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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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sonst nicht viel zu lachen, da ziehen sie sich eben gegenseitig auf.«
      »Interessant«, sagte Georg. »Das mit dem Seidenhändler habe ich aber trotzdem nicht verstanden.«
    »Kennen sie die Geliebte Napoleons nicht, eine gewisse Désirée Clary, eine Seidenhändlertochter aus Marseille« , erklärte Gori. »Unser Freund Yves behauptet immer, nichts mit dieser Dame zu tun zu haben, aber wir glauben ihm nicht. Sie wurde übrigens Schwedens Königin. Yves behauptet immer kein Schwedisch zu verstehen.«
    »Sie werden lachen«, sagte Georg, »ich habe das Buch sogar gelesen, Désirée, von Annemarie Selinko, ich kenne die Geschichte.«
    »Jetzt ist aber Schluss«, schüttelte Florence den Kopf. »Monsieur Staffa hat ganz was anderes vor, als sich mit euch Witzbolden zu unterhalten. Kommen sie mit, wir setzen uns in mein Büro. Möchten sie Kaffee oder etwas Kaltes oder beides.«
    »Danke, nur etwas Kaltes«, antwortete er. »Kaffee hatte ich schon zum Frühstück.«
    Florence nahm aus einem Schrank zwei Gläser und holte aus dem Kühlschrank in ihrem Büro auch noch eine große Flasche Limonade. Sie stellte alles auf ihrem Besprechungstisch ab. Dann setzten sie sich.
    »Ich hoffe sie mögen Zitrone?«
    Georg nickte, er sah sie fasziniert an. Er wurde nicht verlegen dabei und wendete seinen Blick erst ab, als sie noch einmal aufstand, um etwas von ihrem Schreibtisch zu holen. Sie legte die Fotografien auf den Besprechungstisch. Sie hatte sie noch vor seiner Ankunft ausgedruckt.
    »Die Aufnahmen stammen ursprünglich von einem Fotolabor auf Tahiti, sie sagten, sie wären schon dort gewesen?«, fragte Florence, nachdem sie sich wieder gesetzt hatte.
    »Ich war am Montag dort«, er stutzte. »Ja, letzte Woche Montag. Ist das wirklich schon solange her, wie schnell die Zeit vergangen ist.«
    Sie lächelte ihn an. »Und, sie sagten, sie haben noch eine Fotografie gefunden?«
    »Richtig«, antwortete er. »Einen Moment bitte.«
    Er bückte sich und holte seine Mappe hervor, die er neben seinen Stuhl gelehnt hatte. Er zog den Inhalt heraus und verteilte die Blätter auf dem Tisch. Er hatte ebenfalls die beiden Fotografien, die gleichen Aufnahmen, die Florence eben von ihrem Schreibtisch geholt hatte, darunter das Foto von dem Ölgemälde. Hinzu kam die alte Postkarte. Die Bild- und Schriftseite waren beide auf einem Blatt zusammenkopiert. Er hatte aber noch weitere Unterlagen. Es waren die Kopie der Geburtsurkunde von Julie und Thérèse Jasoline. Liane DeFoube hatte ihm die Kopien bei ihrem letzten Treffen in Redon gegeben. Dann hatte Georg noch einen Zettel mit Notizen, eine Skizze, die wie ein Stammbaum aufgebaut war. Florence sah ihm aufmerksam zu.
    »Die Dame aus dem Fotolabor, konnte sich übrigens an Ihre Nachricht erinnern«, sagte Georg schließlich. »Sie hat mir die Mail gezeigt, weil sie dachte, dass sie mich geschickt hätten, um nach weiteren Bildern von Victor Jasoline zu suchen. Das Fotolabor besitzt vor allem die Negative der Fotografien und erstellt dann Abzüge, die die Kunden kaufen können. Es gab von Victor Jasoline aber auch einen Karton, in dem sich nur Abzüge befanden, für die das Labor keine Negative besitzt. Dort habe ich dies hier gefunden.«
    Georg suchte in den Unterlagen auf dem Tisch nach dem Fotoabzug und reichte ihn Florence. Sie legte das Bild vor sich auf den Tisch und beugte sich darüber. Sie betrachtete die Aufnahme, die Julie Jasoline im Jahre 1911 zeigte. Dann legte sie eines ihrer eigenen Fotos daneben.
    »Sie ist es, tatsächlich. Wie alt mag sie sein, vielleicht sechzehn oder siebzehn?«, fragte Florence.
    »Sie ist 1895 geboren. Das Foto wurde 1911 gemacht, vorausgesetzt, die Angabe auf der Rückseite stimmt. Sie war also sechzehn, bereits eine junge Frau und ich finde, sie war wirklich hübsch, nicht wahr.«
    »Sie war fotogen«, meinte Florence. »Vielleicht war das auch der Grund, warum Gauguin sie gemalt hat.«
    Georg nickte zustimmend.
    Florence überlegte. »Es stellt sich nur die Frage, ob sie im Jahre 1911 noch immer auf den Marquesas oder überhaupt in der Südsee gelebt hat. Die Aufnahme hier kann natürlich überall entstanden sein, selbst in Frankreich.«
    »In Frankreich habe ich keinerlei Spuren von ihr gefunden«, erklärte Georg. »Im Rathaus der Stadt Redon hat mir jemand sehr geholfen und in den Datenbanken und Archiven gesucht. Ich habe einiges über die Familie Jasoline herausgefunden. Julie Jasoline hatte sogar eine Schwester.«
    Er schob die Kopie der

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