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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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ein Zufall, dass ich es mache.«
    »Ein Zufall?«, fragte Florence. »Das hört man oft, dass jemand durch Zufall in eine Sache hineingeraten ist.«
    »Es ist eben so. Ich habe einmal einen ähnlichen Fall für das Kunst- und Auktionshaus Blammer bearbeitet. Es ging um eine Erbschaftsangelegenheit. Eine Kunstsammlung suchte einen Erben und ich habe die Leute ausfindig gemacht. Daran hat sich Simon erinnert und darum dachte er wohl, dass ich für den Gauguin-Fall genau der Richtige bin, hier geht es ja auch ein wenig darum, Menschen ausfindig zu machen.«
    »So etwas kommt auf den Marquesas eher selten vor«, meinte Florence. »Fast jeder hat hier eine große Familie, Töchter, Söhne, Nichten oder Neffen. Einen Erben zu finden ist da nicht schwer, irgendjemand kommt da immer in Frage und wenn nicht hier, dann leben die Verwandten eben auf den anderen Inseln oder auf Tahiti.«
    »In Europa ist das mittlerweile anders«, erklärte Georg. »Nehmen wir einmal an, dass in Frankreich irgendwo ein alter Mann stirbt. Er war allein, hatte offenbar keine lebenden Verwandten mehr. Der Großvater oder sagen wir der Urgroßvater dieses Mannes hatte einen Bruder. Dieser Bruder ist nach Nuku Hiva ausgewandert und dieser Bruder war wiederum ihr Urgroßvater. Der alte Mann in Frankreich, der verstorben ist, hinterlässt dann Ihnen sein Vermögen, wenn er eines hatte.«
    »Ich verstehe«, sagte Florence, »und sie hätten mich ausfindig gemacht, weil ich wahrscheinlich gar nicht wusste, dass ich noch einen Urgroßonkel in Frankreich habe.«
    Georg nickte. »In Deutschland gibt es sogar Rechtsanwaltskanzleien, die sich nur auf solche Fälle spezialisiert haben. In meiner Kanzlei bearbeiten wir aber selten Erbschaftsangelegenheiten. Die Sache mit dem Herkunftsnachweis ist mal eine Abwechslung für mich.«
    »Ich hätte eher vermutet, dass Simon einen Detektiv schickt«, stellte Florence fest, »aber wenn sie sich damit auskennen, Beziehungen zu Menschen ausfindig zu machen, dann werden sie bestimmt der Richtige für den Job sein.«
    »Danke, es freut mich, dass sie soviel von mir halten.«
    Florence lächelte, dann überlegte sie. »Die Fotografien, die ich entdeckt habe, scheinen nicht Beweis genug zu sein, oder?«
    »Es ist schon ein wichtiger Beweis, aber es reicht noch nicht, es wäre besser, wenn wir auch etwas Schriftliches haben, eben ein Tagebuch oder so etwas.«
    »Simon bat mich, Ihnen zu helfen«, sagte Florence. »Ich habe lange darüber nachgedacht, was ich tun könnte. Simon war da nicht sehr konkret. Er sagte nur, dass sie es mir genau erklären könnten. Ich denke, sie haben mir schon eine Menge erklärt.«
    »Sie kennen sich hier besser aus, als ich«, sagte Georg. »Was mir auf Tahiti passiert ist, hätte ich mit Ihnen vielleicht vermeiden können. Gut, das muss ich erst einmal abhaken. Jetzt bin ich wie gesagt hier. Die Marquesas sind klein. Wahrscheinlich kennen sie jeden hier, der etwas zu sagen hat. Ich möchte ihre Kontakte nutzen. Ich hoffe nur, sie haben welche.«
    Florence überlegte. »Sicherlich kenne ich eine Menge Leute, auf den Inseln und sogar auch auf Tahiti. Bei wem waren sie denn auf Tahiti?«
    »Eigentlich war ich bei niemandem. Ich bin gar nicht soweit gekommen, als dass ich mit jemanden sprechen konnte, der Ahnung hatte.«
    »Gut, ich denke auf Nuku Hiva sind sie schon ganz richtig«, antwortete Florence. »Taiohae ist der Verwaltungssitz der Marquesas, also eine Art Hauptstadt, auch wenn es hier nicht so aussieht. Nur, ich befürchte, dass um die Jahrhundertwende alle Personenstandsdokumente ausschließlich auf Tahiti verwaltet wurden. Erst in den fünfziger Jahren hat das Rathaus auch standesamtliche Funktionen übernommen und hat Geburts- und Sterbeurkunden eigenständig verwaltet. Wenn Julie Jasoline nach 1950 auf den Marquesas verstorben ist, so haben wir sicherlich Unterlagen darüber.«
    »Können sie das für mich herausfinden?«
    »Ich kann es probieren. Welche Unterlagen kann ich denn weitergeben?«, fragte Florence.
    Georg tippte auf die Geburtsurkunde der Schwestern Julie und Thérèse, die Florence noch immer in ihrer rechten Hand hielt.
    »Und was ist damit«, fragte Florence und hielt den Zettel mit dem Stammbaum der Jasolines hoch.
    »Den können sie auch verwenden, ich glaube es ist eine gute Übersicht über alles was wir haben.«
    »Darf ich die anderen Unterlagen auch für mich haben? Ich würde sie mir scannen, dann habe ich alles komplett.«
    »Selbstverständlich, sie gehören

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