Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
Vom Netzwerk:
Geburtsurkunde zu Florence hinüber. Sie legte die Fotografie zur Seite und nahm das Blatt auf.
    »Sie hatte eine Schwester?«, wiederholte sie überrascht. Sie sah sich die Urkunde an. »Sie waren Zwillinge, wenn ich das hier richtig verstehe.«
    Georg nickte. »Darum kann unser Foto auch ihre Schwester zeigen, das ist eigentlich noch nicht eindeutig geklärt, wobei ich das Gefühl habe, dass es schon Julie ist.«
    Er nahm das Blatt mit dem Stammbaum und reichte es Florence. Eigentlich war es kein richtiger Stammbau, weil lediglich eine Ebene mit den Daten der Eltern und der beiden Töchter eingezeichnet war. Florence behielt die Geburtsurkunde in der rechten Hand und nahm den Stammbaum in die Linke. Sie überflog die Informationen des Stammbaums.
    »Sie haben eine ganze Menge zusammengetragen, seit ich Simon die Fotos geschickt habe.«
    »Es war schwierig einen Anfang zu finden«, erklärte Georg. »Als das geschafft war, hat sich einiges wie von selbst ergeben. Ich weiß natürlich nicht, ob noch Personen in dem Stammbaum fehlen, ich weiß nicht, ob es noch weitere Geschwister gab, aber ich denke, die wichtigste Person habe ich gefunden.«
    »Victor Jasoline war also tatsächlich ihr Vater und die Mutter hieß Yvette und die Schwester Thérèse, wirklich interessant.«
    »Ach, dann gibt es noch eine Information«, sagte Georg und suchte in seinen Blättern. »Die Schwester, also Thérèse, war verheiratet. Ich habe hier ein paar Informationen dazu. Sie hat einen Lucien Pallet geheiratet, das war am 7. Januar 1914. Sie haben Frankreich, in Paris, geheiratet. Er ist dann aber schon 1915 im Krieg gefallen.«
    Florence nickte, sah sich den neuen Zettel an, kehrte dann aber zu dem Stammbaum zurück. »Uns geht es aber um Julie und da fehlt ihnen noch ein Datum oder kann es sein, dass Julie Jasoline noch lebt, sie wäre dann schon über hundert Jahre alt.«
    Georg sah sie erstaunt an. »Ich habe das Datum noch nicht eingetragen, weil ich außer der Geburtsurkunde keine weiteren Lebensdaten von Julie Jasoline gefunden habe«, sagte er zögerlich. »Ich habe vorgestern sogar auf dem Friedhof von Atuona nach ihrem Grab gesucht, aber nichts gefunden. Es ist also durchaus möglich, dass sie noch lebt.« Dann dachte er noch einmal nach. »Ehrlich gesagt, von dieser Seite habe ich die Sache noch gar nicht betrachtet. Julie Jasoline lebt noch und wir finden sie und sie sagt uns, dass Paul Gauguin sie gemalt hat, dass sie dabei gewesen ist, ein perfekter Herkunftsnachweis.«
    »Sie ist bestimmt schon gestorben, leider«, warf Florence ein. »Sonst hätten sie garantiert eine Spur von ihr gefunden. Was zählt denn eigentlich alles als Herkunftsnachweis?«
    »Den besten Beweis hätten wir, wenn der Künstler selbst, zum Beispiel durch seine eigenen schriftlichen Aufzeichnungen, belegt, dass ein Werk von ihm stammt. Als nächstes kommt ein Foto, das den Künstler und sein Bild zeigt. Dann zählen auch Zeitzeugen, die durch ihre Aussagen oder Hinterlassenschaften belegen, dass es sich bei einem Kunstwerk um ein Original handelt. Julie wäre auch eine Zeitzeugin und wir hoffen, dass sie ihre Begegnung mit Paul Gauguin irgendwie dokumentiert hat.«
    »Dokumentiert hat«, wiederholte Florence. »Was meinen sie damit? Ich zum Beispiel dokumentiere zumindest nicht, dass ich sie heute getroffen habe. Was sollen das für Dokumente sein?«
    Georg sah sie an und lächelte. »Haben sie unseren Termin nicht irgendwo eingetragen«, erklärte er. »Vielleicht haben sie sich ja auch eine Notiz gemacht, als sie mit Simon über mich gesprochen haben. Sie sehen, es ist ganz einfach.«
    »Stimmt, aber wie sah das vor hundert Jahren aus? Wurde damals immer alles gleich aufgeschrieben?«
    »Warum nicht. Ich glaube sogar, dass damals eher über Erlebnisse oder Begegnungen geschrieben wurde, zum Beispiel in einem Tagebuch. Ein Tagebuch ist eine sehr wichtige Quelle. Viele Menschen haben ihre Erlebnisse in Tagebüchern verewigt.«
    »Gut, ich habe verstanden, also ein Tagebuch«, sagte Florence.
    Georg nickte. »So etwas wie ein Tagebuch würde sich natürlich als Herkunftsnachweis eignen, wenn das Richtige darin steht und es sich beweisen lässt, dass alles echt ist.«
    »Aber Simon und seine Mitarbeiter haben doch sicherlich noch andere Recherchen durchgeführt?«, fragte Florence. »Ich weiß von Colette, dass zur Vorbereitung von Versteigerungen oft mit Museen und Archiven zusammengearbeitet wird.«
    »Das ist alles schon gemacht worden, bevor man

Weitere Kostenlose Bücher