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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einräumen. Schwarzblütler kennen keine Fairneß. Ihr Tun ist von Tücke und Grausamkeit geprägt. Deshalb würde Höllenfaust auch nicht mit der Waffe in der Hand sterben, denn es würde keinen Kampf geben.
    Ein greller Schrei riß Agassmea aus ihren Gedanken - der Hilfeschrei eines Mädchens, das sich in großer Bedrängnis befinden mußte. Auch Hilfsbereitschaft war nicht Agassmeas Stärke. Dennoch beschloß sie, dem Mädchen -möglicherweise - beizustehen. Es kam auf die Umstände an. Selbstverständlich würde Agassmea dem Mädchen nicht völlig uneigennützig beistehen. Die Tigerfrau nahm an, daß das Mädchen ortskundig war und sie zu einer Wasserstelle führen würde, nachdem sie ihr aus der Klemme geholfen hatte.
    Agassmea jagte den Hügel hinunter. Hinter Büschen sah sie drei Pferde, und Augenblicke später fielen ihr drei Männer auf - Prä-Welt-Banditen. Sie hatten langes, zotteliges Haar, sahen verwahrlost aus und waren bis auf einen ausgefransten Lendenschurz nackt. Bewaffnet waren diese Meuchelmörder und Wegelagerer mit Dolchen. Ein zierliches blondes Mädchen, noch sehr jung, mit kleinen Brüsten und gertenschlanker Figur, wehrte die höhnisch lachenden Banditen schreiend ab.
    Plötzlich stutzte einer von ihnen. »He! Da ist noch ein Weib!«
    Jetzt erst wurden die anderen auf Agassmea aufmerksam.
    »An der ist alles dran«, sagte der kräftigste Prä-Welt-Bandit und wandte sich Agassmea grinsend zu.
    »Finger weg von diesem Mädchen!« fauchte die Tigerfrau aggressiv.
    Die Banditen nahmen sie nicht ernst. »Wer verlangt das?« wollte ihr Anführer wissen.
    »Agassmea«, antwortete die einstige Katzengöttin.
    Die Prä-Welt-Banditen hatten diesen Namen noch nie gehört, sonst wären sie zu ihren Pferden gerannt und geflohen. Sie wußten nicht, daß sie es mit einer Dämonin zu tun hatten.
    Agassmea zeigte auf das junge Mädchen. »Komm hierher!«
    Das zarte blonde Geschöpf wagte sich nicht von der Stelle zu rühren.
    »Gehorcht sie dir nicht?« fragte der Anführer der Banditen höhnisch.
    »Wie ist dein Name?« fragte Agassmea das Mädchen.
    »Orasya«, kam es dünn über die bebenden Lippen der Blonden.
    »Komm zu mir, Orasya. Hab keine Angst, man wird dir nichts tun.«
    Das Mädchen zögerte. Dann setzte es sich unsicher in Bewegung.
    »Was sagt man dazu?« stieß der Anführer der Banditen erstaunt hervor, »Dieses Rasseweib nimmt uns anscheinend überhaupt nicht ernst. Wollen wir ihr klarmachen, mit wem sie es zu tun hat?«
    Agassmea starrte ihn furchtlos an. »Verschwindet!«
    »He, du nimmst dir uns gegenüber ein wenig zuviel heraus!« knurrte der Oberbandit ärgerlich. »Wofür hältst du dich eigentlich?«
    Orasya erreichte ungehindert die Tigerfrau und suchte ängstlich Schutz hinter ihr.
    »Du hättest dich nicht einmischen sollen, Agassmea, denn nun blüht dir das gleiche Schicksal wie ihr!«
    »Verschwindet! Ich sage es nicht noch einmal!«
    Der Anführer der Prä-Welt-Banditen richtete die Spitze seines Dolchs gegen die Tigerfrau. »Gleich wirst du deine große Dummheit bereuen!«
    Agassmea drehte den Kopf und blickte dorthin, wo die Pferde standen. Ihr Mund öffnete sich, und ein kräftiges Raubtiergebiß kam zum Vorschein. Sie stieß ein markerschütterndes Gebrüll aus, das die Pferde so sehr erschreckte, daß sie augenblicklich Reißaus nahmen.
    Und dann verwandelte sie sich in eine gefährliche Raubkatze. Das ging so schnell, daß die Prä-Welt-Banditen mit starrer Verblüffung reagierten. Agassmea griff ihren Anführer an. Als sie sich auf ihn stürzte, wollte er sie mit dem Dolch treffen, doch ihr blitzschneller Prankenhieb entwaffnete ihn.
    Er blutete und schrie vor Schmerz, doch Agassmea ließ nicht von ihm ab. Sie riß ihn zu Boden, und ihre kräftigen Zähne fanden zielsicher seine Schlagader. Der schnelle Tod des Anführers versetzte die beiden anderen Banditen in helle Panik. Mit angstverzerrtem Gesicht hetzten sie hinter ihren Pferden her.
    ***
    Die Luft flimmerte und spiegelte, der Boden sah unwirklich aus, als dürfe man es nicht wagen, den Fuß daraufzusetzen, aber Mr. Silver ging dennoch weiter.
    »Wir nähern uns der Grenze«, sagte Roxane. »Sie ist nicht zu sehen, aber ich konnte sie telepathisch ertasten. Auch die Gefahr jenseits der Pforte in die Spiegelwelt. Es ist eigentlich mehr ein Schlupfloch, das Atax bestimmt noch nie benützt hat. Ich frage mich, warum er es nicht schließen läßt.«
    »Damit es ihm im Bedarfsfall zur Verfügung steht«, antwortete Mr.

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