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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wlatschiden auf uns wartete, doch wir hatten einfach eine kurze Rast einlegen müssen.
    Wir konnten nicht mehr, waren völlig entkräftet, erschöpft.
    Ich schlürfte mühsam mit einer Hand die heiße Pflanzenbrühe, die Arim von Shabon für unbedenklich erklärt hatte und die seit Tagen meine einzige Nahrung darstellte, aus einer Schüssel und hatte dabei den Eindruck, mein linker Arm würde noch immer brennen wie Feuer.
    Der Verband, den von Shabon mir angelegt hatte, war nicht einmal blutgetränkt. Doch er kam mir wie eine widerwärtige Perversion vor, wie ein persönlicher Feind, als hätte er mir jenen Teil meines Körpers genommen.
    Ich wußte nicht mehr, wer alles Schuld an dem trug, das mir zugestoßen war.
    Dro ga Dremm, weil sein Fanatismus Krieg über eine ganze Galaxis brachte?
    Die Führungsspitze von Camelot, die unbedingt in diesen Konflikt in einer fernen Galaxis eingreifen mußte?
    Ronald Tekener, weil er Dro ga Dremm hätte töten oder gefangennehmen können, aber darauf verzichtet hatte?
    Atlan, weil er mich in diese konkrete Situation gebracht hatte?
    Oder aber ... ich selbst, weil ich mich freiwillig für den Einsatz in Chearth gemeldet hatte?
    Ich glaubte nicht an das Schicksal, hatte nie daran geglaubt. Für mich gab es nur zufällige Entwicklungen. Und die hatten sich gegen mich gewandt.
    Trotz Atlans Beschwörungen ging ich nicht mehr davon aus, daß wir diese Höllenwelt je wieder verlassen würden.
    Ich schaute zu Dro ga Dremm hinüber, der ein Stück abseits von den anderen saß und von einem Holterer bewacht wurde. Ich wußte nicht, ob die Egel ihn weiterhin mit ihrem Gift vollpumpten oder er sich doch vor uns Ketzern ausgezogen hatte, um sich behandeln zu lassen. Oder ob der Elcoxol-Entzug ihm allmählich zu schaffen machte; keiner außer Atlan konnte noch genau sagen, wie lange wir uns schon auf Holter befanden, spätestens in den Wurzelhöhlen hatten wir jedes Zeitgefühl verloren.
    Zwei Tage lang war ich nach der Amputation bewußtlos gewesen, und meine Kameraden oder die Holterer hatten mich getragen, zwei Tage lang hatte ich mich selbst durch das fahlblaue Leuchten der Wurzelhöhlen geschleppt. Einen Fuß vor den anderen setzen, essen, schlafen. Einen Fuß vor den anderen setzen, essen, schlafen.
    Wir befanden uns in einem hohen Höhlengewölbe, in das mehrere enge Gänge mündeten. Während meiner Bewußtlosigkeit hatte die kleine Gruppe sich tiefer in das unheimliche Labyrinth zurückgezogen. Gijo kannte eine Abzweigung, die ganz nah am vereinbarten Treffpunkt an die Oberfläche führte, doch es war genau die, die er eigentlich nicht hatte nehmen wollen.
    Nun kannte ich auch den Grund dafür.
    Die letzten Stunden hatten wir uns durch knöchel - ,mitunter gar kniehoch stehendes Wasser bewegt.
    Unablässig tropfte es von der Decke, die hier nicht mehr aus Gestein, sondern nur aus Lehm zu bestehen schien, der lediglich von den Wurzeln zusammengehalten wurde. Pflanzenfreie Teile der Wände ließen darauf schließen, daß es hier immer wieder zu Wassereinbrüchen kam, deren Fluten mit mörderischem Druck alles mit sich rissen, was ihnen im Weg war.
    Möglichst unauffällig tastete ich nach dem tazolischen Strahler, den der Arkonide mir zurückgegeben hatte, nachdem ich wieder zu mir gekommen war. Wohl war ihm sicher nicht dabei gewesen, aber wem sonst hätte er die vierte Waffe zur Verfügung stellen sollen? Rinaher lag noch immer im Koma, Ragonet und Suren waren nicht imstande, Strahler zu bedienen, Hermon von Ariga ging es schlechter denn je zuvor. Wenn er kurzzeitig aus seinem Fieberschlaf erwachte, krümmte er sich vor Schmerzen. Arim von Shabon konnte nichts für ihn tun.
    Es kam mir sowieso wie das reinste Wunder vor, daß die Verletzten überhaupt noch lebten. Daß wir alle noch lebten.
    Dro ga Dremm, dachte ich. Er war der Hauptverantwortliche für alles, was mir zugestoßen war ...
    Ich nahm die Waffe aus dem Gürtel, legte sie neben meinen Oberschenkel, so daß niemand sie sehen konnte, und überzeugte mich, daß die Energiezelle an Ort und Stelle saß. Dann entsicherte ich das Kampfgerät.
    Es fiel mir nicht leicht, nur mit einer Hand, und ich fragte mich, ob ich den schweren Strahler überhaupt heben und vernünftig mit ihm zielen konnte.
    Aber ich mußte es versuchen. Dro ga Dremm hatte den Tod verdient.
    Jetzt! dachte ich. Jetzt!
    Ich hob die Waffe, und ‘der Himmel stürzte mir auf den Kopf. Buchstäblich.
    Teile der feuchten, lehmigen Tunneldecke brachen ein, andere

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