1981 - Richard
ja jetzt zu meinem Team, zu meinem Rechercheteam«, sagte er lächelnd.
Florence nickte. Sie suchte sich alles auf dem Besprechungstisch zusammen, was sie noch nicht hatte. Sie erhob sich und verließ ihr Büro. Das Licht des Kopierers im anderen Raum flackerte mehrmals auf und das Lüftergeräusch und der Blatteinzug des Gerätes waren zu hören. Florence kam zurück an den Besprechungstisch.
»Ich habe je zwei Exemplare von der Geburtsurkunde und dem Stammbaum auf Papier kopiert. Dann habe ich alles gescannt und als Datei auf meinen Computer gesendet. Unser Kopierer ist sehr vielseitig.«
Florence gab Georg seine Unterlagen zurück, behielt aber die beiden Kopien in der Hand.
»Ich weiß auch schon, wo ich als erstes anfragen werde«, sagte sie fröhlich.
Sie verließ erneut das Büro, kehrte aber nach ein paar Minuten zurück.
»Das ging aber schnell«, stellte Georg fest.
Florence schüttelte den Kopf. »Oh nein, so schnell geht es nicht. Sie haben doch Betty Fallon kennengelernt, als sie vorne durch die Apotheke hereingekommen sind. Ihr Bruder arbeitet im Gemeindehaus. Ihm haben wir auch zu verdanken, dass die Fotoausstellung an das Krankenhaus gegeben wurde. Ich habe Betty gebeten, ihrem Bruder die Geburtsurkunde und den Stammbaum zu schicken, damit er einmal für uns nachsieht, ob sich im Rathaus von Taiohae etwas über Julie und ihre Familie finden lässt. Glauben sie aber nicht, dass wir vor übermorgen eine Antwort erhalten.«
Georg zuckte mit den Achseln. »Das ist nicht so schlimm«, meinte er. »Haben sie sonst noch Vorschläge für mich?«
»Ja, das habe ich. Ich kenne da jemanden auf Tahiti, in der Bezirksverwaltung. Ich muss ihn aber erst anrufen.«
Florence erhob sich wieder von ihrem Platz und setzte sich an den Schreibtisch. Sie nahm den Telefonhörer und begann zu wählen. Sie sah kurz zu ihm hinüber, dann wurde sie aufmerksam, es hatte sich anscheinend jemand am Telefon gemeldet.
»Hallo Fabrice, bonjour, ich bin's, Florence.«
Aus dem Telefon drang eine leise Stimme zu Georg herüber. Florence nickte zu dem was gesprochen wurde.
»Ja, danke, es ist alles gut angekommen«, antwortete sie. »Aber ich habe etwas anderes, eine Bitte an dich.«
Dann erzählte sie von Julie Jasoline und von Victor und fragte diesen Fabrice, ob er etwas herausfinden könnte. Sie erzählte nichts über den Gauguin. Das Gespräch war schon nach fünf Minuten wieder beendet. Florence legte auf und ging um ihren Schreibtisch herum, zurück zum Besprechungstisch.
»Fabrice Tanc arbeitet in der Département-Verwaltung, er leitet dort ein Ressort«, erklärte sie. »Er hat bis vor ein paar Jahren in der Krankenhausverwaltung gearbeitet, daher kenne ich ihn sehr gut. Er will sich schlau machen, ob es noch Unterlagen über Militärangehörige und ihre Familien gibt. Ich werde ihm die Namen und Daten schicken, unsere beiden Zettel mit der Geburtsurkunde und dem Stammbaum, das ist ja in Ordnung?«
»Natürlich«, antwortet Georg. »Es war übrigens sehr gut, dass sie das Bild nicht erwähnt haben. Wir sollten die ganze Sache so diskret wie möglich angehen.«
»Das ist mir schon klar, Simon hat mich auch darum gebeten, es noch geheim zu halten, wie er es formuliert hat. Warten sie bitte, ich will Fabrice schnell eine Mail schicken.«
Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch und setzte sich. Georg beobachtete, wie sie die Tastatur zu sich herüber zog und mit der Maus hantierte. Es dauerte zwei Minuten, bis sie sich erhob und wieder zum Besprechungstisch kam. Sie überlegte und sah Georg dabei zwei, drei Sekunden lang wortlos an.
»Wir haben somit erst einmal zwei Eisen im Feuer, hier in der Verwaltung von Taiohae und drüben auf Tahiti. Wenn Victor Jasoline einmal hier gelebt hat oder auch seine Tochter Julie, dann findet sich ganz bestimmt etwas.«
»Gut, dann war es das wohl fürs erste«, sagte Georg.
»Ich denke in ein oder zwei Tagen wird sich etwas ergeben.«
Georg erhob sich von seinem Platz und stand für einen Moment wieder direkt vor ihr. Er sah ihr diesmal nur kurz in die Augen, er musste ihr einfach immer in die Augen sehen. Dann wendete er sich ab, um in Richtung Tür zu gehen. Florence folgte ihm.
»Sie haben sicherlich noch zu arbeiten«, stellte er fest. »Sind sie ausgebildete Apothekerin?«
»Ja, ich habe sogar in Frankreich studiert, in Angers, dort habe ich auch Colette kennengelernt.«
»Ach so, und Ihnen gehört die Apotheke oder sind sie beim Krankenhaus angestellt?«
»Uns, das
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