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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auf deiner niedrigen Stufe der Evolution sollte nicht einmal begriffen haben, daß sich auf dieser Welt etwas Bedeutsames abspielt."
    „Ich habe es begriffen!"
    „Ja...", antwortete der Roboter in einem Tonfall, der sehr nachdenklich klang und der dem Prinzregenten dennoch keine Hoffnung gab. „Allein das ist der Grund, weshalb ich mit dir spreche. Sonst hätte ich dich bereits fortgeschickt. Aber hierbleiben kannst du dennoch nicht."
    Samaho brauchte eine Weile, sich den anscheinend endgültigen Ausgang der Konversation klarzumachen.
    Sein Blick irrte zum kobaltblauen Walzenraumer, dann zur anderen Seite der Wüste, zum Sandsturm hin, der sich dem Roboter und seinem Besucher mit einigen hundert Kilometern pro Stunde näherte.
    Fassungslos suchte er nach Worten. „Das heißt, du... du..."
    „Ich kann dir keine Chance geben. Verlaß mich nun, Regent."
    „Aber... woran mangelt es denn?" rief er verzweifelt aus. „Du suchst einen Kommandanten für eine Kosmische Fabrik, und ich will ein solcher Kommandant sein. Wenn ich mich nicht bewähre, kannst du mich immer noch fortschicken. Ich beherrsche eine Galaxis! Ich habe gelernt, in großem Maßstab zu denken."
    „Du beherrschst keine Galaxis", erläuterte Cairol ihm emotionslos, „sondern du läßt diese Galaxis von deinen Untertanen für dich beherrschen. Das ist ein Unterschied. Du bist groß nur durch das soziale, militärische und ökonomische Geflecht, in dessen Zentrum du dich befindest. Aber du selbst übst keine Herrschaft aus."
    „Das ist nicht wahr!" rief er aus.
    „Wenn ich dir dein Volk nehme, bist du nichts mehr", analysierte Cairol erbarmungslos. „Geh zurück in deinen Palast! Die geistige Macht, die ich suche, kannst du mir nicht bieten. Du wirst niemals eine Kosmische Fabrik betreten, Regent."
    Samaho wollte noch etwas sagen, doch er war mit einemmal sicher, daß der Roboter ihm nicht zuhören würde.
    Mit hängenden Ohren wandte er sich ab und schickte eine Botschaft zu seinem Raumschiff, Karvencehl möge ihn abholen kommen.
    Was er dem Diener sagen sollte, wußte er nicht.
    Macht, dachte er bitter, als der unsichtbare Jetstrahl ihn vom Boden hochhob und in die Raumlinse hinaufzerrte.
    Macht schien ihm das entscheidende Wort zu sein. Er hatte sich eingebildet, alle Macht der Welt zu besitzen, und nun stellte sich heraus, daß es nur alle Macht von Crozeiro war.
    Und die, das wußte er nun, nutzte ihm bei Cairol gar nichts. Den Roboter verlangte es nach einer geistigen Potenz, die alle crozeirischen Möglichkeiten überstieg.
    Er konnte den Gedanken nicht ertragen, daß er verloren hatte und daß er die Verwirklichung seines Traums einer völlig anderen Sorte von Lebewesen überlassen mußte. Einer Sorte Geschöpf, die Cairol nach einem gewiß absurden und für ihn nicht durchschaubaren Auswahlverfahren ausfindig machen würde.
    „Gab es ein Ergebnis, Hoheit?" fragte Karvencehl scheinheilig. „Bei dem, was Ihr versucht habt zu tun?"
    Er weiß es schon, dachte der Prinzregent zornig. Aber woher? Richtmikrofon-Felder?
    Samaho antwortete mit einem pfeifenden, enttäuschten Laut, gab aber keine Antwort. Der Prinzregent von Crozeiro, von einem Roboter für machtlos erklärt, fand sich keineswegs damit ab, daß er bereits am Ende war.
     
    *
     
    Ihm wurde Monate später eine Nachricht zugetragen, die er als vernichtend empfand: Das blaue Walzenraumschiff hatte 66-Scheimeramant verlasssen, mit ungewissem Ziel und ohne so etwas wie eine Erklärung zu hinterlassen.
    Samaho nahm als sicher an, daß die Walze sich nicht mehr in der Galaxis Pooryga befand.
    Er nahm die Nachricht als einen schweren Schlag auf. Insgeheim hatte er befürchtet, daß so etwas geschehen würde. Dennoch vermochte er eine nachhaltige Schockwirkung nicht abzustreifen.
    Die Sphärenmusiken von Crozeirenstadt, in all den Jahren ein stabilisierendes Element seiner Seele, prallten an seiner Trauer ab. Zum ersten Mal seit einer ewig langen Zeit dachte er wieder an das Kloster der Druu zurück, an den zu Staub zerfallenen Steinzwilling und seine Prophezeiung vom Ende der Crozeirenrasse, das durch ihn, den Prinzregenten, über Crozeiro kommen sollte.
    Seine scheinbar unbegrenzte Macht wurde ihm bewußt - und es war eine Form von Macht, egal wie Cairol es bezeichnen wollte.
    Hätte er es befohlen, jeder einzelne Crozeire wäre für ihn gestorben. Dies war die Wahrheit unter den Cro-Schwestermonden: Eltern hätten ihre Kinder getötet, mit der Treue der Crozeiren, die sie ererbt hatten

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