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1985 - Ein Köder für MATERIA

Titel: 1985 - Ein Köder für MATERIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einer Explosion oder Vibrationen, die von der Zerstörung des Syntrons kündeten.
    Da war nichts. „Jetzt!" piepste der Ilt.
    Trabzon schob die erste Magnetkarte in den Eingabeschlitz. Die Positronik erwachte übergangslos aus dem Sleep-Modus. „Kode identifiziert", meldete sich eine krächzende Stimme aus einem verrosteten Lautsprecher.
    Nacheinander legte Karett die Karten ein und ließ sie auslesen. Die Positronik entfaltete ihre volle Aktivität und lieferte erste Rückmeldungen des Systemchecks. „Alles in Ordnung", hörte er Gucky sagen. „In der Zentrale haben sie bisher nichts gemerkt."
    „Bitte übernehmen Sie das Kommando, Sir", plärrte der Lautsprecher. „Meine Systeme registrieren einen Totalausfall der Mikrophone. Benutzen Sie für Eingaben die Konsole. Darf ich Ihren Namen wissen?"
    Er beugte sich über die Konsole und tippte Namen und Rang ein.
    Trabzon Karett. Positronikspezialist und Angestellter der terranischen Regierung. „Mister Karett, hiermit begrüße ich Sie im Namen von Staatsmarschall Bull an Bord der PANTANI", fuhr die Positronik fort. „Sie haben sich mit den Alpha-Kodes ausgewiesen und sind befugt, als Kommandant dieses Schiff zu führen."
    Mein Gott, dachte Trabzon. Staatsmarschall Bull. Das war vor der Larenkrise. Dieses Schiff ist wirklich uralt.
    Es waren deutlich mehr als tausend Jahre. Dass der Automat ihn siezte, spielte dabei eine nebensächliche Rolle. „Da stimmt was nicht", sagte Gucky. „Der Syntron ist doch erst durch die Galactic Guardians eingebaut worden. Dann müsste der Speicherinhalt des alten Positronik-Kastens weit in die Neue Galaktische Zeit hineinreichen. Eigentlich bis ins zwölfte oder in den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts."
    „Wahrscheinlich sind ein paar Hardware-Bausteine defekt", antwortete Trabzon Karett. „Die Echtzeit-Uhr hat sich automatisch auf das Datum der Inbetriebnahme der Positronik zurückgestellt. Das haben wir gleich."
    Er machte eine entsprechende Eingabe. Der Monitor leuchtete auf und zeigte den 25. September 3428.
    „Egal." Gucky ließ seinen Nagezahn blitzen. „Bully wird langsam ungeduldig. Halt dich mal ran!"
     
    *
     
    Zu Trabzons Erleichterung ließen sich alle Speicher mit dem Alpha-Kode ansprechen. Die Finger des Positronikspezialisten huschten über die Tastatur. „Rotalarm für das gesamte Schiff", gab er ein. „Sofortige Evakuierung einleiten! Die Steuerung für die Selbstzerstörungsanlage ist außer Kontrolle geraten."
    Für die Galactic Guardians klang es plausibel. Sie waren an altersbedingte Ausfälle dieser Art gewöhnt. Der Hinweis auf die Aktivierung der Selbstzerstörungsanlage allerdings musste ihnen geradezu einen Schock versetzen.
    Karett wandte sich zu Gucky um. „Wir können", sagte er.
    Sie teleportierten zum Haupteingang der hydroponischen Gärten. Das markerschütternde Heulen der Sirenen im Korridor ging Trabzon durch Mark und Bein. Getrampel von Stiefeln erklang. Die Galactic Guardians hetzten zu den Transmittern, die sie in die Peripherie des Schiffes zu den Beibooten brachten.
    Aus den Lautsprechern dröhnte eine laute Stimme und versuchte, die Fliehenden zur Umkehr zu bewegen.
    In diesem Augenblick tauchte Bully neben Karett auf. „Der harte Kern der Mannschaft fällt nicht so leicht auf den Trick herein", sagte er leise und starrte den Positronikspezialisten finster an. „Wir können nur hoffen, dass keiner von den Kerlen an Bord ist, die das Schiff umgerüstet haben. Der würde vermutlich ziemlich schnell kapieren, was los ist."
    Guckys Augen weiteten sich übergangslos. Er klammerte sich an Reginald Bull fest. „Der Kommandant ist ein Oxtorner!" piepste er.
    Ganz in der Nähe ertönte das charakteristische Singen eines Impulsstrahlers. Schreie antworteten. Die dröhnende Stimme wurde lauter. Gucky fasste die beiden Terraner an der Hand und teleportierte mit ihnen zwischen die hydroponischen Tanks.
    Der Eingang öffnete sich. Mehrere Männer und Frauen stürzten herein und wollten sich zwischen ein paar Bio-Gärbecken in Sicherheit bringen. Der wuchtigen Gestalt mit dem haarlosen Schädel hinter ihrem Rücken hatten sie nichts entgegenzusetzen. Der Oxtorner schoss ihnen vor die Füße und trieb sie hinaus in Richtung Zentrum. „Arol Konnar heißt er", flüsterte der Ilt, als sich die Tür geschlossen hatte. „Er gehört zu Schinneks Haufen."
    Viel wussten sie nicht über Grannets Henker. Thor Schinnek war Ertruser. Mehrfach hatten Gerüchte ihn bereits totgesagt, aber er lebte.

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