loxagon den Versager sogar mit dem Tod bestrafen, dann hatten wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
    Roxane hatte sich erholt und war bereit, uns die Schwachstelle der Spiegelwelt zu zeigen. Mr. Silver war schon sehr unruhig. Er brannte darauf, sich in dieses Abenteuer zu stürzen.
    Hinter mir öffnete sich die Tür, und Vicky Bonney trat ein. Ich lächelte sie aufmunternd an. »Wir sehen uns bald wieder.«
    »Sei vorsichtig, Tony«, sagte sie mit belegter Stimme.
    »Bin ich doch immer. Mach dir keine Sorgen. Ich ziehe nicht allein los. Roxane, Mr. Silver und Shavenaar sind bei mir.«
    »Wenn Atax von eurem Eindringen und von eurer Absicht erfährt, wird er mit allen Mitteln versuchen, sie zum Scheitern zu bringen.«
    »Er wird uns nicht aufhalten können«, behauptete ich mit gespielter Zuversicht, um Vicky zu beruhigen. Ich nahm sie in die Arme und küßte sie. »Ich liebe dich, und ich werde immer wieder zu dir zurückkommen.«
    »Du weißt, daß du mir das nicht versprechen kannst, Tony«, sagte Vicky ernst. Dann zwang sie sich zu einem tapferen Lächeln. »Entschuldige. Ich bin schon still. Ich möchte dich nicht mit meinen Sorgen belasten. Das würde dich hindern, dich in der Spiegelwelt voll einzusetzen.«
    Ich küßte Vicky noch einmal und wollte mich anschließend zu Roxane und Mr. Silver begeben, um mit ihnen aufzubrechen, doch ein Anruf aus New York warf alles über den Haufen.
    ***
    Ich mußte umdisponieren, denn Noel Bannister brauchte mich. Ich konnte nicht mit Roxane und Mr. Silver in die Spiegelwelt reisen, sondern mußte nach Amerika fliegen. Der Ex-Dämon und die weiße Hexe mußten Frank Esslin ohne mich herüberholen. Ich buchte einen Flug nach New York. Nur für mich, obwohl ich nicht die Absicht hatte, allein zu reisen.
    Ich wollte Boram mitnehmen, aber der brauchte kein Ticket. Er würde sich unsichtbar machen und die Reise als blinder Passagier antreten. Nicht einmal ich würde wissen, wo er sich während des Fluges aufhielt.
    Vicky sagte, sie würde mich zum Flugplatz bringen. Ich verabschiedete mich von Roxane und Mr. Silver.
    »Viel Glück in der Spiegelwelt«, sagte ich.
    »Dasselbe wünschen wir dir

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