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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Menge Geld extra kriegen, denn ihm bliebe hinterher nichts anderes übrig, als abzuhauen.«
»Hat er eine Familie?« fragte Richard.
»Nein. Sagt er jedenfalls. Es ist natürlich schwer, so etwas zu überprüfen, aber ich war nun dreimal bei ihm zu Haus, und er war jedesmal allein. Allerdings stammt er nicht von hier, und so könnte es sein, daß er irgendwo in diesem Riesenland ’ne Sippe hat, aber die stellt dann kein Problem dar. Es soll hier öfter vorkommen, daß ein Mann Frau und Kinder sitzenläßt. Vergara ist erst vor vier Wochen in diese Gegend gekommen, und er ist nach Ciudad Renacimiento gezogen, weil ihm die Mieten in Acapulco zu hoch sind. Ich finde es gut, daß er nicht von hier ist. Dadurch entfällt schon mal die Gefahr, daß er in einem plötzlichen Anfall von Sentimentalität umkippt.«
»Er weiß doch nicht etwa, worum es geht?« Der scharfe Ton verriet Leos Schreck.
»Nein, natürlich nicht! Aber wenn wir ihn ganz engagieren, kann es gar nicht ausbleiben, daß er mehr erfährt. Und selbst wenn er nur den Transport macht: Sobald die erste Lautsprecheransage ertönt, zählt er zwei und zwei zusammen und weiß, was er für uns quer durch México gekarrt hat.«
»Falls wir ihn mit an Bord nähmen«, sagte Richard, »gäbe es ein Problem! Er ist nicht trainiert. Kann er tauchen? Kann er überhaupt schwimmen?«
Felix wiegte den Kopf. »Weiß ich nicht. Das ist wirklich ein Problem. Wenn er schlappmacht und hochkommt, verrät er uns alle.«
»Wir beide werden noch mal mit ihm reden«, sagte Leo, »und vom Ergebnis machen wir es abhängig, wieweit wir ihn einsetzen. Ich frag’ mich, ob wir dann noch mehr Leute brauchen.«
Felix beugte sich wieder vor, zog einen Stadtplan von Acapulco aus dem Stapel heraus, entfaltete ihn. »Ja«, sagte er, »ein, zwei Figuren müßten wir schon noch haben, und zwar für das Deponieren der Fässer.«
»Ausgeschlossen!« sagte Leo. »Daran dürfen keine Außenstehenden beteiligt werden, und wenn sie noch so brauchbar sind. Überlegt mal: Die Aktion ist im Gange. Wir liegen in der Bucht vor Anker und verhandeln. Wie alle anderen, so hören dann auch die Leute, die uns geholfen haben, um wieviel Geld es geht. Was hindert sie, den Versuch zu machen, mit den Hoteliers ins Geschäft zu kommen? Gegen Geld verraten sie die Standorte, und die Sache ist geplatzt.«
»Hast recht«, sagte Felix, »aber dann sollten wir den LkwFahrer doch mit ins Team nehmen und also auch mit an Bord, was beileibe nicht heißen müßte, daß wir ihn voll am Gewinn beteiligen. Der wäre mit ’ner Viertelmillion Dollar mehr als happy . Unterschätzt nicht das Verbringen der Fässer an ihre Standorte! Wenn wir sie irgendwo in der Sierra zu vergraben hätten, wär’s kein Problem, aber es geht um Wohngebiete! Wir arbeiten natürlich nachts, und trotzdem müssen zwei, wenn nicht drei von uns Posten stehen. Für jedes Depot brauchen wir bestimmt ein bis zwei Stunden, die Anfahrt nicht mitgerechnet. Wir müssen ja auch noch die Empfangseinrichtungen der Funkanlagen an Ort und Stelle installieren.«
»Das leuchtet ein«, sagte Leo. »Wir werden also deinen Raúl Vergara auf Herz und Nieren prüfen, und wenn er okay ist, stimme ich deinem Vorschlag zu.«
Aber Georg gab zu bedenken: »Wenn der Mann geschnappt wird, kann er uns beschreiben.«
»Bis auf Richard lernt er uns sowieso kennen«, erklärte Felix, »also ist es Jacke wie Hose. Er kann uns in jedem Fall beschreiben, ob er nun an Bord kommt oder nicht.«
»Fehlen noch die Standorte«, sagte Leo. »Ich schlage vor, Felix zeigt sie uns heute nacht.«
»Aber nicht so spät«, meinte Fernando. »Georg und ich müssen morgen nach Veracruz und vorher noch ’ne Mütze voll Schlaf nehmen.«
»Raúl fährt morgen früh los«, antwortete Felix, »aber für euch genügt es, wenn ihr am Abend fliegt. Ihr trefft euch da mit ihm. Am besten kommt ihr mit, wenn Leo und ich ihn nachher besuchen. Dann lernt ihr ihn schon mal kennen.«
»Und ich hab’ Urlaub?« fragte Richard.
»Nein«, sagte Leo, »du guckst dir das Bootshaus und die Seekarten an und überlegst, wie wir das Geld an Land kriegen, ohne von den Nachbarhäusern aus gesehen zu werden. Vergeßt nicht: In den fraglichen Tagen und Nächten ist ganz Acapulco in Aufruhr, und wer nicht abgehauen ist, starrt aufs Wasser.«

11.
    Der FORD GALAXIE hatte Sonnenschutzscheiben, und so wirkte, unterstützt durch das Nachtdunkel, das grüngetönte Glas wie eine Tarnkappe. Die fünf Männer dahinter waren von außen

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