Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
Vom Netzwerk:
letzten Tage – beim bloßen Anblick eines solchen Trios … na ja, wohl nicht gleich argwöhnisch werden, aber doch Interesse verspüren und ein bißchen genauer hingucken. Und wenn ich dann noch mitkriegen würde, daß die drei deutsch reden …«
»Wir können ja spanisch sprechen«, warf Richard ein, und Felix ergänzte: »… und getrennt reingehen. Da drüben zum Beispiel!« Er zeigte auf die andere, die am Wasser gelegene Straßenseite.
»Da, wo Mariscos dransteht. Das Ding kenn’ ich. Nur Tische am Strand. Und abends ist es da so dunkel, daß du beim Essen dauernd mit der Gabel gegen die Backe stößt.«
»Okay. Richard geht zuerst, sucht den dunkelsten Platz aus; dann komme ich, dann du, Felix.«
    Wenige Minuten später saßen sie an einem Tisch, an dem sie sogar deutsch sprechen konnten, denn die Musik war sehr laut, und die nächsten Gäste saßen einige Meter entfernt.
    »Hast recht«, sagte Leo zu Felix, »hier könnte ich dem Kellner glatt erzählen, du wärest Liz Taylor. Das Licht aus dieser häßlichen Kürbisimitation …«, er klopfte an die kleine Tischlampe, »reicht uns nicht mal bis ans Kinn.«
    Sie bestellten gebratene Makrelen. Leo und Richard tranken dazu einen Tequila, Felix Wodka mit Bitter Lemon und Eis.
»Also«, begann Richard, nachdem das Essen und die Getränke serviert worden waren, »wie hab’ ich mir die nächste Zukunft vorzustellen?«
»Wir bleiben«, antwortete Leo, »noch gut zweieinhalb Wochen in unseren Hotels. Mit den Tagen vorweg ist das eine für deutsche Gäste normale Urlaubszeit. Ich ziehe dann nach Cuernavaca. Du, Richard, gehst in die Hauptstadt und suchst dir ein Hotel im Zentrum. Das ist ja nach dem Beben schon wieder aufgebaut. Ich könnte dir das ALAMEDA empfehlen; ist aber ein Luxusschuppen, und vielleicht solltest du lieber die mittlere Kategorie nehmen. Deine langostinos und camarones kannst du trotzdem im ALAMEDA essen. Du, Felix, bleibst in Acapulco, denn einer von uns muß in der Nähe des Geldes sein. Natürlich kannst du dich nicht drauf – setzen, aber von Zeit zu Zeit fährst du hin und siehst nach, ob alles okay ist. Stellt euch vor, morgen fangen sie an, da ’ne Straße zu bauen. Es können die verrücktesten Zufälle eintreten. In so einem Fall müßtest du in der nächsten Nacht das Geld umquartieren, auf Biegen oder Brechen. Klar, da wird schon nichts passieren, aber ich bin ruhiger, wenn einer von uns hierbleibt. Nur, du solltest nach drei Wochen das Hotel wechseln. Und dann denk daran, daß du nicht eins der Häuser nimmst, in denen die Lautsprecher waren. Auch wenn du jetzt ganz anders aussiehst, könnten die Hotelangestellten dich wiedererkennen, an der Sprache vielleicht oder an irgendeiner Angewohnheit.«
»Ich geh’ ins HYATT CONTINENTAL; du bist dann ja weg.«
»In Ordnung. Weiter! Eine Woche nach dem Umzug fliege ich nach Panama, natürlich ohne das Geld. Ich nehme die Verhandlungen auf und bespreche, wie der Tausch vonstatten gehen soll. Ich schätze, zu dem Zeitpunkt wird es kein Problem mehr sein, die Dollars aus Acapulco rauszukriegen. Man ist ja schon jetzt überzeugt davon, daß sie nicht mehr hier sind. Die Kontrollen werden also immer oberflächlicher werden und eines Tages ganz aufhören. Aber auch wenn das Geld sauber ist, dürfen wir nicht damit herumklotzen. Die Polizei weiß genausogut wie wir, daß es Geldwaschanlagen gibt. Ich werde den größten Teil in Dollars und englischen Pfundnoten verlangen, natürlich nur große Scheine. Anschließend findet die Teilung statt, und von dann ab sorgt jeder für sich selbst. Aber er muß natürlich wissen, daß er auch für die beiden anderen noch Verantwortung trägt.«
»Wie meinst du das?« fragte Felix.
»Na, wenn einer mit seinen Moneten auffällt und festgenommen wird, lassen sie ihn nicht mehr in Ruhe. Vielleicht foltern sie ihn sogar, bis er die Namen der Mittäter nennt.«
»Ich würde dichthalten«, sagte Felix.
»Ausgeschlossen!« antwortete Richard. »Wenn die hier die gleichen Knastmethoden haben wie in Südamerika, und das ist ja wohl anzunehmen, dann würdest du spätestens nach einer Stunde anfangen zu singen. Leo und ich natürlich genauso.«
»Also«, wiederholte Leo, »nicht auffallen, damit keiner von uns in eine solche Lage kommt! Ja, und nun zu der Frage, wann und wie das saubere Geld aus dem Land geschafft werden soll.«
»Erst mal ja wohl das schmutzige«, warf Richard ein.
»Das kommt zurecht.« Leo schob seinen Kopf ein Stück vor, da jetzt vom Band die

Weitere Kostenlose Bücher