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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fersen!
    Während wir die drei behelfsmäßigen Barken in südliche Richtung anschoben, bis die Strömung sie erfaßte und vorantrieb, sah ich, wie sich im brackigen Wasser des Sumpfes etwas bewegte. Es war dunkel, geschmeidig und groß, mindestens fünf oder sechs Meter.
    Ich hatte es geahnt, doch das war die Bestätigung: Wir waren keineswegs allein in dieser Hölle aus Schlamm und Fäulnis.
    Zufrieden registrierte ich, daß Hermon von Ariga und Dro ga Dremm mit Rinahers Barke die Vorhut bildeten. Falls dort im Sumpf Raubtiere lauerten, wählten sie vielleicht - hoffentlich! - den Scoctoren als Beute aus..
     
    *
     
    19. März 1291 NGZ
     
    Aus der sicheren Deckung hohen Schilfgrases beobachtete ich gemeinsam mit Atlan, wie ein tazolischer Jäger neben dem Wrack startete. Wir waren in relativer Sicherheit; seit über einem Tag beobachteten wir das Geschehen an Dro ga Dremms Fähre, wenngleich aus relativ großer Entfernung. Die Gestalten, die um das Beiboot wieselten, waren so winzig, daß ich sie kaum ausmachen konnte.
    Aber es waren zu viele. Ein Überraschungsangriff hätte nicht den geringsten Erfolg gehabt. Atlan harrte hier wohl nur aus, weil er hoffte, der größte Teil der tazolischen Truppen würde sich wieder zurückziehen.
    Unser Vorteil war, daß wir in diesem Sumpf kaum Spuren zurückließen und die Individualtaster der Tazolen so gut wie wertlos waren, da es hier vor tierischem Leben nur so wimmelte. Aber sie hatten unsere Fährte aufgenommen und würden ihre Suche auf dieses Gebiet konzentrieren. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie uns aufstöberten, zumal sie wahrscheinlich daran arbeiteten, ihre Taster eigens auf Dro ga Dremm zu justieren. Angriff oder Flucht - die Entscheidung lag bei dem Unsterblichen.
    „Bis hierher seid ihr gekommen", sagte der Scoctore hämisch, „aber nicht wei..."
    Das schlammige Wasser neben ihm spritzte in einer gewaltigen Fontäne hoch, und ein brauner Schemen schnellte sich meterhoch in die Luft. Ich sah handtellergroße, feucht schimmernde Schuppen, einen oberschenkeldicken Kopf mit fingerlangen, gelblichen Reißzähnen. Im nächsten Augenblick hatte der schlauchförmige, mindestens fünf Meter lange Körper sich mehrfach um Dro ga Dremms Schultern und Oberkörper gerollt. Das Schwanzende peitschte, traf mich wuchtig am linken Arm und riß mich herum.
    Der Schmerz trieb Tränen in meine Augen, und ich brach auf die Knie zusammen. Blindlings tastete ich mit der rechten Hand nach dem tazolischen Strahler, der mir aus der Hand gefallen war. Die Finger wühlten durch den Schlick auf dem Grund des Sumpfes, berührten alles mögliche,-faulendes Holz, das unter dem leichten Druck sofort zerfiel, darin etwas Warmes, Glitschiges, nur nicht das harte Metall der Waffe.
    Laß dir Zeit, flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. So eilig hast du es nicht!
    Dro ga Dremm schrie laut und gellend und verstummte dann, und das aufgewühlte, schlammige Wasser um ihn herum schien zu kochen. Und wurde dann von einem Energiestrahl verdampft.
    Ich fuhr herum, gab die sinnlose Suche nach der Waffe auf. Atlan stand breitbeinig da, hatte den tazolischen Strahler mit beiden Händen umfaßt. Wie wir alle war er mittlerweile bis auf die Haut durchnäßt, stank fürchterlich, das Haar hing ihm in feuchten Strähnen hinab, das angeschwollene Gesicht war kaum mehr als das eines Lemurerabkömmlings auszumachen - und doch wurde mir in diesem Augenblick bewußt, wieso ich auf die Kadettenschule gegangen war und unbedingt auf der GILGAMESCH hatte dienen wollen.
    Der Arkonide schob den Strahler in den Gürtel und stürzte sich mitten in das Brodeln des Wassers. Er packte mit beiden Händen zu und zerrte an einem Körper unter der - Oberfläche. Hermon von Ariga hatte mittlerweile die Barke mit Rinaher darauf gegen einen verkrüppelten Baum geschoben, der sich aus dem Wasser erhob, und stürzte sich ebenfalls in das Getümmel.
    Gemeinsam gelang es den beiden, Dro ga Dremm von dem Angreifer zu befreien. Sie rollten das Untier auseinander. Es schien gar kein Ende nehmen zu wollen, war mindestens sechs Meter lang, ein wurmähnliches, mannsdickes Geschöpf.
    Atlans Schuß hatte ihm den Kopf abgetrennt. Die Hitze des Strahlenschusses hätte die Wunde kauterisiert, und eine dunkelbraune Kruste hatte sich gebildet. Es war kein einziger Topfen Blut geflossen.
    Dann tauchte Dro ga Dremm aus dem brackigen Wasser auf, prustend, dem Tod näher als dem Leben.
    Die Polster seines Anzugs waren abgerissen oder

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