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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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nicht beobachtet werden dürfen.« Er sah aus den Fenstern, erst nach links, dann voraus, dann nach rechts. »Diese Gegend ist wirklich gut. Wir stehen hier nun schon eine Viertelstunde, und bis jetzt sind nur drei Autos an uns vorbeigefahren. Fußgänger hab’ ich überhaupt nicht gesehen. Denkst du an das Terrain da drüben rechts?«
»Ja«, sagte Felix, »das mit der Taxushecke und den Jacarandas zur Straße hin. Ich hab’ es abgeschritten. Es ist etwa dreißig mal vierzig Meter groß. Tagsüber und auch nachts bin ich mehrmals dran vorbeigefahren. Auf der einen Seite grenzt es an ein Getränkelager, in dem sich nach achtzehn Uhr niemand mehr aufhält. Auf der anderen Seite steht zwar ein bewohntes Haus, aber zwischen den Grundstücken gibt es eine zweieinhalb Meter hohe Mauer. Und drüben, also der Hecke gegenüber, ist eine Straße. Sie verläuft parallel zu dieser, und auch da gibt es eine Mauer.«
»Wie ist der Boden beschaffen?« fragte Fernando.
»Wildwachsendes Gras und sandige Erde, auf jeden Fall weich. Wir heben einen Quadratmeter der Bodendecke ab und legen das Stück nachher wieder aus; dann ist nichts zu sehen. Und wir können leise arbeiten, kommen ohne Spitzhacke aus.«
»Und was passiert mit der überschüssigen Erde?« fragte Fernando weiter. »Der Haufen darf doch nicht liegenbleiben.«
»Natürlich nicht«, sagte Felix, »aber abfahren sollten wir sie auch nicht; das kostet zuviel Zeit. Ich hab’ mir gedacht, wir verstreuen sie übers Grundstück. Ist ja nicht viel, und das Gras ist sehr hoch.«
»Müßte gehen«, meinte Leo.
»Wie steht’s mit dem Funkkontakt vom Boot hierher?« wollte Richard wissen. »Ist der garantiert möglich? Sonst würden nämlich auch die besten Arbeitsbedingungen nichts nützen.«
»Der ist gewährleistet«, antwortete Felix. »Da kommt uns mal wieder die Anlage der Bucht entgegen. Wir sind hier auf etwa halber Hanghöhe, also weit oberhalb der Uferstraße, an der die großen Hotels stehen. Wären wir mit denen auf gleicher Höhe, würden unsere Kurzwellensender wahrscheinlich an den Stahlkonstruktionen scheitern. Aber ich hab’s überprüft. Von hier aus hat man einen ungehinderten Ausblick aufs Wasser. Da! Ihr könnt es sehen!« Er zeigte hinüber auf die vom Lichterkranz markierte Bucht. »Außerdem bringen wir den Empfänger in einem der alten Jacarandabäume unter, das ist dann noch mal fünf, sechs Meter höher. Die Leitung runter zum Faß führen wir erst durchs Geäst und dann, etwa zehn Zentimeter tief, durchs Erdreich. Bei den anderen vier Plätzen ist es ähnlich. Sie liegen nicht alle so günstig wie dieser, aber bei jedem hab’ ich darauf geachtet, daß keine Gebäude im Wege sind.«
Fernando sah hinaus. »Wie und wo laden wir das Faß ab?«
»Auch eine wichtige Frage«, erwiderte Felix. »Für diesen Standort – auf meinem Lageplan ist das die Nummer zwei – wäre es am besten, ganz ungeniert mit dem Laster durch die Straße zu fahren, dann hier, wo wir jetzt stehen, ein Wendemanöver zu machen, und zwar so, daß wir rückwärts auf den Bürgersteig setzen und dabei so dicht an die Hecke fahren, daß unsere Ladefläche sie berührt. Vorher haben die beiden, die sich im Laderaum befinden, die hintere Klappe runtergelassen. In dem Moment, in dem der Laster zum Halten kommt, stehen zwei von uns schon jenseits der Hecke. Zu viert hieven wir dann das Faß rüber. Wenn alles klappt, ist das Ding mit ein paar Handgriffen aufs Terrain befördert, und der Laster kann zur Straße zurückkehren. Ist also ’ne Sache von Sekunden, und für einen zufälligen Beobachter würde tatsächlich nur der Eindruck eines Wendemanövers entstehen. Der Laster haut ab, parkt ein gutes Stück von hier entfernt. Der Fahrer, entweder ist es dieser Raúl oder eben einer von uns, kehrt zu Fuß zurück, hilft den anderen beim Graben oder schiebt Wache.« Er wandte sich an Leo: »Ist auch wirklich alles, was wir brauchen, im Container? Nicht nur die Sprengladungen, die Lautsprecher und Funkgeräte, sondern auch die Taucheranzüge, Unterwasser-Scooter, Sauerstoff-Flaschen, noch mehr Handschuhe, Ölpapier und so weiter? Auch die Werkzeuge und Geräte, die wir an Bord brauchen? Hast du zum Beispiel an den Autopiloten gedacht, an die Unterwasser-Kamera und den Monitor?«
»Ja, wir haben nach unserer Checkliste gepackt.«
»Die Tonband-Kassetten?«
»Sind auch dabei.«
»Sind sie schon besprochen?«
»Nur eine, und zwar die mit den Informationen über Mister Di und die Lautsprecher.

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