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1987 - Der Mörderprinz

Titel: 1987 - Der Mörderprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Material bestand. Den beeindruckendsten Wert lieferte jedoch die konventionelle Tastung. Die Walze verfügte selbst in gelandetem Zustand über ein energetisches Potential, das alles andere im Orbit ringsum in den Schatten stellte, die Linse des Prinzregenten eingeschlossen.
    Samaho wußte sofort, daß sie das gesuchte Ziel gefunden hatten.
    „Wir werden neben dem fremden Schiff landen", bestimmte er. Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. „Die Linse wird lediglich mit den unbedingt notwendigen Projektionsmodulen betrieben, wir wollen niemanden bedrohen. Keine Waffensysteme, keine Schutzschirme.
    Karvencehl, du bleibst hier an Bord, solange ich die Linse verlasse."
    „Aber mein Prinzregent, ich kann nicht..."
    Samaho schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.
    Er hörte seinem Diener nicht mehr zu, statt dessen verfolgte er mit einer steigenden Anspannung den Landeanflug der Linse.
    Die Zentronik des Schiffes meldete eine neue Beobachtung, als sie bei moderater Sinkgeschwindigkeit fünfzig Kilometer Höhe erreicht hatten: Mitten in der Wüste stand eine Gestalt. Samaho konnte selbst in der Vergrößerung nicht mehr erkennen als einen winzigen Punkt, von senkrecht oben eingefangen.
    „Das ist er", stieß der Prinzregent plötzlich hervor, mit einer kurzatmig klingenden Stimme, der man die Erregung anhörte.
    „Ich kann spüren, daß er es ist."
     
    *
     
    Auf 66-Scheimeramant in der Galaxis Pooryga Cairol
     
    *
     
    Ein trockener Wind pfiff von Norden her, vom Gebirge, das hinter der überirdisch gewaltigen, kobaltblauen Silhouette des Walzenraumers praktisch nicht zu erkennen war. Crozeiren bauten kleinere Schiffe, und sie hatten gewiß nicht die schießschartenähnlichen Schründe, die der Walze einen martialischen Anstrich verliehen. Mit einem unguten Gefühl starrte Samaho auf die endlos wirkende blaue Wand, dann auf die Gestalt, mit deutlicher Distanz davor in der Wüste positioniert.
    Die Schönheit des Geschöpfes war in Samahos Augen von der Ästhetik eines crozeirischen Sphärengeigers nicht weit entfernt.
    Im seltsam gefilterten Sonnenlicht der Wüste nahm das metallene Wesen einen goldfarbenen Schimmer an. Die Beine des Wesens steckten knöcheltief im Puderstaub von 66-Scheimeramant. Sandschwaden umspielten den sichtbaren Teil der Wadenstücke.
    Ein Paar künstliche, dennoch lebendig wirkende Augen starrte dem crozeirischen Besucher mit einer beinahe schmerzhaften Intensität entgegen.
    „Ich bin Prinzregent Samaho", begann er in der Hoffnung darauf, daß der Fremde seine Croze-Sprache verstehen konnte. „Man kennt mich auch als den Beherrscher von Pooryga. Ich bin gekommen, um mit dir zu reden, Cairol. Du... bist doch der, den sie Cairol nennen?"
    Seine Stimme zitterte, und er hoffte, daß der Fremde es nicht hören konnte.
    Mit zweieinhalb Metern Körpergröße überragte der Fremde Samaho um einen ganzen Meter. Er war machtlos gegen das Gefühl der Unterlegenheit, das sein Gegenüber ihm vermittelte.
    Der Roboter stand reglos in der Wüste. Samaho begann bereits zu zweifeln, ob er es mit einem vernunftbegabten Geschöpf zu tun hatte, wie anfangs vermutet, oder ob vor ihm doch nur ein schön anzuschauender Kasten aus Blech und Gold stand.
    Es war eine surreale Begegnung, ein Roboter und ein Herrscher der Crozeiren, in einer leeren Wüste eines leeren Planeten.
    Und hier hoffte er etwas über MATERIA herauszufinden? Der Gedanke schien ihm mit einemmal völlig abwegig zu sein.
    Der Roboter schwieg, bis die Stille für Samaho beinahe unerträglich wurde.
    Dann sprach er mit auffällig wohlklingender Stimme: „Ich bin Cairol. Und die Macht, die du in dieser Galaxis auszuüben glaubst, ist für mich nicht von Interesse, Regent."
    Cairol drehte kurz den Kopf zur Seite, in einer harmonisch wirkenden Geste, die das Metall seines Halses nicht in Falten legte und die deutlich sichtbar auf das Raumschiff in seinem Rücken gerichtet war.
    Samaho versetzte schnell: „Ich bin sicher, daß wir darum nicht streiten müssen."
    „Also was ist dein Begehr, Regent? Weshalb bist du hier?"
    „Ich habe Gerüchte über MATERIA gehört", antwortete er unverblümt. „Wenn das stimmt... MATERIA ist für mich von besonderem Interesse."
    Der Roboter schien zu lachen, jedenfalls deformierte sich sein Metallgesicht auf eine Weise, die Samaho als „humorvoll" interpretierte und die ein wenig von der bedrückend wirkenden Perfektion des Geschöpfes wegnahm.
    Erneut ließ der Roboter einige Minuten verstreichen, bevor er

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