1982 - Gefangene der Algioten
Überbelastung der Zapfenschicht und der Austrocknung der hochempfindlichen Cornea zu erblinden. „Was ... was soll das?" keuchte sie. „Ich will Antworten", erklärte U'Niboref. „Und zwar richtige, gute Antworten. Der Wahrheitsfinder wird erheblich daran beteiligt sein. Er ist jetzt genau justiert und wird jede noch so kleine Lüge sofort erkennen und bestrafen. Bist du bereit?" Rinaher zögerte. Brachte es etwas, wenn sie von vornherein nein sagte? Höchstens ihren schnellen Tod. Wenn sie nicht von Nutzen war, war ihr Leben keine sarkandische Trüffelbohne mehr wert. Vielleicht sollte sie die Fragen erst einmal abwarten und sich dann von Fall zu Fall entscheiden. „Ja."
Ihre Stimme klang rau; ihr Hals war trocken. Lange konnte sie diese farbgrellen Lichtblitze nicht mehr ertragen, sie spürte bereits ein unangenehmes Stechen in den Schläfen, das sich allmählich ausweitete. Das Licht erlosch. Feiner Nebel wurde auf ihre allmählich eintrocknenden Augäpfel gesprüht, aber die Fixierung nicht aufgehoben. Trotzdem atmete Rinaher in dem plötzlichen Dämmerlicht dankbar auf. „Gut. Das ist in jedem Fall von Vorteil für dich." Der Voranese zischte. Seine lange Zunge schoss hervor, glitt über die hornigen Lippen und verschwand wieder. „Mir wurde berichtet, dass du dein Essen abgelehnt hast. Weshalb?"
„Es schmeckte mir nicht", antwortete Rinaher wahrheitsgemäß. „Außerdem machte es mich müde und träge, das war mir unangenehm." Der Kommandant nahm daraufhin einige Einstellungen vor, bevor er das eigentliche Verhör begann: „Woher kommst du?"
Eine leichte Frage, die sie ohne schlechtes Gewissen beantworten konnte. „Von Camelot", sagte Rinaher. „Dort lebe ich schon seit ein paar Jahren mit meinen Eltern und meinem Bruder."
„Wieso bist du in diese Galaxis gekommen?"„Wir sind in der Kadettenausbildung und haben uns freiwillig für diese Mission gemeldet."„Ging es euch um Ruhm und Ehre? Um das Abenteuer?" Was für einfältige Fragen! Was bezweckte der Kommandant eigentlich? „Es geht darum, mit vollem Einsatz einer Bedrohung entgegenzuwirken und Schwächere zu schützen", war die Antwort. „Das ist unser oberstes Anliegen."„Erzähl mir mehr über deine Welt Camelot!"
Rinaher gab das preis, was man auch in den Medien veröffentlicht hätte. Weiter ins Detail, fügte sie hinzu, könne sie nicht gehen, da sie mit noch nicht abgeschlossener Ausbildung keinen Zugang zu Verschlusssachen habe. Der Kommandant schien sich damit zufriedenzugeben. Er führte die Befragung fort: „Wie lebt ihr hier in der Fremde? Empfindet ihr es als unerträglich, fern von eurer Heimat, ohne den Schutz der Götter zu sein?" Jetzt musste Rinaher aufpassen. Die Fragen wurden zwar nach ihren Begriffen immer alberner, aber dadurch nicht leichter zu beantworten. Wenn sie nicht die gewünschten Auskünfte lieferte, würde der Voranese sie womöglich als „Ketzerin" noch hinrichten lassen. „Wir haben unsere ... hm ... Götter in unseren Herzen", formulierte sie vorsichtig. „Sie sind natürlich ganz anders als die Götter, die ihr kennt. Schließlich ist es eine weit entfernte Galaxis ..."
„Wie kommt ihr also hier zurecht?"
„Wir haben unsere täglichen Prozeduren und Rituale. Unsere Schiffe sind ein Stück Heimat."
„Das ist falsch.
Eure Schiffe sind nach unseren Informationen sehr viel schmuckloser eingerichtet als vergleichsweise die DAFFAR."
„Aber doch nur die Gänge, wohingegen die Freizeiträume und Privatkabinen ..."
„Falsche Antwort!" Rinaher unterdrückte ein Stöhnen, als sie für eine halbe Minute wieder der farbigen Lichtblitzorgie ausgesetzt war. Das Licht war viel schlimmer als das erste Mal. Anscheinend hatte U'Niboref die .Intensität erhöht, um Rinaher auf diese Weise gefügig zu machen, nachdem sie nicht mehr unter Einfluss der Drogen stand. „Eure Schiffe bemühen sich nach wie vor um Thagarum, obwohl es aussichtslos ist", schnitt U'Niboref danach übergangslos ein anderes Thema an. „Wie könnt ihr es ertragen, weiterhin unserer Übermacht zu trotzen? Gibt es bei euch keine Zweifler?"
„Es ist unsere Pflicht, Thagarum zu schützen", versetzte Rinaher. „Daran zweifelt niemand, sonst wäre er für diese Mission nicht geeignet."
„Verstehst du etwas von der Technik eurer Schiffe?"
„Nein, ich kenne mich überhaupt nicht damit aus", log Rinaher, „Falsche Antwort!" schrie der Kommandant auch sofort und löste das nächste Stakkato aus. „Ich ... ich beschäftige mich
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