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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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also vorsichtig, und vor allem: Warte nicht! Du mußt sofort raus! Ich rufe jetzt noch im LAS HAMACAS an. Wir treffen uns in einer halben Stunde. Ich sammle euch an denselben Plätzen auf wie letztes Mal. Beim Verlassen des Hotels darauf achten, ob du beschattet wirst! Falls ja, nicht zum Treffpunkt kommen! Ich fahre dann jede halbe Stunde wieder dahin. Zusteigen nur, wenn du absolut sicher bist, daß du nicht verfolgt wirst.«
»Wo hast du das Plakat gesehen?«
»Hier im Hotel. Im Fahrstuhl. Und das heißt, daß es überall ist. Beeil dich!«
»Ja.«
Felix legte den Hörer auf. Auch die Nummer des Hotels LAS HAMACAS hatte er im Kopf. Diesmal dauerte es lange, denn Richard war nicht in seinem Zimmer. Vielleicht, dachte er, hat er das Plakat entdeckt und ist getürmt! Oder sollte man ihn schon abgeholt haben? Er rief in die Muschel:
» Señor, tengo prisa!« Ich habe es eilig.
»Noch etwas Geduld bitte! Der boy holt señor Engel aus dem Frühstücksraum.«
Wenn das nun eine Falle ist? Eine Fangschaltung? Wie lange braucht man eigentlich dafür? Er sah auf die Uhr. Eine Minute, anderthalb, zwei. Mein Gott, ich bin der einzige, der nicht gesucht wird, und begehe jetzt womöglich den größten Fehler meines Lebens, indem ich hier warte und warte, vielleicht so lange,bis es an meine Tür klopft und diePolizei …
»Quién habla?« Wer spricht da?
Er hatte Richards Stimme erkannt, ließ sich aufs Bett fallen.
»Hör zu! Ich bin’s, Herbert. Hast du in deinem Hotel noch nichts entdeckt?«
»Nein. Wieso?«
Er setzte Richard ins Bild, gab ihm die gleichen Anweisungen, die Leo soeben erhalten hatte. Dann fragte er:
»Hast du alles verstanden?«
»Felix, das ist ja …«
»Nicht diesen Namen, verdammt noch mal! Wir haben noch eine Chance. Wenn die Dinger in seinem Hotel nicht hängen und auch bei dir nicht, haben sie vielleicht im östlichen Teil der Costera angefangen und arbeiten sich stadteinwärts vor. Dann war mein Hotel natürlich zuerst dran. Also, wie gesagt, an derselben Stelle! Aber nur zusteigen, wenn du hundertprozentig sicher bist, daß dir niemand folgt!«
»Wo siehst du denn jetzt noch eine Chance?«
»Na, die liegt doch schon darin, daß eure Fotos zwar aushängen, ihr aber immer noch frei herumlauft.«
»Verdammt, wenn doch schon Abend wäre!«
»Das dauert noch zwölf Stunden. Aber wenn wir erst mal zu dritt im Auto sitzen, sind wir ein Stück weiter. Also, vergiß nichts! Und nicht mit dem Koffer abhauen! Einfach losgehen, als wolltest du in die Stadt. Bis gleich!«
»Bis gleich!«
Felix legte auf, sah wieder auf die Uhr. Zehn Minuten nach acht. Halblaut kam nun auch über seine Lippen:
»Wenn doch schon Abend wäre!«
Er öffnete die Balkontür, stellte sich an die Balustrade. Und wußte plötzlich Bescheid! Wohl hundertmal seit seinem Einzug ins EL CANO hatte er auf die Bucht gesehen, von hier aus, vom Strand aus, von der Costera und von vielen Restaurants aus, und immer war es ein sorgloser Blick gewesen, ja, nicht selten ein triumphierender, weil das Wissen um den Erfolg sich eingemischt hatte. Sogar die Lichter, die er von der casa MARIELA aus am ehemaligen Ankerplatz der FLECHA entdeckt hatte, waren für ihn kein Grund zur Beunruhigung gewesen. Aber jetzt war ihm klar: Man hatte die Toten gefunden! Und war mit den Fotos und den Fingerabdrücken von Georg und Fernando über Interpol weitergekommen! Der Name Lauerhof mußte aufgetaucht sein, und danach war der Rest ein Kinderspiel. Also haben wir doch einen Fehler gemacht, einen Riesenfehler! Wir hätten die drei auf der FLECHA lassen sollen! Was nach der Explosion von ihnen noch übriggeblieben wäre, hätte nicht ausgereicht für brauchbare Fotos. Und Fingerabdrücke zu nehmen, wäre auch schwierig geworden. Da hätten wir sogar Vorsorge treffen können.
Er holte den kleinen Koffer aus dem Schrank, nahm sein Geld heraus, rechnete nach, mit welchem Mindestbetrag er sich drei Wochen über Wasser halten könnte, legte diese Summe in den Koffer zurück und steckte den Rest ein. Leo und Richard brauchten jetzt mehr, als ursprünglich vorgesehen.
Er verließ das Zimmer, fuhr nach unten, ging zu seinem Leihwagen und stieg ein.
Bis zum vereinbarten Treffen hatte er noch etwas Zeit, und so fuhr er zunächst stadtauswärts in Richtung Flughafen, fuhr sehr langsam, blickte häufig nach links und rechts, und was er befürchtet hatte, bestätigte sich. Schon auf den ersten fünfhundert Metern sah er ein Dutzend Plakate! Sie klebten an Häuserfronten und Bauzäunen,

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