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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich gedacht hatte, gestaltete der Rückweg sich sehr viel kürzer als der Hinweg. Der Verhörraum lag nicht weit von ihrer Zelle entfernt und war über ein Schott in der Verteilerhalle direkt erreichbar.
    U'Niboref schien sehr, viel mehr mit seinen Gefangenen vorzuhaben, als sie lediglich zu verhören. Doch, darüber wollte Rinaher jetzt nicht nachdenken. Kaum in ihrer Zelle angekommen, taumelte sie zu ihrer bereits gewohnten Schlafecke. Zuvor trank sie den ganzen Krug Wasser leer, hatte aber danach immer noch das Gefühl, am Verdursten zu sein. Eigentlich müsste sie sich jetzt sofort wieder mit der Flucht befassen und weiter an dem Draht arbeiten. Aber sie konnte die Augen nicht mehr offen halten. Sie rollte sich zusammen und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
     
    5.
     
    Am Sonnentresor
     
    Avatara 4 war 1,88 Meter groß und sah aus wie ein Durchschnittsterraner; mit fingerlangem, in der Mitte gescheiteltem braunen Haar, braunen Augen, einem freundlichen, ovalen Gesicht und einem gut proportionierten Körper. Vincent Garron wurde kaum damit fertig, sich in einem zwei Meter großen Spiegel von allen Seiten zu betrachten. „Wenn du so weitermachst, wirst du noch richtig eitel!" zirpte Tuyula Azyk amüsiert. „So hübsch war ich vorher schließlich nicht", erwiderte Garron fröhlich. „Mein ursprüngliches Aussehen kam diesem angenehmen Äußeren ja auch nicht allzu nahe ..."
    „Und dein letztes erst ..."
    „Allerdings." Garron hatte bis vor kurzem mehr einem Monster geglichen als einem Menschen. Mit seinem alten Körper, so schien es, war auch der gesamte Rest von Garrons negativer Persönlichkeit gestorben. Der Mutant drehte sich um, als die Tür sich leise zischend öffnete. Dada Markus kam herein. „Dada", sagte Garron, „du siehst ..." Er unterbrach sich und errötete leicht. Er schien sich erst jetzt daran zu erinnern, wie ablehnend die junge Ärztin ihm gegenübergestanden hatte. Sie hatte Hin richtiggehend gehasst. Andererseits wollte er sich jetzt keine zu große Blöße geben, daher beendete er den Satz: „... sehr gut aus."
    „Danke", nahm die Terranerin überraschenderweise das aufrichtige Kompliment an.
    Sie hatte sich in der Gestaltung ihrer hüftlangen stahlblauen, schwarzgesträhnten Haare wieder einmal übertroffen. Das aufgetürmte Kunstwerk glich dem altterranischen Eiffelturm, mit fluoreszierenden, fein ziselierten Steckkämmen. verziert. Über der normalen Bordkombination trug sie ein schillerndes Tuch, das über der rechten Schulter gerafft und in der schmalen Taille geknotet war, und von der linken Schulter wie ein Schleier hinter ihr herwehte. Natürlich hatte sie auch an Ohr-, Arm- und Beinschmuck nicht gespart. Seltsamerweise wirkte dieser aufgedonnerte Aufzug kein bisschen affig oder deplaziert; er gehörte offensichtlich fest zu Darlas Persönlichkeit. Sie verstand es allerdings auch, sich sehr anmutig zu bewegen. „Wie fühlst du dich?" fragte die junge Ärztin. „Wie gerädert." Das war kein Wunder. Stundenlang war Vincent Garrons neuer Körper von Julio Manganas Ärzteteam auf Herz, Nieren und Verstand untersucht worden. Nichts war dabei ausgelassen worden. In dem künstlich erschaffenen, einem Menschen perfekt nachgebildeten Körper war lediglich die Biopositronik belassen worden, alles andere - wie der Pikosyn und die voreingebauten Module für Offensivwaffen und so weiter - waren nicht nur desaktiviert, sondern vollständig ausgebaut worden. Abgesehen von seiner Zeugungsunfähigkeit war Vincent Garron ein absolut vollwertiger Mensch - und ziemlich perfekt, da sein Immunsystem praktisch unangreifbar war.
    Der Transfer seines Geistes in den Körper war ohne Schwierigkeiten verlaufen. Geist und Körper harmonierten perfekt miteinander. Kein noch so hochempfindlicher Bioscan konnte einen Mangel feststellen. Der Avatara-Körper strotzte vor Gesundheit, alle Organe funktionierten, wie sie sollten... ... bis auf eines: Nach wie vor litt der ehemalige Todesmutant an Achromatopsie und war total farbenblind. Natürlich konnte in dem Avatara-Körper kein Fehler gefunden werden, Aufzeichnungen früherer Tests bewiesen, dass er ursprünglich nicht farbenblind gewesen war. Blieb also nur noch das psychische und das Parapsychische. War Vincent Garron wirklich der neue Mensch, als der er sich gab?
    „Habe ich es jetzt endlich überstanden?" erkundigte sich Vincent Garron vorsichtig. Darla Markus nickte, und sie lächelte dabei sogar. „Ja, alle Tests sind abgeschlossen. Meine

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