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198 - In der Spiegelwelt

198 - In der Spiegelwelt

Titel: 198 - In der Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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las, Horoskope erstellte, mit Waffen handelte und die Silberkugeln dazu lieferte.
    Er suchte sie mit seinen Gruftie-Freunden auf. Sarah Gooney war schwere Alkoholikerin und so tief im Tran, daß sie kaum stehen konnte. Damit sie nicht zuviel Geld verlangte, brachte ihr Larry eine Pulle billigen Fusels mit.
    Sarah zeigte ihre Schätze und nannte ihren Preis, sagte aber gleich dazu, daß sie an langem Feilschen kein Interesse hätte. Larry, der die Pulle noch nicht aus der Hand gegeben hatte, meinte, dann könne sie die Sache vergessen. Er nickte seinen Freunden zu, und sie schickten sich an zu gehen.
    »Wartet!« rief die magere Frau und versuchte ihre unordentliche Frisur mit unsicherer Hand in eine gefälligere Form zu bringen. Ihre glasigen Augen waren begehrlich auf die Fuselflasche gerichtet, die Larry clevererweise mit dem Etikett einer teuren Whiskymarke versehen hatte.
    Sarah Gooney würde den Unterschied nicht merken, wenn sie die Flasche köpfte. Ihr Gaumen war von vielen Litern billiger Schnäpse verbrannt.
    »So wartet doch!« rief Sarah und leckte sich die trockenen Lippen. »Ihr verdammten Halsabschneider wißt, daß ich finanziell zur Zeit in der Klemme sitze, wie? Wer hat euch das gesteckt?«
    Larry grinste. »Niemand. Wir haben es in diesem Augenblick von dir erfahren. Du solltest uns nun einen vernünftigen Preis machen, sonst kaufen wir woanders.«
    Sarah wollte wissen, was er zu zahlen bereit wäre. Er nannte den Betrag.
    »Du Bastard ziehst mir das Fell über die Ohren!« ärgerte sich die Frau mit schwerer Zunge. Sie lehnte sich an die tapezierte Wand und nickte. »Na schön, ich bin einverstanden, aber nur, weil ich das Geld dringend brauche. Mir steht das Wasser bis zum Hals.«
    Larry, Kevin und Holger kramten das Geld aus ihren Taschen und legten zusammen. Larry stellte die Schnapsflasche auf die Scheine und griff in den Karton, um die Waffen herauszunehmen.
    Sarah Gooney behauptete, die Munition selbst präpariert zu haben. »Wenn ihr damit auf ein Gespenst schießt, zerplatzt es«, sagte sie überzeugt. »Ihr glaubt doch, daß es Gespenster gibt, oder? Klar, sonst wärt ihr nicht zu mir gekommen. Aber das eine sage ich euch: Wenn ihr durch diese Tür hinausgeht, vergesse ich euch auf der Stelle. Ich habe euch nie gesehen und kann euch somit auch niemals Kanonen verkauft haben, ist das klar? Wenn die Bullen euch schnappen, ist das euer Bier.«
    Sie verließen Sarah Gooney und begaben sich zu einer kleinen römisch-katholischen Kirche. Dort warfen sie die Silberkugeln ins Weihwasserbecken und ließen sie eine Weile darin liegen.
    Als sie sie wieder herausfischten, meinte Larry: »Jetzt werden diese Bohnen Cayooda garantiert nicht schmecken.«
    Die Grufties verließen die Kirche. Holger Altmann konnte das alles irgendwie nicht richtig verarbeiten. Mit Gleichgesinnten hatte er sich in London treffen und eine interessante Zeit verbringen wollen - und was war daraus geworden? Er war auf einmal in New York und besaß zum erstenmal in seinem Leben einen Revolver.
    Ihn abzufeuern war gewiß nicht schwierig, und wenn das Ziel nahe genug war, würde er es auch treffen. Aber würde er den Mumm haben, den Finger zu krümmen? Er konnte doch nicht einfach einen alten Mann erschießen, bloß weil dieser eine krächzende Stimme hatte.
    Der Revolver steckte in seinem Gürtel und drückte in seine Magengrube. Wie ein Gangster kam er sich vor, aber er hatte nicht die Absicht, ein Verbrechen zu begehen. Er wollte lediglich helfen zu verhindern, daß Cayooda weitere Menschen zum Opfer fielen.
    »Jetzt brauchen wir noch Walkietalkies«, sagte Larry. »Dann kann die Jagd auf Cayooda beginnen.«
    ***
    Mr. Silver bedeutete Roxane, vorsichtig zu sein. Sie hatten die kleine Pforte, die einem schmalen Riß in einer dicken Steinmauer glich, erreicht.
    »Da müssen wir durch«, raunte der Ex-Dämon seiner Freundin zu.
    »Wirst du es schaffen?« fragte Roxane bedenklich. »Du bist fast zu groß.«
    Der Hüne grinste. »Du scheinst vergessen zu haben, daß ich imstande bin, meine Größe zu verringern, wenn es die Umstände erforderlich machen.«
    Er konzentrierte sich - und begann im nächsten Moment bereits merklich zu schrumpfen. Er paßte seine Größe der Öffnung an. Allerdings hatte dieser Schrumpfungsprozeß auch einen Nachteil: Je kleiner der Ex-Dämon wurde, desto geringer war auch sein Kraftpotential. Es war also ratsam, daß er jenseits der Mauer gleich wieder zu seiner gewohnten Größe emporwuchs. Im

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