1981 - Richard
Knet-Massage.«
Sie lachten.
»Genauso habe ich mich auch gefühlt«, stöhnte Colette. »Aber hinterher hat man schon gemerkt, wie angenehm und entspannend es war. Ich werde die Lomi-Lomi-Nui auf jeden Fall noch einmal wiederholen und ich werde auch alle anderen Massagen einmal durchprobieren.«
»Nicht dass man dich noch zerfleischt, Liebling«, sagte Simon lachend.
Colette stieß ihn an und er wich lachend aus.
»Wann geht denn heute deine Maschine«, fragte Simon schließlich. Er sah auf die Uhr, als wenn er auch gleich ins Büro aufbrechen wollte.
»Die Maschine nach Paris hebt um zehn ab. Von dort geht es dann um eins Richtung New York und über Los Angeles nach Tahiti.«
»Oh, schöne Reise. Ich würde an jedem dieser Orte aussteigen und ein paar Tage bleiben.« Simon versuchte die Melodie von »New York, New York« zu pfeifen.
»Das habe ich schon alles hinter mir«, sagte Florence. »Diesmal möchte ich einfach nur nach Hause. Ich bin jetzt fast schon drei Wochen fort, da bekommt man langsam Heimweh.«
»Eigentlich müssten wir dich doch einmal besuchen«, schlug Simon vor.
»Oh, das ist eine gute Idee, Liebling«, sagte Colette fröhlich. »Lass uns im Sommer was anderes machen, als nach Italien zu fahren.«
Simon schaute sie an. »Meinen Italien-Urlaub lasse ich mir nicht nehmen, aber wir können doch im Herbst oder im Frühjahr mal daran denken. Wann ist denn die beste Reisezeit für die Marquesas und vor allem, wann wird es dir denn am besten passen?«
Florence sah ihn an und überlegte. »Es gibt zwar eine Art Regenzeit, etwa wenn ihr hier Sommer habt, aber ab September wird es weniger.«
»Na siehst du, Schatz«, sagte Simon euphorisch, »wir fahren im Juli wieder nach Jesolo und dann in den Herbstferien oder vielleicht sogar über Weihnachten in die Südsee.«
»Das ist doch eine gute Idee, über Weihnachten«, bestätigte Florence.
»Und wie lange braucht man, bis man bei dir da auf der anderen Seite der Welt ist?«, fragte Simon. Er überlegte. »Eine Mitarbeiterin aus unserer Buchhaltung war letztes Jahr in Australien. Das ist ja ungefähr die Richtung. Auf jeden Fall ist sie mehr als zwanzig Stunden geflogen.«
»Mit den Zwischenstopps, also New York und Los Angeles, bin ich jetzt sogar gut zwei Tage unterwegs und dann bin ich auch erst auf Tahiti und muss dort übernachten, bevor ich auf die Marquesas weiterfliegen kann. Also so schnell seit ihr nicht bei mir, aber das ist doch egal, dann bleibt ihr eben drei oder vier Wochen, oder so lange ihr wollt. Ihr könnt schon Anfang Dezember kommen. Ich lade euch ein, ich würde mich wirklich sehr freuen.«
»Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, dass es so lange gedauert hat«, sagte Colette. »Aber es ist ja schon mehr als zehn Jahre her, zehn oder sogar zwölf Jahre, dass ich Florence einmal auf ihrem Island besucht habe, das war noch vor unserer Zeit, mein Schatz.«
»Zwei Tage, vielleicht sogar drei.« Simon sah Colette an und verzog die Mundwinkel. »Glaubst du, das schaffen wir, Liebling.«
»Natürlich, ich schaffe das.« Colette legte ihre Hand auf Simons Schulter. »Damit die Reise nicht zu einseitig wird, machen wir tatsächlich noch Zwischenstation in New York, da wollte ich immer schon einmal shoppen gehen.«
»Abgemacht, Florence«, sagte Simon fröhlich. »Du bekommst bald Besuch. Jetzt muss ich aber los, ins Büro.«
Die Frühstücksrunde löste sich auf. Simon nahm heute Morgen wieder das Cabriolet und half noch die schweren Koffer in den Kombi zu wuchten. Marc wollte selbstverständlich mit zum Flughafen fahren. Alles was sich um Flugzeuge drehte, war zurzeit sein Lieblingsthema. Er wollte unbedingt auf die Aussichtsterrasse, um die startenden Maschinen zu beobachten. Bis sie endlich vom Zuhause der Halters losfuhren, wurde es langsam sogar knapp. Florence durfte die Mittagsmaschine nach New York auf gar keinen Fall verpassen. Sie musste auch noch die Koffer aufgeben, die sie erst auf Tahiti wiedersehen sollte. Als sie am Schalter der Air France stand, machte Colette noch ein letztes Foto, ein Abschiedsfoto. Sie hatte die Kamera immer noch bei sich. Die Frauen umarmten sich, Marc bekam einen Kuss auf die Stirn und Florence entschwand durch das Gate. Sie ging mit ihrer Reisetasche durch die Gepäckkontrolle, winkte noch einmal und verschwand dann in einem Korridor, der sie zu ihrem Ausgang bringen sollte. Als Colette ihre Freundin das letzte Mal sah, war sie kaum fünfzig Meter von ihr entfernt. In wenigen Tagen
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