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1986 Das Gift (SM)

1986 Das Gift (SM)

Titel: 1986 Das Gift (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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etwa einer Minute war die Stimme wieder da:
»Wir akzeptieren … Ihre Erklärung nicht. Falls … es wirklich so ist … daß die Verantwortlichen abwesend sind … müssen an ihrer Stelle andere entscheiden. Das gibt es nicht … daß die Verwaltung einer Millionenstadt … handlungsunfähig ist. Wenn ein Erdbeben … die halbe Stadt zerstört, warten Sie ja auch nicht … mit den Hilfsmaßnahmen, bis irgend jemand zurückkommt, sondern … unternehmen sofort etwas. Bilden zum Beispiel einen Krisenstab … aus Leuten, die greifbar sind … Tun Sie das also auch jetzt! Mit diesem Stab verhandeln wir … Um 4.15 Uhr erfolgt die erste Sprengung … um 4.20 Uhr melden wir uns wieder. Ende.«
Garcia rief ins Gerät: »Hören Sie!« Aber es kam keine Antwort. Dreimal noch versuchte er es, doch die Gegenseite schwieg.
Er drehte sich zu den anderen um. »Der letzte Text«, sagte er, »kam häppchenweise, klang wie nach Diktat.«
»Oder nach Übersetzung«, sagte Paul Wieland.
»Oder nach beidem«, meinte der Vizeadmiral. Und der Polizeichef, ein kleiner, rundlicher Mestize in Zivil, sagte:
»Vielleicht sind es Gringos , und sie haben für die Durchsagen einen Übersetzer engagiert.«
»Mexikaner sind es nicht«, erklärte der Bürgermeister, »jedenfalls der Sprecher ist keiner. Er könnte Spanier sein.«
»Ich tippe auch auf einen Spanier«, meinte Paul Wieland, »aber wie dem auch sei, was er sagt, ist alarmierend.«
»Ist es überhaupt möglich«, fragte Garcia den Chef der Base Naval , »daß ein Volltreffer auf das Boot die Giftfässer, sofern sie wirklich existieren, automatisch zur Explosion bringen würde?«
»Ja«, antwortete der Offizier, »dafür gibt es eine besondere Vorrichtung. Aber wahrscheinlich hätte der Mann am Schalthebel sogar noch die Zeit, per Hand zu zünden. Das ist so ähnlich wie bei dem Geiselnehmer, der seinem Opfer die Pistole an die Schläfe hält. Auf den schießen Sie ja auch nicht, weil er nämlich selbst bei einem glatten Herzschuß noch eine letzte Bewegung machen kann: das Durchziehen. Ich überlege mir etwas ganz anderes.«
»Was?« Die Frage kam von mehreren; auch Paul Wieland hatte sie sofort auf den Lippen.
»Diese Geräte hier«, der Vizeadmiral zeigte auf die Sprechanlage und die Lautsprecher, »arbeiten drahtlos, und so werden die Kontakte zu den Bomben und Giftfässern ebenfalls drahtlos sein, also nur über Funk existieren. Die Angaben über Helfer an Land nehme ich nicht unbedingt für bare Münze. Wenn wir nun also … ach nein, es wird nicht gehen.«
»Sagen Sie es trotzdem«, forderte der Bürgermeister den Offizier auf, »vielleicht verwerfen wir’s, aber vielleicht liefert es uns auch den Ansatz zu neuen Ideen. Und Ideen, scheint mir, können wir jetzt verdammt gut brauchen.«
»Ich hatte gemeint«, sagte der Vizeadmiral, »daß wir mit Hilfe einer riesigen Barriere den Kontakt zwischen dem Boot und den Bomben unterbinden könnten. Durch ein Schiff zum Beispiel.«
»Klar!« sagte der Hotelchef. »Die PACIFIC PRINCESS liegt doch grad am malecón , und die …«
»Nein«, unterbrach ihn der Vizeadmiral, »wenn die sich ihnen in den Weg schiebt, was eine Stundenaktion mit mehreren Schleppern bedeutet, kriegen sie das mit, und dann sagen sie: Zieht das Dickschiff ab, oder wir jagen die Fässer in die Luft!«
»Sie haben recht«, der Hotelchef trat dicht an das Bett heran und beugte sich über die Seekarte, »aber vielleicht können wir es mit einem Trick schaffen. Wir sagen den Burschen, die PACIFIC PRINCESS läuft aus, weil sie ihre Rückreise nach London antritt. Angeblich muß sie wegen einiger Untiefen links an der Yacht vorbei, und in dem Moment, in dem der Abschirmeffekt da ist, stoppen wir sie.«
Der Vizeadmiral schüttelte den Kopf. »Sie würden nicht darauf eingehen, würden das Manöver durchschauen. Ein Blick auf ihre Seekarte zeigt ihnen, daß die PACIFIC PRINCESS genausogut rechts an ihnen vorbeifahren könnte.«
Der Bürgermeister fügte hinzu: »Und falls sie doch einverstanden wären, wüßten wir nicht, ob wir sie wirklich reingelegt haben oder ob das Dickschiff vor ihrer Nase sie überhaupt nicht stört, weil sie ja angeblich Leute an Land haben, die die Explosion besorgen.«
Für einen Moment schwiegen die Männer, aber dann nahm der Bürgermeister seine Rede wieder auf: »Als erstes müssen jetzt die vordringlichsten Maßnahmen getroffen werden!« Er wandte sich an den Polizeichef: »Schicken Sie ein paar Ihrer Männer in die Zone D 1, damit da niemand

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