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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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neuen gebaut haben. Florence setzte sich in den Sand und sah aufs Meer hinaus. Die Sonne hatte bereits ihren höchsten Punkt am Himmel verlassen, strahlte ihr aber immer noch warm und wohlig ins Gesicht. Sie schloss die Augen und musste sich beherrschen, nicht einzuschlafen. Sie hörte das sanfte Rauschen der Wellen, die vor ihr auf den Strand rollten. Jedes Mal, wenn die Gischt schäumte, kroch ihr der salzige Geruch angenehm in die Nase. Sie streckte sich schließlich ganz aus und ließ ihrer Müdigkeit freien Lauf.
    Sie wusste nicht wie lange sie am Strand gelegen hatte und ob sie wirklich eingeschlafen war. Die Zeit war ihr heute nicht wichtig. Als sie die Holztreppe wieder nach oben stieg, stand die Sonne schon dicht über dem Horizont. Sie ging durch den Garten zu ihrem Haus. Sie hatte noch immer keine Lust ihre Koffer auszupacken. Sie setzte sich in einen der Korbsessel auf der hinteren Veranda und trank ein Glas Wein. Es war nicht der Wein, den sie im Flugzeug erhalten hatte. Es war ein Bordeaux, der von einer früheren Reise stammte. Die Sonne ging langsam unter und Florence sah das Meer durch die Bäume glitzern. Die Sonnenstrahlen reflektierten in den sanften Wellen, weit draußen.
    *
    Das Krankenhaus lag am Rande von Taiohae, etwa fünf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Straßen waren innerhalb Taiohaes gut ausgebaut, aber auch in den näheren Randbezirken mit seinen Wohngebieten, gab es geteerte Straßen und Wege. Das typische Bild auf Nuku Hiva und den anderen bewohnten Inseln der Marquesas waren aber unbefestigte Trassen, zumeist nur mit Sand oder Steingeröll aufgeschüttet. Das tropische Klima in diesen Breiten des Pazifiks, mit seinen zum Teil heftigen Regenfällen, konnte die Wege und Straßen leicht zu Schlammpisten verwandeln, die auch mit einem geländegängigen Fahrzeug nur schwer befahren werden konnten.
    Das Krankenhaus auf Nuku Hiva bestand aus einem zweistöckigen Hauptgebäude an das ein langgestreckter Flachbau angesetzt war. Vor dem Gebäudekomplex befand sich außen ein überdachter Weg, der zu den Eingängen der Stationen führte. Im Krankenhaus gab es alle wichtigen Abteilungen und medizinischen Einrichtungen. Eine Gynäkologische Station, die Innere Medizin, Röntgenlabor, Augenklinik, Orthopädie. Die Apotheke der Familie Uzar war im Hauptgebäude, unmittelbar im Eingangsbereich des Krankenhauses untergebracht. Für die Menschen auf den Marquesas war eine medizinische Versorgung direkt hier auf den Inseln notwendig und wurde auch hervorragend geleistet. Tahiti als nächst größere Metropole lag zu weit entfernt, um im Notfall schnelle Hilfe zu gewährleisten. Die Apotheke bestand nicht nur aus dem Verkaufsraum mit seinen Regalen und Schränken und dem breiten Tresen. Direkt hinter dem Verkaufsraum befanden sich noch Büros, Lagerräume und ein gut eingerichtetes Labor. Seit dem Ausscheiden ihres Vaters führte Florence die Apotheke zusammen mit ihrem Bruder Noël. Florence betrat den Verkaufsraum. Betty Fallon hatte sie bereits gesehen, als Florence ihren Wagen auf dem Parkplatz abstellte. Sie kam ihr entgegen.
    »Ich habe Noël gestern noch gefragt, ob du heute zurück kommst und er hat es doch tatsächlich nicht genau gewusst«, begrüßte Betty sie fröhlich.
    »Stand es denn nicht im Terminkalender? Außerdem habe ich doch letzte Woche mit ihm telefoniert«, sagte Florence und umarmte Betty.
    »Er wusste schon, dass du die Tage zurück bist, aber eben nicht genau wann.« Betty hielt Florence an den Händen und sah sie ausgiebig an. »Wie geht es dir? Wie ist das mit dem Jetlag?«
    Florence prustete. »Es geht, noch. Ich fürchte der Jetlag macht sich erst in ein oder zwei Tagen richtig bemerkbar. Auf dem Hinflug war es zumindest so. Wo hast du meinen Bruder gelassen, Betty?«
    »Er ist in eurem Büro. Du kannst ihn ja mal aufwecken«, lachte Betty.
    Florence ging hinter den Verkaufstresen durch eine Tür, die auf einen Flur führte. Links ging es in das Labor, rechts zu den Lagerräumen. Am Ende des Ganges befanden sich die Büros. Es war ein großer Vorraum, mit drei Arbeitsplätzen. Gori Toonon und Yves Clary standen auf und begrüßten Florence. In der kleinen Gemeinschaft ihrer Apotheke ging es freundschaftlich zu. Florence umarmte die beiden Männer und küsste sie auf die Wangen.
    »Bei Euch alles in Ordnung?«, fragte sie schließlich.
    »Bis jetzt ging es noch, bis jetzt«, sagte Gori lachend.
    Gori Toonon war der Sohn eines einheimischen Fischers. Seine Familie

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