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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter wie von Hrahhochhatt düster prophezeit, sondern es präsentierte sich so vielfältig und unverwüstlich wie zu allen Zeiten.
    Samaho war der Prinzregent. Und er hatte keine andere Wahl, als sich mit dem Leben auf Crozeiro und in Pooryga auseinanderzusetzen.
    Er hielt es für seine Pflicht, die Zukunft seines Volkes über den Augenblick hinaus zu planen.
    Die Herrscher von Crozeiro hatten seit Jahrtausenden nichts anderes getan, als die Macht ihres Volkes und den Frieden von Pooryga mit allen Mitteln abzusichern. Samaho erblickte in diesem Frieden jedoch einen Hauch von Leichenstarre.
    Er war davon überzeugt, daß der Friede auf Resignation beruhte.
    Leben hieß Veränderung, und das Leben würde seinen Weg finden; wenn sie ihm diesen Weg in weiser Voraussicht ebneten. Die genetische Reorganisation der Crozeiren, das GenOps-Programm, stellte nur einen ersten Schritt dar. Viele weitere Schritte mußten folgen. Samaho erwog sogar, die absolute Macht der Crozeiren aus der Hand zu geben, in einem Jahrhunderte währenden Prozeß, dessen Ende er nicht mehr erleben würde.
    „Eure Untertanen werden Euch bei diesen... absurden Gedanken nicht folgen, mein Prinz", prophezeite Karvencehl unverhohlen skeptisch. „Nicht viele denken tausend Jahre in die Zukunft, so wie Ihr. Und wenn sie es tun, so führt ihr Nachdenken zu anderen Resultaten."
    Samaho war nicht naiv. Er wußte genau, daß der Diener recht hatte.
    Lange Zeit dachte er darüber nach, gegen alles zu erwartende Unverständnis seine Ideen durchzusetzen.
    Er konnte sich zu einem offenen Konfrontationskurs - der Prinzregent gegen das Volk - jedoch lange nicht entschließen. Die Wahrscheinlichkeit, daß seine Nachfolger alles wieder zunichte machten, schien ihm so groß zu sein, daß er von vorschnellen Aktionen absah. Schmerzliche Anordnungen ließen sich nicht rechtfertigen, wenn kein entsprechender Lohn zu erwarten stand.
    Der Rückzug von der Macht und die gesteigerte Aktionsfreude, die er anstrebte, beides ließ sich wahrscheinlich nicht miteinander verbinden.
    Seine Untätigkeit erwies sich bald als glückliche Fügung.
    Als Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich die Wissenschaftler von Mthiesen III. Sie waren keine Crozeiren, sondern sie gehörten den verschiedensten Völkern an, und sie waren imstande, eine Anweisung nicht nur auszuführen, sondern in ihrem Sinn zu erfassen.
    Seit langer Zeit waren die Begriffe „Kosmische Fabriken", „Chaotender" und „MATERIA" von besonderem Interesse für ihn. Die Mthiesener wurden überraschend nicht in den Aufzeichnungen aus tiefer Vergangenheit fündig - sondern in der Gegenwart.
    Auf dem Planeten 66-Scheimeramant, in der Northside von Pooryga, trat ein Wesen auf, das exakt jene Ausdrücke im Munde führte.
    Das Wesen trug den Namen Cairol, und genau betrachtet handelte es sich nicht einmal um ein Lebewesen, sondern um einen Roboter.
    Samaho machte sich auf den Weg, ohne einen überflüssigen Tag zu verlieren.
     
    *
     
    66-Scheimeramant war der sechsundsechzigste besiedelte Planet in der Historie des Sternhaufens 1-Imera, die etwas mehr als neunzigtausend Jahre zurückreichte. Die Raumlinse des Prinzregenten von Crozeiro fiel aus dem Hyperraum, und statt in der Ortung ein verschlafenes Randweltsystem mit einem ebenso verschlafenen, dünn besiedelten Wüstenplaneten zu erblicken, präsentierte das Orterholo einen bemerkenswerten Aufmarsch an hochmodernen Raumschiffen.
    Einige der beeindruckendsten Einheiten mußten aus fernen Galaxien stammen. Ein sternförmiges Objekt mit neunzehn Zacken fiel ihm ins Auge, jede der Zacken einen Kilometer lang; zwei gegeneinander versetzte Halbkugeln von der Größe eines kleinen Asteroiden wurden durch ein Geflecht aus Formenergiestreifen zusammengezurrt; ein Schwarm insektenhafter Pfeilschiffe umschwirrte mit irreal scheinender Geschwindigkeit einen Schwerpunkt aus künstlich projizierter Gravitation.
    „Habt Ihr Einheiten dieser Form jemals vorher gesehen, mein Prinzregent?"
    Er versetzte: „Nein, Karvencehl. Was soll diese Frage? Bin ich ein Werftarbeiter?"
    Das beeindruckendste Raumschiff von allen stand am Boden des Planeten, in einer der zahllosen Wüsten von 66-Scheimeramant, geparkt am Rand eines Gebirgszuges, der gegen das fremde Schiff lächerlich bedeutungslos wirkte. Die Ortergeräte bildeten eine stählerne Walze von sieben Kilometern Länge ab, und eine Fernoptik von extremer Leistungskraft zeigte, daß die Walze vollständig aus einem blauen, metallartigen

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