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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er keine Mahlzeit mit. Stattdessen hielt er einen stumpfnasigen Strahler in einer Hand. Er machte eine auffordernde Geste mit der anderen kräftigen, krallenbewehrten Hand Richtung Gang. „Mitkommen!" befahl er auf Algisch. Der Gang war wie die Zelle auch aus gestattet - steril, indirekt beleuchtet. Nicht gerade .ein Heilmittel gegen die Klaustrophobie, die die Arkonidin allmählich entwickelte. Ein mehrfach gesichertes Schott trennte den Gang von weiteren Bereichen des Schiffes. Sie waren ungefähr fünfzig Meter. gegangen, links und rechts hatten sich, nach den abgeriegelten Schotten zu urteilen, weitere Zellen gleicher Bauart befunden. Rinaher war einen Moment lang versucht gewesen, nach ihren Gefährten zu rufen, hatte es aber dann doch gelassen. Sie wollte es unter keinen Umständen riskieren, wegen Aufsässigkeit gleich wieder isoliert zu werden. Der Voranese bedeutete ihr, stehenzubleiben und sich umzudrehen. Sie sollte den Kode nicht sehen können, den er über das Display an seinem Gürtel eingab.
    Als das Schott sich öffnete, packte er Rinaher und schubste sie hindurch. Hinter ihm schloss es sich sofort wieder. Sie befanden sich jetzt in einer Art Schnittstelle, einem großen Bereich mit mehreren" über Antigravlifte erreichbare Etagen. Es gab keine freien Zugänge, sondern auch hier nur kodeverriegelte Schotten. Abgesehen von elektronischen Wegweisern, die Rinaher nicht lesen konnte, war dieser Bereich ebenfalls streng funktionell gehalten. Der Voranese bedeutete Rinaher, vor ihm einen Antigravlift zu betreten. „Ausstieg zweite Etage", ordnete das Echsenwesen an. Auf dieser Etage wurden sie von zwei weiteren Wächtern mit gezogenen' Handstrahlern erwartet. Vermutlich betraten sie jetzt ungesichertere Bereiche, und man wollte keine Flucht riskieren.
    Tatsächlich eröffnete sich hinter dem nächsten Schott ein ganz anderer Teil des Schiffes - mit hell und freundlich beleuchteten Gängen, deren Wände geschmückt, waren mit kunstvoll beschnitzten Knochen, die bis ins kleinste Detail Szenen aus dem Leben der Voranesen darstellten; mit farbig bestickten Teppichen mit Blumenornamenten, die wie eine Art Mandala komponiert waren; mit Kriegsandenken, „antiken"Kunstgegenständen anderer Kulturen und seltsam verschlungenen, fantasievollen Drahtgebilden, die schaukelnd von der Decke herabhingen.
    Die meisten Ecken und viele Eingänge waren mit Statuen besetzt, die wohl das reichhaltige tazolische Pantheon zeigten; denn das Aussehen dieser „Götter" war den Tazolen sehr ähnlich, nur überlebensgroß und perfekt dargestellt. Da war der furchterregende, finstere Nachto, blitzeschleudernd und von mächtigen Flammen umgeben; ein anderes Mal erkannte Rinaher Vaari, den Gott der Jagd, der ein undefiniertes, schauerlich aussehendes Monster erlegt hatte. Sogar Xion begegnete sie einmal, dem dunklen, geflügelten Gott, dessen Gesicht nicht erkennbar war, umgeben von zwei mächtigen Greifvögeln. In dieser Gestalt hatte sich Shabazza den Tazolen gezeigt, ihren fanatischen Glauben ausnutzend, und ihnen einige technische Wunderwerke überlassen, um sie für sich agieren zu lassen. Wenn der Rest des Knotenschiffes ebenso ausgestattet war, mussten sich zumindest die Voranesen nicht über Armut beklagen.
    Die äußerlich verschlungene, verwinkelte Geometrie des Knotenschiffes wurde innen ebenfalls bis ins letzte Detail durchgezogen - Rinaher hatte bald jegliche Orientierung verloren. Sie, wurde kreuz und quer durch verschiedene Ebenen geführt, bis sie schließlich wieder ein verriegeltes Schott passierte, hinter dem die übliche Nüchternheit und Sterilität lauerte. Rinaher war fast ein wenig benommen von den unerwartet vielen Sinneseindrücken, die nach der langen Isolation auf sie eingeprasselt waren und die nun wie ein Spuk hinter ihr lagen.
    Sie wurde in einen großen, düsteren, sehr hohen Raum geführt, mit einem halbaufgerichteten Liegegestell in der Mitte, das von einer Menge Maschinen umgeben war. Dort wurde sie gezwungen, sich darauf niederzulassen. Kaum berührten die Arme die Lehnen, als Fesselfelder aktiv wurden, ebenso an den Fußgelenken. Ein auf ihr Gesicht gerichteter greller Lichtstrahl blendete sie und ließ den Rest des Raumes im Dunkel versinken. Die drei Voranesen verließen sie wortlos. Rinaher war sich darüber im klaren, dass nacheinander zuerst die Isolation, dann die Führung gerade eben und nun dieser unheimliche Raum, angefüllt mit allen möglichen Folterwerkzeugen, nur dazu dienten, sie

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