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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lediglich im Heimstudium mit Hyperphysik, aber ich bin noch nicht sehr weit!" wich die Arkonidin einer direkten Antwort aus. Es entsprach der Wahrheit, und das Licht erlosch. Allmählich war ihr das schon egal. Die Kopfschmerzen hatten sich weiter gesteigert, sie empfand unerträglichen Durst, und ihr war schwindlig und übel. Selbst die Besprühung der Augäpfel brachte kaum mehr Linderung.
    U'Niboref setzte die Befragung fort, wobei er sich mehr für das Verhalten und die Einstellung speziell der Cameloter interessierte als für alles andere.
    Er fragte weder nach der kämpferischen Strategie, noch nach der Arbeit der Wissenschaftler. In erster Linie stellte er vergleichsweise unwichtige Fragen, die im gesamten Zusammenhang für Rinaher keinerlei Sinn ergaben. Dann fragte der Kommandant plötzlich gezielt nach Atlan - und dass er das tat, bedeutete für Rinaher, dass der Unsterbliche noch lebte. Diese weitere Hoffnung half ihr für eine Weile über die Müdigkeit hinweg. „Euer Anführer Atlan befehligt er euch alle?"
    „Er ist der Ansprechpartner, der Koordinator und Organisator", antwortete Rinaher. „Er trägt die Verantwortung für alle Entscheidungen. Ja, er gibt Anordnungen und Befehle heraus, aber nicht in dem totalitären Sinne wie euer oberster Scoctore."
    „Bedeutet das, ihr befolgt Befehle einfach nicht?"„Nicht blind. Und jeder von uns kann Vorschläge einbringen."
    „Das bedeutet doch völliges Chaos!"
    „Nein, das funktioniert ausgezeichnet, wenn man gelernt hat, was Demokratie bedeutet."Das schien U'Niboref nicht zu verstehen und ihn zu verärgern. Erneut setzte er Rinahers Augen der Reizüberflutung aus. Noch mehrere Minuten, nachdem das Gerät abgestellt war, sah die junge Arkonidin nur Sternchen. „Antworte nur auf die Fragen, Gefangene! Eine jämmerliche Kultur muss das sein, die ihre Weiber an vorderster Front benötigt!" Darauf schwieg Rinaher lieber; es war auch keine Frage gewesen. „Euer Anführer Atlan ist aber doch als Herrscher anzusehen, oder nicht?"
    „Für manche, die ihn verehren ..."
    Rinaher konnte ihm nicht die komplizierte Soziologie des arkonidischen Kristallimperiums oder des Geheimplaneten Camelot erklären. Sie konnte aber auch nicht sagen, dass es nicht stimmte, ohne erneut gefoltert zu werden. Denn wie viele treue Adlige war Atlan für sie nach wie vor der einzige rechtmäßige Imperator des Reiches - aber eben nur der Arkoniden. Das hatte mit den übrigen Galaktikern nichts zu tun. „Wie für dich?" hakte der Kommandant sofort ein. Das konnte sie getrost beantworten. „Ja. Ich bin ebenfalls Arkonidin wie Atlan. Das ist aber eine persönliche Einstellung und verhilft ihm zu keiner Machtposition im Vergleich zu den Scoctoren."
    Aus dem Augenwinkel sah Rinaher den Kommandanten auf und ab gehen. Ihre Antworten schienen ihn mehr denn je zu verwirren, aber da sie nicht log, setzte er sie keiner neuen Folter aus. Immerhin schien er kein geborener Sadist zu sein. „Ist Atlan gottgleich?" Darüber hätte sie fast lachen müssen, aber sie verkniff es sich rechtzeitig. Dem voranesischen Echsenwesen war es bitterernst. „Nein, keineswegs." Sie zuckte zusammen, als der Kommandant blitzschnell zu ihr hintrat, dann die Datenkontrolle studierte. Sein Krallenfinger war für einen Moment in der Schwebe, er schien sie für ihre Frechheit bestrafen zu wollen. Aber sie hatte die Wahrheit gesagt.
    Er ließ die Hand tatenlos sinken. Rinahers Augäpfel rollten heftig in dem unwiderstehlichen Reflex, zu zwinkern und die Augen zu schließen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie fühlte sich ausgelaugt und den Tränen nahe. Wann war es endlich vorbei? „Aber dieser Atlan ist doch unsterblich", fuhr U'Niboref schließlich fort. „Ja, das stimmt."
    „Und wie erklärst du mir dann, dass jemand, der unsterblich ist, nicht den Göttern gleicht?" schrie der Voranese plötzlich. „Allein den Göttern ist die Unsterblichkeit vorbehalten! Also musst du lügen!"
    Rinahers Augen füllten sich mit Tränen, die von den fixierten Unterlidern nicht gehalten werden konnten. Wie konnte sie dem tief religiösen Voranesen nur klarmachen, dass es trotzdem einen Unterschied gab? „Atlan ... Atlan kann keine Welt aus dem Nichts erschaffen ...", flüsterte sie schließlich, weil ihr nichts Besseres einfiel. „Er besitzt keine besonderen Kräfte, und die Unsterblichkeit verdankt er nicht seiner göttlichen Geburt, sondern einer Gabe durch eine Superintelligenz, ähnlich wie Nisaaru hierin Chearth

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