Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
weitermachen. Der jetzige Start der Space-Jets war allerdings in einer relativen „Ruhepause" erfolgt; jedes Risiko zu jedem Preis wurde natürlich nicht eingegangen. Myles Kantor hoffte, dass sie die Sonnenwürmer bald finden würden. Doch was dann? Eins nach dem anderen, dachte er. Probleme kann man immer nur nachein ander, nie gleichzeitig lösen, wenn man nicht im Chaos versinken will.
     
    4.
     
    DAFFAR
     
    Rinahers Gefängnis wurde ihr allmählich zu eng. Die Arkonidin hatte jegliches Zeitgefühl verloren, nie wurde es dunkel in ihrer Zelle, immer herrschte dieses dämmrige, fade Licht. Sie hatte einiges von der Konzentratnahrung heruntergewürgt und sich anschließend das Gesicht mit einem befeuchteten Stück abgerissenen Ärmels abgerieben. Sie fühlte sich auf einmal völlig erschöpft und todmüde und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die metallische Hängematte war jedoch so straff gespannt und unbequem, dass sie unmöglich darauf liegen konnte. Das viel zu weitmaschige Gitter drückte sich so stark ein, dass sie das Gefühl hatte, in lauter Einzelteile zerschnitten zu werden. Also rollte sich Rinaher in einer Ecke auf dem Boden zusammen, den Kopf in der Armbeuge verborgen. Wenige Sekunden später fiel sie in einen schweren, einer Betäubung ähnlichen Schlaf.
    Als Rinaher erwachte, fühlte sie sich besser, aber immer noch seltsam träge. Sie entdeckte einen neuen, diesmal blauen Teller mit Konzentratnahrung und einen frischen Krug Wasser. Sie hatte so tief geschlafen, dass sie das Hereinkommen des Voranesen nicht bemerkt hatte. Das erweckte plötzlich ihr Misstrauen. Etwas stimmte nicht. Warum war sie so schlagartig, nachdem sie gegessen hatte, müde geworden? Hatte das wirklich nur an der Erschöpfung gelegen - oder waren diese Konzentratwürfel mit etwas versetzt worden, das sie ruhigstellen sollte? Ein Gefangener, der schlief, konnte nicht über die Flucht nachdenken. Also ein Narkotikum? Aber warum fühlte sie sich dann immer noch so schlaff und träge, kaum in der Lage, den Arm zu heben? Sie merkte auch, dass sie Konzentrationsschwierigkeiten hatte; immer wieder schweiften ihre Gedanken von dem Problem ab, und sie musste sich sehr zusammennehmen. Drogen, dachte sie. Sie geben mir Drogen, um mir die Willenskraft zu nehmen. Aber wozu?
    Das bedeutete, dass sie ab sofort nichts mehr zu sich nehmen durfte, wenn sie bei klarem Verstand bleiben wollte. Trinken musste sie aber. Und wenn nun das Wasser mit diesem Stoff versetzt war? Das musste sie riskieren, sie hatte. keine Wahl. Sie nahm eben nur so viel Flüssigkeit zu sich, wie sie benötigte. Einen Teil der Würfel musste sie beseitigen, damit sie keinen Verdacht erregte. Ob sie wohl durch Kameras überwacht wurde? Dann musste sie dabei vorsichtig sein. Sie nahm die Hälfte der Würfel, kauerte sich zusammen und tat so, als ob sie aß - ließ sie jedoch in eine Brusttasche ihrer Kombination gleiten. Später würde sie einen Weg finden, das Zeug unauffällig zu entsorgen.
    Sie war kaum damit fertig, da er schien der Voranese schon wieder und brachte ihr die dritte Mahlzeit. Rinaher machte sich nicht die Mühe, ihn anzusprechen. Da er sie nicht einmal ansah, würde er auch jetzt nicht reagieren. Dabei hätte sie gern gewusst, wieviel. Zeit inzwischen vergangen war. Und wie lange .sie noch in diesem tatenlosen Zustand verharren musste. Wie lange dauert es wohl, bis man wahnsinnig wird? fragte sie sich, als sie wieder allein war. Die Isolation drückte schwer aufs Gemüt. Alle theoretische Ausbildung half nichts, wie ihr erneut bewusst wurde. Wenn sie sich nur nicht so kraftlos fühlen würde!
    Nach einer Weile meldete sich auch der Hunger, und zwar sehr energisch. Vermutlich ließ die Wirkung der Drogen allmählich nach; vielleicht war das ein zusätzlicher Nebeneffekt, damit sie nicht aufhörte, das Mittel zu sich zu nehmen. Die junge Arkonidin merkte, wie ihr der Schweiß ausbrach.
    Nach nur einem einzigen Essen war es so schlimm? Das Verlangen, die Nahrung zu verschlingen, wurde fast übermächtig. Ihr Körper lieferte alle Signale, kurz vor dem Verhungern zu sein und es nicht mehr lange ertragen zu können. Es fiel Rinaher unglaublich schwer, auch jetzt wieder die Hälfte der Würfel in ihrer Kombination zu verstecken. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen.
    Nur ein kleines Stück, ein ganz winziges, flüsterte ihr Magen ihr zu. Gerade soviel, um mich zufrieden zustellen! Das schadet bestimmt nicht! Tu es!
    Los, tu es doch! Um sich

Weitere Kostenlose Bücher