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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Wie sicher bist du in der Annahme, daß unter den Tätern Deutsche sind?«
»Nach dem kleinen Zwischenspiel bei der Geldübergabe sind es schon achtzig bis neunzig Prozent.«
Der Polizeichef fingerte einen Zettel aus seiner Hemdtasche, legte ihn auf den Tisch. »Was kannst du damit anfangen?«
Wieland las die zwei Wörter, die da standen, erst leise, dann laut: »Wartungsfrei, lageunabhängig.«
Und dann übersetzte er sie ins Spanische. »Wer hat das geschrieben?« fragte er schließlich.
»Ich. Ich hab’s geschrieben. Es stand auf dem Halsschmuck der Toten, auf den Akkus. Da stand zwar auch dry safe und powersonic , aber die beiden anderen Wörter waren eben auch da, und einer der Spurensicherer sagte mir, daß es wahrscheinlich deutsche Wörter sind. Also, die Dinger stammen schon mal aus Deutschland. Aber, mein Lieber, wir haben noch mehr. Alemania und kein Ende! Du wirst es nicht fassen!«
»Versuch’s doch mal!«
»Sogar die Dioxinfässer kommen aus Deutschland; jedenfalls wurden sie in Hamburg abgefertigt. Übrigens, der tote Polizist, den wir aus dem Kiesberg geschaufelt haben, geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch auf das Konto der Giftleger.«
»Der Mord im cañón ?«
»Ja. Der Mexikaner unter den Wasserleichen, der LkwFahrer, gehörte ja zu dem Fahrzeug, das wir in Los Órganos gefunden haben. Oder besser umgekehrt: Dieses Auto gehörte zu ihm. Schon bevor wir die Toten fanden, haben wir über eine Speditionszentrale die letzten Einsätze dieses Fahrzeugs feststellen lassen. Der allerletzte war der Transport einer aus Deutschland stammenden Sendung von Veracruz nach Acapulco. Dabei handelte es sich um einen Container und fünf Fässer. Die Kopie der Frachtpapiere wird uns zugeschickt. Einer meiner Männer ist schon nach Veracruz geflogen, um die Leute vom Zoll und die Hafenarbeiter zu befragen. Vielleicht ist bei denen ja nicht nur dieser Vergara aufgekreuzt, sondern auch ein Begleiter, und vielleicht lebt der noch. Nun geht’s aber weiter! Vázquez, mein Vertreter, sagte auf unserer letzten Besprechung: ›Der Transport der Fässer ist von Veracruz nach Acapulco gegangen, also durch den cañón . Das Datum des Warenempfangs durch diesen Vergara liegt fest; der Stempel ist da. Mit so einer heiklen Fuhre rast man nicht durch die Sierra. Zwei Tage Fahrt sind eine realistische Einschätzung. Durch den cañón ging es also vermutlich an genau dem Tag, an dem unser Polizist als unauffindbar gemeldet wurde. Die Reifenspuren von Los Órganos und die im Garten der Gangster, das hat die Prüfung ergeben, sind identisch. Nun laßt uns doch mal nachsehen, ob dieselben Profile nicht auch neben dem Kiesberg zu finden sind.‹ Soweit also mein Kollege Vázquez.«
»Eine tolle Idee!«
»Und sie erwies sich als richtig. Raúl Vergaras Laster hat neben dem Kiesberg gestanden! Da gibt es keinen Zweifel. Das bedeutet: Die Dioxinleger haben auch den sargento Antonio Morales umgebracht. Ihr Motiv dürfte klar sein. Morales und seine Kollegen suchten nach einem Lkw mit einer Ladung Marihuana. Eine Kontrolle konnten deine Deutschen sich aber nicht leisten, und darum brachten sie den Kontrolleur um.«
»Ja, das leuchtet ein.«
»Nur, was wir jetzt dringend brauchen, sind Anhaltspunkte, die nicht zurück-, sondern vorausweisen, nämlich auf das Geld und die am Leben gebliebenen Täter. Vielleicht ergeben sie sich in Paris oder in Wiesbaden.«
»Wie könnten die aussehen?«
»Falls der dicke Tote ein Deutscher und der dünne ein Spanier ist und sie in ihren Ländern straffällig geworden sind, hat man ihre Namen und Adressen. Und dann kann man Nachforschungen anstellen. Letzter Aufenthalt, Freunde, Aktivitäten, Nachbarn, Vermieter. Das Übliche.«
»Und wenn sie nicht straffällig geworden sind?«
»Dann wird es mühsam. Dann müssen die Fahndungsfotos in die europäischen Zeitungen, und damit verlegen wir uns mal wieder aufs Warten und Hoffen. Möglicherweise wird deine Funktion sich also erweitern. Du kannst drüben natürlich nicht selbst tätig werden, also keine Ermittlungen durchführen. Das macht die Polizei; aber du kannst sie auf den Weg bringen.«
»Ob mir das gelingt? Ich bin ja in Wirklichkeit nur ein Privatmann.«
»Du wirst von uns mit allen erforderlichen Legitimationen ausgestattet. Das Innenministerium ist bereits eingeschaltet. Von da aus gibt’s keine Bedenken. Du gehörst zum Krisenstab, bist der zweite Vorsitzende der Asociación de Hoteles , bist Mexikaner, stammst aber aus

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